StartseiteRegionalOberschwabenHeimat OberschwabenNetzwerktagung zeigt Vielfalt regionaler Erinnerungskultur

Heimat

Netzwerktagung zeigt Vielfalt regionaler Erinnerungskultur

Weingarten / Lesedauer: 2 min

Neue Themen sowie Vermittlungsansätze
Veröffentlicht:26.09.2022, 11:22

Von:
  • Schwäbische.de
Artikel teilen:

Viele Initiativen, Gedenkstätten, Museen, Dokumentationszentren der Region arbeiten an der NS-Erinnerungskultur. Ihre Vertreter trafen sich nun auf Einladung der Akademie der Diözese, des Forschungsbereichs am ZfP in Weißenau und des Denkstättenkuratoriums NS-Dokumentation (DSK) zu einer Netzwerktagung. Ziele waren der Austausch von neuen Rechercheergebnissen und Vermittlungsansätzen.

Johannes Kuber (Akademie) und Uwe Hertrampf (DSK) sprachen mit den Themen „Kolonialismus“ und „Umgang mit Gedenktafeln“ – zum Beispiel der Rommel-Tafel in Weingarten – und Kriegerdenkmälern (zum Beispiel Baienfurt) neue Themen im Zusammenhang mit der NS-Erinnerungskultur an. Michael Niemetz vom Museum Laupheim, Thomas Müller und Bernd Reichelt vom ZfP Weißenau und ZfP Zwiefalten berichteten über eine Wanderausstellung zur bisher nicht dargestellten Geschichte der jüdischen Zwangsaltenheime in Schloss Dellmensingen bei Erbach und Tigerfeld bei Zwiefalten. Solche Zwangsaltenheime dienten als Sammeleinrichtungen für ältere Menschen jüdischen Glaubens vor der Deportation in die Vernichtungslager.

Neue Methoden zur Vermittlung des Themas „Euthanasie“-Morde zeigte Maximilian Tremmel (Reutlinger Theater in der Tonne) in seinem Bericht über ein Straßentheaterprojekt mit behinderten Schauspielern auf. An den 25 öffentlichen Aufführungsorten wurden jeweils Lebensgeschichten von „Euthanasie“-Opfern aus dem Aufführungsort spielerisch dargestellt.

Am Beispiel der Ravensburger Ausstellungen zu Anne Frank 2019 und zur Verfolgung der Sinti 2021 zeigten Sabine Mücke vom Humpis-Museum und Uwe Hertrampf die Bedeutung von „Peer-Guides“ auf, um junge Besucher anzusprechen. Hertrampf wies auf die Bildung des „Netzwerks Antisemitismus im Schussental“ hin, in dem sich mehrere Organisationen vor Ort zusammengeschlossen haben, um durch jährliche Aktivitäten in Erinnerung an die Reichspogromnacht von 1938 etwas gegen den aufkommenden Antisemitismus zu tun.

Ebenfalls einen neuen Vermittlungsansatz, nämlich den über die Musik, zeigte die von Studenten der PH Weingarten erstellte Klang-Bild-Ton-Collage „Sophie Scholl“. In dieser von Musikdozent Andreas Hoeftmann und dem Studenten Hans Ibele vorgestellten Collage werden Zitate und Bilder der Widerständlerin mit Musikstücken unterlegt – zum Beispiel mit ihrer Lieblingsmusik oder mit NS-Propagandamusik.