Impfung empfohlen
Ärzte befürchten schwere Grippewelle im Kreis Ravensburg
Ravensburg / Lesedauer: 4 min

- Verena Jäger
Der Herbst kommt, und die Zahl der Corona-Infektionen steigt auch im Landkreis Ravensburg. Welche Empfehlungen gibt es für Auffrischungs-Impfungen? Und was kann ich tun, um mich vor der angekündigten schweren Grippewelle im Winter zu schützen? Ein Überblick.
Bundesweit sind seit dem Start der Corona-Schutzimpfungen im Dezember 2020 über 75 Prozent der Menschen gegen Corona geimpft. Mehr als 190 Millionen Impfdosen sind verabreicht worden ‐ damit ist ein hoher Schutz für weite Teile der Bevölkerung erreicht. Diese Entwicklung bestätigt auch der Vorsitzende der Kreisärzteschaft Ravensburg, Wolfgang von Hänisch, für den Landkreis Ravensburg: „Wir haben eine große Grundimmunität in der Bevölkerung.“
Kein Vergleich zu vergangenen Coronawellen
Derzeit werden in der Oberschwabenklinik 16 Patienten mit Corona-Infektion stationär versorgt ‐ sechs Patienten am Elisebethenkrankenhaus Ravensburg und zehn am Westallgäu-Klinikum in Wangen (Stand: 31. Oktober). Von diesen 16 Patienten liegen zwei auf der Intensivstation. „Die allermeisten der Patienten liegen nicht wegen, sondern mit Corona im Krankenhaus ‐ mussten also wegen einer anderen Erkrankung die Kliniken aufsuchen“, teilt die Pressestelle der Oberschwabenklinik auf Anfrage mit.
OSKVon den Wellen der vergangenen Winter sind die derzeitigen Zahlen weit entfernt, erfordern aber nichtsdestoweniger Aufmerksamkeit.
Zwar gab es in den vergangenen zwei Wochen auch im Kreis Ravensburg eine deutliche Zunahme der respiratorischen Erkrankungen, zu denen auch Corona zählt, doch verlaufen diese deutlich milder als vor einem oder zwei Jahren. Dementsprechend niedrig sei die Impfbereitschaft bezüglich Corona aktuell, berichtet von Hänisch: „In den letzten 14 Tagen hatten wir drei Anfragen für eine Corona-Impfung, dagegen 200 Anfragen für die Grippeschutzimpfung.“
Grippeschutzimpfung wichtig
Die Impfung gegen Influenza hält der Mediziner in diesem Herbst für fast noch wichtiger als die gegen Corona. Grund ist, dass in Australien gerade eine schwere Grippewelle grassierte und Mediziner daher auch eine schwere Welle für Deutschland vorhersagen. Die Grippeschutzimpfung wird für Menschen jeden Alters empfohlen. Es gibt sie entweder beim Hausarzt oder in diversen Apotheken. Welche Apotheke in der Nähe impft, kann man im Internet unter www.apoguide.de abrufen.
Und was gilt bezüglich Corona? Zwar hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Pandemie offiziell für beendet erklärt, doch sind die Viren nach wie vor im Umlauf. In den vergangenen Monaten hat sich laut Experten in Deutschland die Omikron-Subvariante XBB.1.5 durchgesetzt, teilt das Gesundheitsamt des Landkreises Ravensburg mit. Sie gilt als stark ansteckend, löst in der Regel aber keine schwerwiegenden Erkrankungsverläufe aus.
Corona-Variante Pirola mit neuen Symptomen
Zudem grassieren zwei neue Virusvarianten: EG5 ‐ auch Eris genannt, sowie BA.2.86, das auch Pirola genannt wird. Eris soll zwar ansteckender, nicht aber gefährlicher sein als die bisherigen Varianten. Deutlich mehr Mutationen zeigt dagegen Pirola. Die anfängliche Sorge aber, dass Pirola gefährlicher als andere Varianten sein könnte, habe sich bis dato nicht bewahrheitet. Eris und Pirola sollen ebenfalls zu typischen Symptomen wie Husten, Fieber, Abgeschlagenheit, Durchfällen, Halsschmerzen, laufender Nase sowie Kopf- und Gliederschmerzen führen, wobei sich Pirola auch mit außergewöhnlichen Symptomen wie Geschwüren und Schwellungen im Mund und auf der Zunge, sowie Hautausschlägen, roten und wunden Fingern/Zehen und/oder juckenden und geröteten Augen präsentieren kann.
Das Gesundheitsamt rät, sich entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) impfen zu lassen. Die STIKO empfiehlt (Stand: September 2023) gesunden Erwachsenen eine Basisimmunität, die durch mindestens drei Impfungen abgesichert sei (oder zwei Impfungen und eine Erkrankung). Für Kinder und Jugendliche werden derzeit keine Corona-Impfungen empfohlen. Für Menschen mit einem erhöhten Risiko eines schweren Verlaufs wird zu Auffrischimpfungen mit angepasstem Impfstoff geraten. Zum gefährdeten Personenkreis zählen Menschen über 60 Jahre, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Mitarbeiter von medizinischen Einrichtungen und Vorerkrankte.
Kranke sollten Maske tragen
Wer erkrankt ist ‐ egal ob an Corona, Erkältung oder Grippe ‐ sollte laut RKI drei bis fünf Tage zu Hause bleiben ‐ oder wenigstens eine Maske tragen, wenn er das Haus verlässt.