Kiesgesellschaft
Bauschutt-Recycling-Anlage in Schwatzen geplant
Weißensberg / Lesedauer: 3 min

Schwäbische.de
undefinedWeißensberg - Die Kiesgesellschaft Westallgäu mbH (Hergensweiler) will im Gewerbegebiet Schwatzen eine Anlage zur zeitweiligen Lagerung und Behandlung von Bau- und Abbruchabfällen, sprich eine Bauschuttaufbereitungsanlage errichten und in Betrieb nehmen. Mit einer entsprechenden Anfrage befasste sich der Weißensberger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.
Die Genehmigung einer solchen Anlage, in der Baustoffe recycelt werden, unterliegt dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), das den Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge gewährleisten soll. Der Standort der geplanten Anlage befindet sich auf einem rund 9400 Quadratmeter großen Grundstück, das sich im südwestlichen Teil des Gewerbegebiets Schwatzen befindet und dem Weißensberger Unternehmer Thomas Baller gehört. Letzterer hat die Fläche an die Kiesgesellschaft verpachtet. Laut Aussagen der in der Sitzung anwesenden Vertreter der Hergensweiler Firma sei es ein Zehn-Jahres-Vertrag mit der Option auf Verlängerung. Nach Angaben der Firma werde die angemietete Fläche bereits seit einigen Monaten für die Umlagerung von Kies und Sand genutzt. Das Areal würde sich nach Ansicht der künftigen Betreiber für die Bauschuttaufbereitungsanlage auch lärmtechnisch besonders eignen, da es sich nahe der Autobahn befindet und nach drei Seiten von Wald umgeben ist.
Nach Angaben der Kiesgesellschaft sollen in der Anlage „Bauschutt, Boden und Asphalt zeitweilig gelagert und je nach Bedarf, mittels Brech- und Siebanlage aufbereitet“ werden. Die Materialien stammen größtenteils von eigenen Baustellen und sollen auch wieder in eigenen Baustellen, beispielsweise als Frostschutzschichten, Schüttmaterial, Deckschichten, Bankettmaterial, Dammschüttungen, Baustraßen, Rampen, Lärm- und Sichtschutzwälle im Erdbau wiederverwendet werden. Ebenso würden Fremdanlieferungen angenommen werden. Daneben wolle man in geringem Umfang auch Baustoffe wie Sand, Kies und Schotter zum Verkauf anbieten.
Bürgermeister Hans Kern wies während der Erläuterung des Projekts ausdrücklich darauf hin, dass das geplante Vorhaben den Festsetzungen im aktuell gültigen Bebauungsplan „Gewerbegebiet Schwatzen“ nicht entspricht und daher für eine Genehmigung entsprechende Befreiungen notwendig wären. Denn aktuell erlaubt sei auf dem genannten Gelände „ausschließlich die Lagerung von Bauschutt, Erdaushub, Kies und anderen Baustoffen“. Demgegenüber seien Verarbeitungsanlagen wie Kies-, Schotter- und Recyclingwerke, Schredderanlagen, Quetschanlagen, Brecheranlagen et cetera „nicht zulässig“.
Die anwesenden Vertreter der Kiesgesellschaft berichteten, dass sie bereits „einen Fachplaner, einen Professor aus Karlsruhe, eingeschaltet“ hätten. Dieser sollte ursprünglich das Projekt in der Gemeinderatssitzung präsentieren. Nachdem sich aber die Terminplanung coronabedingt verschoben habe, werde der Fachplaner diesen Vortrag demnächst nachholen, hieß es.
Auf die Frage von Ratsmitglied Max Vogler (Freie Bürger), wann beziehungsweise wie oft der Brecher zum Einsatz kommen werde, antworteten die Anfragesteller, dass die Jahresmenge, die von der Anlage verarbeitet werden soll, bei etwa 50 000 Tonnen liegen werde. Da der Brecher aber bis zu 1000 Tonnen pro Tag schaffen könne, werde die Anlage somit nur etwa 50 Tage im Jahr im Einsatz sein.
Während Christian Heiling (Freie Wählerschaft) eine solche Anlage nicht zuletzt im Sinne eines umweltorientierten Recyclings, sprich Wiederverwertung von Baustoffen, befürworten würde, machte Bürgermeister Kern keinen Hehl daraus, dass er einer Genehmigung kritisch bis ablehnend gegenübersteht. Angesichts einer nahezu 10 000 Quadratmeter großen Fläche könne er sich im Gewerbegebiet „auch andere Firmen vorstellen, die mehr Arbeitsplätze schaffen würden“.
Da es sich bei diesem Tagesordnungspunkt nur um eine Anfrage und nicht um einen Antrag auf Genehmigung handelte, gab es am Ende auch keinen Beschluss. Somit dürfte das Vorhaben bei einer der nächsten Ratssitzungen erneut Thema sein.
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