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Energieversorgung

Strom: Bad Waldsee besser als 65 Prozent der anderen Netze BW–Kommunen

Bad Waldsee / Lesedauer: 4 min

Die Infos von Netze BW zu Stromversorgung und Energiewende geben Einblick in die Situation in der Kurstadt. So siehts da aus.
Veröffentlicht:09.05.2023, 17:00

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Bei Einspeisung und Verbrauch von Strom liegt die Stadt Bad Waldsee auf Position 235 und ist damit besser als 65 Prozent aller anderen Netze BW–Kommunen im Land. Dieses Ranking samt weiteren Zahlen, Daten und Fakten rund um Stromversorgung und Energiewende in der Kurstadt haben Martin Wirbel und Alexander Schuch von der Netze BW dem Technischen Ausschuss (TA) des Gemeinderates präsentiert.

OB Matthias Henne zeigte sich mit der genannten Position zufrieden („Platz 235 ist ja nicht ganz so schlecht“) und hob im Hinblick auf die aktuelle „Baustellenvielfalt“ in der Stadt hervor, wie wichtig beim Straßenbau auch die Abstimmung mit dem Stromversorger sei, um Bauzeiten „möglichst kurz“ zu halten.

Stromnetz in Bad Waldsee ist 500 Kilometer lang

Klimaschutz und Energiewende nehmen in Städten und Gemeinden weiter an Bedeutung zu (SZ berichtete). Als flächendeckender Stromnetzbetreiber ist die Netze BW auch in Bad Waldsee für die Versorgungsicherheit von Privathaushalten, Unternehmen und öffentlichen Gebäuden zuständig und unterhält hier ein mehr als 500 Kilometer langes Stromnetz.

Der Jahresverbrauch an Strom summierte sich 2022 laut Wirbel auf knapp 70 Millionen Kilowattstunden (kWh); eine Zahl, die sich durch den gesetzlich geforderten Einbau von Wärmepumpen ab 2023 aber weiter erhöhen werde, wie der Netze BW–Mitarbeiter auf Anfrage von Stadtrat Jörg Kirn prognostizierte. Eine „partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Netze BW und Kommunen“ sei daher wichtig, um „die Energiewende gemeinsam voranzubringen und eine sichere, zukunftsfähige Infrastruktur zu gewährleisten“, wie der Regionalmanager „Verteilnetz“ im TA unterstrich.

80 Mitarbeiter in Oberschwaben

In der Sitzung stellten Wirbel und Netze BW–Kommunalberater Schuch ihr Unternehmen mit mehr als 5000 Beschäftigten vor. 80 Mitarbeiter seien in Oberschwaben tätig und garantierten eine „24/7“-Rufbereitschaft, um bei Störfällen schnell reagieren zu können.

2022 registrierten wir in Bad Waldsee sechs Störfälle und die Ursache war in vier Fällen ein starkes Gewitter,

so Wirbel.

Ziel von Netze BW sei es deshalb, die weitere Verlegung von Erdkabeln schnell voranzutreiben, weil diese bei Naturgewalten weniger störanfällig seien als die herkömmlichen Leitungen „über Tage“.

Neben betrieblichen Themen wie die Versorgungssicherheit ging Wirbel auf getätigte und geplante Investitionen im Waldseer Stromnetz ein. Diese summierten sich von 2017 bis 2021 auf mehr als zehn Millionen Euro — unter anderem für die Erschließung von Baugebieten. Im laufenden Jahr kommen laut Wirbel weitere Baumaßnahmen im Stromnetz hinzu wie beispielsweise in Unterurbach sowie im Abschnitt Reichertshaus–Kohaus–Hifringen.

So viele E–Fahrzeuge gibt es in Bad Waldsee

Zahlen hielt Wirbel auch zur Elektromobilität parat. Nach Angaben des Kraftfahrt–Bundesamtes waren am 1. Januar 2023 in Bad Waldsee 13.279 Fahrzeuge zugelassen: davon 290 mit Elektroantrieb, 181 Plug–in–Hybrid und 12.808 Verbrenner — da ist also noch Luft nach oben. Die Entwicklung bei den Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Biomasse kann sich nach Einschätzung Wirbels „sehen lassen“ dank eines Zuwachses bei diesen Anlagen von sechs Prozent im Jahr 2021 gegenüber 2020. Und was das genannte Kommunalranking angehe, so könne man mit Hilfe von Windkraftanlagen — von denen im nahen Altdorfer Wald mehrere geplant werden — auch zu einer „100–Prozent–Autarkie kommen“, rechnete Wirbel vor.

In der Fragerunde der Ausschussmitglieder wollte Andreas Hepp wissen, woher Netze BW hauptsächlich den Strom beziehe. Antwort Schuch: „Aus Vorarlberg.“ Rosa Eisele zeigte sich verwundert darüber, dass es trotz der Abschaltung von Atomkraftwerken „kein bisschen geflackert hat im Haus“. Antwort Schuch: „Für solche Ereignisse haben wir Regiepläne, die absolute Versorgungssicherheit garantieren.“

Karl Schmidberger outete sich als Hausmann und erkundigte sich danach, zu welcher Uhrzeit stromintensive Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen in Betrieb genommen werden sollten, um Kosten zu sparen. Antwort Wirbel: „Das ist aktuell zwar noch Zukunftsthema, aber 'zeitabhängige Stromtarife' werden mit Sicherheit kommen und danach können sich die Haushalte richten.“