Vor der Schließung
Ein Viertel der Waldseer Krankenhaus–Belegschaft hat gekündigt
Bad Waldsee / Lesedauer: 2 min

Wolfgang Heyer
Mehr als 200 Mitarbeiter haben sich vor einem Jahr noch um die Patienten im Waldseer Krankenhaus gekümmert. Aktuell, wenige Monate vor der endgültigen Schließung der örtlichen Klinik, sind noch 75 OSK–Angestellte verblieben. Aber wo sind die Mitarbeiter hin?
Sind sie wie von den Verantwortlichen erhofft an einen anderen OSK–Standort gewechselt oder haben sie tatsächlich gekündigt, wie es viele Klinik–Beobachter prophezeiten? Eine SZ–Anfrage bei der Oberschwabenklinik liefert interessante Antworten.
Von 208 Mitarbeiter auf 75 Angestellte
Etliche Lichter in den Arbeitszimmern und OP–Sälen der Waldseer Klinik sind seit dem Schließungsbeschluss des Kreistags vor knapp einem Jahr bereits erloschen. Von damals 208 Mitarbeitern sind noch 75 Angestellte tätig — allesamt in der Inneren Medizin. Bekanntlich gehören die Waldseer Chirurgie und Orthopädie schon seit Ende Oktober der Geschichte an.
Seit geraumer Zeit stellt sich die Frage, ob die Mitarbeiter der OSK treu geblieben sind. OSK–Sprecher Winfried Leiprecht kennt die Antwort: „53 Beschäftigte haben sich zu einer Kündigung entschieden.“ Damit hat ein Viertel der Belegschaft der OSK den Rücken gekehrt. Über die genauen Gründe kann nur spekuliert werden. Nahe liegt allerdings, dass einzelne Mitarbeiter ihre persönlichen Konsequenzen aus der für viele nicht nachvollziehbaren Krankenhausschließung gezogen haben dürften. Der Kreistagsbeschluss war ein echter Schock für sie.
Wohin die Mitarbeiter wechseln
Wie Leiprecht aber auch mitteilt, haben ...
... 101 Beschäftigte zugesagt, bei der OSK zu bleiben.
20 Mitarbeiter wechseln ans Westallgäu–Klinikum nach Wangen. „In der Gesamtzahl sind auch Beschäftigte enthalten, die bislang nur zu einem Teil in Bad Waldsee beschäftigt waren und nun ihre Tätigkeit an den anderen OSK–Standorten fortsetzen, sowie Beschäftigte, die auch künftig in Bad Waldsee tätig sind“, erklärt Leiprecht. Wie berichtet ist als Nachfolgemodell ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) beziehungsweise ein Primärversorgungszentrum (PVZ) angedacht.
Mit weiteren 26 Beschäftigten sei die OSK noch in laufenden Gesprächen. Ihnen sei bereits ein entsprechendes Angebot unterbreitet worden, wie Leiprecht erklärt. Macht in Summe 180 Mitarbeiter. Und was ist mit den 28 weiteren Angestellten? Sie gehen entweder in Rente, seien langzeitkrank oder befinden sich in Elternzeit oder Mutterschutz, so Leiprecht.
Die Zwischenbilanz der OSK
Und so fällt die Personalbilanz zum aktuellen Zeitpunkt bei der OSK so aus: „Es ist in jedem Fall gelungen, einen wesentlichen Teil der Beschäftigten in der OSK zu halten. Der Prozess ist auch noch im Gange. Es kommen immer wieder Beschäftigte, die sich zunächst anders entschieden hatten, zur OSK zurück.“