Waldseer Gastro–Szene bemüht sich um Nachwuchs
Bad Waldsee / Lesedauer: 4 min

Es braucht dringend Nachwuchs in der Gastronomie. Die Spezialitätenwochen kommen ins Schwabenalter. Und: Die Waldseer Wirte halten zusammen. Diese und weitere Einblicke hat die Zusammenkunft der örtlichen Hotelbetreiber und Gastronomen bei der Jahreshauptversammlung der Waldseer Dehoga–Ortsstelle am Donnerstag im Grünen Baum zu Tage gefördert.
„Wir brauchen Nachwuchs in der Gastronomie“, erklärte Ortsvorstand Rudi Spieß und Simon Mayer vom Scala schilderte seine Erfahrungen, wie Nachwuchsgewinnung gelingen kann. Schließlich kooperiert das Waldseer Restaurant mit der Eugen-Bolz-Schule und bringt den Schülern während Projektwochen oder Berufsorientierungstagen die Gastro–Szene näher. „Wir haben das Glück, dass wir alle Stellen besetzt haben. Das kommt auch bei solchen Aktions- und Projekttagen heraus“, betonte Mayer. Auf diese Weise hätten Schüler auch Aushilfsjobs im Betrieb übernommen.
Das Problem proaktiv angehen
„Wir müssen beim Nachwuchs selbst etwas tun und können nicht nur sagen, uns fehlen die Leute“, appellierte Mayer an die Eigeninitiative und bat darum, die Kooperation mit Schulen auszuweiten und auf mehrere Betriebe zu verteilen. Die Anwesenden zeigten sich äußerst interessiert.
Groß ist das Interesse auch immer an den Spezialitätenwochen, die heuer sogar ins Schwabenalter kommen. Seit 40 Jahren veranstalten die Waldseer Wirte dieses kulinarische Angebot. Wie bei der Versammlung bekannt wurde, geht die Idee auf den einstigen Hasen–Wirt Fritz Klingele und Benno Nothelfer, dem damaligen Besitzer des Adler in Gaisbeuren zurück und startete unter dem Namen „Kulinarische Urlaubserinnerungen“. „Es ist eine Erfolgsgeschichte“, kommentierte Spieß das vier Jahrzehnte währende Format. „Dieses Konzept ist mit ein Grund dafür, warum wir so ein gutes Miteinander haben und einen so guten Austausch pflegen“, betonte Baum–Wirt Berthold Schmidinger, der bei den Spezialitätenwochen von Anfang an dabei war.
Ein Unikat aus mehreren Gründen
Ebenfalls deutlich wurde, dass die örtlichen Hotelbetreiber und Gastronomen mit der Dehoge Ortsstelle Bad Waldsee eine besondere Institution geschaffen haben. Nur ein Grund dafür: Es ist die einzige Dehoga–Ortsstelle im ganzen Landkreis Ravensburg, wie Thorsten Liszka, Geschäftsführer der Dehoga–Geschäftstelle in Ravensburg hervorhob. „Was sie hier haben, ist schon etwas Besonderes“, lobte Liszka und das habe er auch schon von Kollegen aus Stuttgart vernommen, die in Anbetracht der regelmäßig 30 anwesenden Teilnehmer bei Versammlungen ihren Respekt gezollt haben sollen. Und noch ein Unikat stellen die Waldseer dar. In ganz Baden–Württemberg verfügt nur noch die Waldseer Ortsstelle über eine eigene Kasse. Obgleich die nur noch mit rund 1000 Euro gefüllt ist — die Zahlungsflüsse laufen eigentlich über die GbR, wie Spieß erläuterte.
Der städtische Veranstaltungsleiter, Marc Fischer, blickte auf die geplanten Großereignisse der Großen Kreisstadt voraus und zählte sowohl den Waldseer Kultursonntag und ein Streetfood–Festival im April, das Lauffieber und Sommerabendkonzerte ab Mai, das Altstadt– und Seenachtfest Ende Juli, die Ruderregatta im September, den Nachhaltigkeitstag im Oktober und nicht zuletzt einen Weihnachtsmarkt im Dezember auf. „Der Weihnachtsmarkt könnte in diesem Jahr ein bisschen größer ausfallen“, berichtete Fischer über die viertägige Veranstaltung. Bekanntlich führt Fischer ein beruflicher Wechsel im Sommer nach Wangen. Bewerbungen für seine Stelle seien bereits eingegangen, aber noch stehe die Nachfolge nicht fest.
Prospekt erscheint in Auflage von 10.000 Stück
Auch den Gastronomieführer, ein Prospekt mit wichtigen Informationen zu den örtlichen Restaurants, Bars und Einkaufsmöglichkeiten, wird es heuer wieder geben. Seit bereits 20 Jahren wird dieser „Dauerbrenner“, wie es Spieß nannte, herausgebracht. Die Auflage beträgt 10.000 Stück. „Die Auflage war im vergangenen Jahr schon zum Sommer hin vergriffen“, berichtete Thorsten Manz, der sich gemeinsam mit Vater und Sohn um Akquise und Druck kümmert.
Auch das neu geschaffene Unternehmerforum (ehemals Handels– und Gewerbeverein) empfiehlt seinen Mitglieder, sich im Prospekt darzustellen. Wie Vorständin Ingrid Wölflingseder außerdem erklärte, werde aktuell die neue Konzeption des Unternehmerforums erarbeitet und neue Formate entwickelt. So sollen sich beispielsweise die Betriebe des Wasserstalls gebündelt präsentieren können.