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Sammlungsraum

Arbeiten von Pierre Alechinsky ausgestellt

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Vernissage mit Stücken aus der Sammlung Selinka ist am 9. November im Kunstmuseum Ravensburg
Veröffentlicht:04.11.2018, 13:44

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Das Kunstmuseum Ravensburg stellt ausgewählte Arbeiten von Pierre Alechinsky aus der Sammlung Selinka vor. Die sechs großformatigen Werke im Sammlungsraum werden durch filmische und schriftliche Dokumentationen ergänzt. Der Künstler wurde 1927 in Brüssel geboren und lebt nun in Bougival in Frankreich, heißt es in der Pressemitteilung. Die Vernissage ist am 9. November, um 19 Uhr. Die Ausstellung ist anschließend noch bis zum 24. Februar zu sehen.

1975 entdeckte Peter Selinka (1924 bis 2006) Alechinsky im Musée d’art moderne de la Ville de Paris und erwarb anschließend mit Situation sans illusion (1959 bis 1961) das erste von zahlreichen weiteren Bildern der Cobra-Bewegung für seine Sammlung. Im Zusammenspiel von körperlicher Aktion, spontaner Assoziation und spielerischer Transformation des Motivs entwickelt Alechinsky einen fantastischen Bilderkosmos, in dem ihm das Unterbewusste als Nährboden dient: „Man könnte sagen, dass ich beim Malen Monster, meine Monster, befreie – ich bin verantwortlich“, sagte Alechinsky 1961 laut Pressemitteilung.

Alechinsky studierte Buchillustration und Typografie, bevor er 1949 mit 21 Jahren Mitglied der Gruppe Cobra wurde. Da sein künstlerisches Hauptwerk nach der Cobra-Zeit entstand, versteht sich Alechinsky als post-Cobra Künstler. Alechinskys bildnerischer Ausdruck wandelte sich in den 1950er-Jahren von weitgehend abstrakten Formen hin zu einer groben Figuration und Gegenständlichkeit. Seine farbmächtigen Malereien zeigen Zwitterwesen von tierischer und menschlicher Gestalt und lassen sowohl Vulkanausbrüche oder die Federhüte der Gilles-Figuren des Karnevals von Binche in Belgien erahnen.

In der grafisch geprägten Darstellungsweise seiner Arbeiten vereint Alechinsky westliche und östliche Elemente so geschickt, dass die Malerei unter dem Einfluss der Kalligrafie mühelos, fließend, wie aus einem Zuge, erscheint. Seit 1965 tauchen als weiteres Charakteristikum die remarques marginales (Randbemerkungen) auf. Angefügte Felder an der unteren Bildkante oder ein umlaufendes Band erweitern das bereits vielschichtig erfahrbare Hauptbild somit um einen zusätzlichen Deutungsansatz.