Bad Waldsee

Tobias Schanne erlebt einen großen Moment in Nizza

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Der Triathlet der TG Bad Waldsee ist bei der Ironman–Weltmeisterschaft am Mittelmeer gestartet. Mit seinem Resultat ist Schanne nach all den Anstrengungen sehr zufrieden.
Veröffentlicht:18.09.2023, 17:00

Von:
  • sz
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Zum ersten Mal ist die Ironman–Weltmeisterschaft der Männer nicht auf Hawaii ausgetragen worden, sondern wurde nach Nizza ans Mittelmeer verlegt. Mittendrin im Geschehen war Tobias Schanne von der TG Bad Waldsee, der laut eigener Aussage der harten Radstrecke trotzte und nach dem Marathon das Ziel nach 10:57 Stunden und Platz 31 in seiner Altersklasse erreichte. Auch Tage nach den Strapazen ist der Bad Waldseer glücklich über sein Resultat.

Zusammen mit einer deutschen Triathlonikone am Start

Vollkommen erholt ist sein Körper nach der kräftezehrenden Langdistanz–WM über insgesamt 226 Kilometer — 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen) noch nicht. „Aber locker radeln geht schon wieder“, sagt Tobias einige Tage nach dem Wettkampf mit einem Lächeln im Gesicht. Dieses war ihm auf der herausfordernden Radstrecke an der Côte d’Azur allerdings teilweise abhandengekommen. Nicht nur Jan Frodeno hatte bei seinem letzten Profirennen auf der „härtesten Raddistanz im Ironman–Rennzirkus“, wie es Schanne formuliert, ordentlich zu leiden.

Das Schwimmen im 25 Grad warmen und türkisblauen Mittelmeer empfand der Bad Waldseer noch als den angenehmsten Part des Tages, obwohl durch die vor ihm gestarteten Altersklassen–Athleten im Wasser viel Verkehr herrschte. „Ich musste hier einen Wasserslalom absolvieren“, meint Schanne. Nach 1:07 Stunden kam er aus dem Wasser. Dann ging es auf die 180 Rad–Kilometer durch die Berge oberhalb von Nizza — mit 2585 Höhenmetern. „Am letzten Anstieg habe ich ganz schön gelitten, da sind manche vom Rad gestiegen und haben aufgegeben“, blickt Schanne zurück. „Bei den rasanten und technisch anspruchsvollen Abfahrten kam es auch zu Stürzen. Aber es war für mich bisher landschaftlich die schönste Wettkampfstrecke.“

Auf dem Rad nicht ganz die normale Stärke gezeigt

Nach 6:02 Stunden (Schanne: „Das war schon eine lange Zeit“) ging es schließlich noch auf die Marathonstrecke. Mit den knapp fünf Stunden auf dem Rennrad war der Bad Waldseer zufrieden. „Für meine Verhältnisse bin ich gut gefahren.“ Er habe seine Wattwerte abspulen können und sei „ganz stumpf“ bei sich geblieben, „ohne in Panik zu verfallen“. Denn normalerweise könnte er die 180 Kilometer auf dem Rad in unter fünf Stunden schaffen. „Ich wusste im Vorfeld, dass ich die Berge nicht so schnell hochkomme, da ich mir eingestehen muss, dass ich mich nicht so auf diese Kletterpartie vorbereitet habe, wie es nötig gewesen wäre“, sagt Schanne. Nach der langen Triathlonsaison und dem starken Ironman in Hamburg in 9:18 Stunden waren Kopf und Körper nicht mehr so frisch. „Für mich war es auf der Radstrecke deshalb wichtig, dass ich mich gut verpflege und Spaß auf dem Rad habe.“

Und so stieg er mit einem Lächeln vom Rad und ging die 42,195 Kilometer lange Laufstrecke schnell an. „Ich bin die ersten fünf Kilometer unter 4:30 Minuten gelaufen, das war eigentlich nicht der Plan“, erzählt der Waldseer „Ich dachte mir schon, dass ich es hintenraus büßen würde.“ Auf den vier Runden wurde es immer heißer. „Mit Beginn meiner dritten Runde hatten sie kein Eis mehr und die Sanitäter hatten alle Hände voll zu tun, da einige Athleten der Hitze und der Erschöpfung Tribut zollen mussten“, sagt Schanne. Nach 10:57 Stunden kam für ihn der Lohn der Mühen — der große Moment auf der Ziellinie. „Diesen Moment kann ich gar nicht so richtig in Worte fassen. Es ist unbeschreiblich, was da mit dir passiert“, meint der TG–Sportler, der mit Tränen in den Augen ins Ziel lief. Ein Traum hatte sich erfüllt.