Bürgerinitiative

Bürgerinitiative beginnt Kampf für das Waldseer Krankenhaus von vorn

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

„Medizinisches Konzept der OSK ist krachend gescheitert“, sagt BI-Sprecher und fordert Erhalt der Klinik
Veröffentlicht:20.09.2022, 17:00
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„Das medizinische Konzept der OSK ist krachend gescheitert. Es gibt keine Verbesserungen, nur Verschlechterungen“, so kommentiert Thomas Bertele, Sprecher der Bürgerinitiative Krankenhaus Bad Waldsee , die aktuelle Situation an der Oberschwabenklinik (OSK). Ebenso wie Bad Waldsees Oberbürgermeister Matthias Henne macht sich die Bürgerinitiative (BI) nun nochmals mit allen Kräften für den Erhalt des Waldseer Krankenhauses stark. Für den tatsächlichen Erhalt müssten allerdings unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden, wie Bertele betont.

Mit hängenden Köpfen haben die Mitglieder der BI im Mai die entscheidende Kreistagssitzung zur Zukunft der Waldseer Klinik verlassen. Bekanntlich wurde damals das Aus besiegelt. Nun, vier Monate und ein OSK-Geschäftsführer-Beben später, fasst die BI neuen Mut. In Anbetracht der „katastrophalen Situation innerhalb der OSK“, wie Bertele die Personalmisere der vergangenen Tage sowie die Waldseer Kündigungswelle nennt, pochen die Waldseer Verantwortlichen auf eine Kehrtwende.

„Krankenhaus mit sofortiger Wirkung reaktivieren“

„Wir von der BI plädieren dafür, das gesamte medizinische Konzept außer Kraft zu setzen und das Waldseer Krankenhaus mit sofortiger Wirkung zu reaktivieren“, sagt Bertele mit Nachdruck und frischer Energie in der Stimme. „Es muss auf allerschnellstem Wege eine Umkehr stattfinden und das Konzept ad acta gelegt werden.“

Sollten Landrat, OSK-Aufsichtsrat und Kreistag den Schließungs-Beschluss wirklich rückgängig machen wollen, ist gleichwohl Eile geboten. Schließlich müssen Orthopädie und Chirurgie Ende Oktober dieses Jahres schließen und 23 Mitarbeiter des Krankenhauses haben bereits gekündigt. „Der Landrat muss sofort eine außerordentliche Sitzung einberufen, die Schließung gemeinsam mit dem Kreistag überdenken und die Entscheidung dazu rückgängig machen“, so Bertele. Auf diese Weise erhielten Mitarbeiter, die bereits gekündigt haben, eine neue Perspektive in Bad Waldsee und würden sich bereit erklären, weiter am Waldseer Krankenhaus zu arbeiten, ist sich der BI-Sprecher sicher. „Jetzt ist die Schließung vielleicht noch abwendbar. In ein paar Wochen ist der Zug endgültig abgefahren“.

Bürgerinitiative mit Entwicklung in Waldsee unzufrieden

Die BI fordert den Erhalt des Krankenhauses auch, um die Gesundheitsversorgung in Bad Waldsee und dem Umland sicherzustellen. Denn die Bemühungen um ein mögliches Primärversorgungszentrum (PVZ) sieht Bertele äußerst kritisch: „Wir stehen vor einem riesengroßen, schwarzen Loch, wo das Krankenhaus hineingestoßen worden ist. Und es passiert nichts. Es gibt bislang nicht einmal die erforderlichen Kassensitze, welche für den sinnvollen Betrieb eines MVZ/PVZ erforderlich wären. Das ist eine verheerende Entwicklung.“ Mit Blick zurück auf die Kreistagssitzung im Mai ruft Bertele zudem die Reden der Fraktionsvorsitzenden in Erinnerung, wonach sie sich „ausnahmslos für die sofortige Installation alternativer medizinischer Einrichtungen für Bad Waldsee stark gemacht“ hätten. „Wo sind all diese Stimmen heute?“, fragt sich der BI-Sprecher.

Um dem neuerlichen Kampf für den Erhalt der örtlichen Klinik ein noch größeres Gewicht verleihen zu können, plant die BI bereits die nächsten Schritte. „In den nächsten acht Tagen wird mit uns zu rechnen sein“, zeigt Bertele den neugewonnenen Kampfgeist der BI-Mitglieder auf.