Hexen-Geburtstag
Viele Fotos: Tausende feiern mit Wasserburger Feuerhexen den 20. Geburtstag
Wasserburg / Lesedauer: 4 min

Christian Flemming
Soll einer noch behaupten, nur die Nonnenhorner können richtig feiern. Diese Fähigkeit hat offensichtlich auf die Nachbarschaft abgefärbt, denn die Wasserburger Feuerhexen haben eine Feier zu ihrem 20-jährigen Bestehen organisiert, die sich sehen lassen kann.
Endlich wieder Fasnacht feiern dürfen – und dann noch mit einem runden Geburtstag. Die Begeisterung war schon am Freitag beim Narrenbaumstellen zu spüren. Und das nicht nur, weil der Jubiläumsbaum etwas größer ausfiel als gewöhnlich. Die Hexe im Baum schaute allerdings weniger begeistert, sei es wegen der Stangen, die gebraucht wurden, um den Baum zu stellen und die sie schier durchbohrten, oder wegen der Höhe, aus der sie das Geschehen verfolgen musste.


Wobei, der Anblick des Narrensprungs zum Jubiläum blieb ihr verwehrt, denn der Stachus war nicht in die Umzugsstrecke eingeplant. Vielleicht hat sich der erhöhte Standpunkt aber gelohnt und sie hat zumindest ein wenig aus der Ferne zuschauen können, wie die über 1400 Masken und Musikantinnen und Musikanten an den begeisterten Besuchern des sechsten Wasserburger Narrensprungs vorbeiströmten.
Narren haben viel Nachwuchs
Eines fiel auf: Die Narren hatten ganz offensichtlich die coronabedingte Zwangspause für eines genutzt und für reichlich Nachwuchs gesorgt. Denn so viel Narrensamen, in Kinderwagen oder bereits etwas unsicher auf den eigenen Beinen stehend und rennend, war wohl noch nie bei einem Umzug unterwegs.


Nicht auf Nachwuchs, sondern auf Bautrupp war der Gemeinderat getrimmt. Die Rätinnen und Räte zeigten, was sie alles nicht zu tun gedenken und ständig vor sich herschieben. Dabei hatte sich einer unter die Gelbhelme gemischt, der später vom Wagen der Nachbargemeinde als Yeti bezeichnet wurde, da es ihn anscheinend gäbe, aber von niemanden jemals erblickt worden wäre: Wasserburgs Bürgermeister Harald Voigt. Es gibt ihn also wirklich und wer genau hingeschaut hat, konnte ihn bereits beim Narrenbaumstellen erblicken. Also so ganz aus der Welt scheint es nicht zu sein, dass Wasserburg einen Bürgermeister hat.

Ob er aber bereits auf dem Himalaya war, wie ihn die Nonnenhorner Räte mit Bürgermeister Rainer Krauß als Chefbergsteiger vorne dran darstellten, ist nicht bekannt, auch konnte ihm noch keine nähere Bindung zu Yetis nachgewiesen werden. Vielleicht gibt die Wagenfasnet in Nonnenhorn in zwei Wochen Antworten.
Lumpenkapellen sorgen für Stimmung
Von den acht Lumpenkapellen, die am Vorabend in der Sumserhalle beim Jubiläumsball dafür gesorgt hatten, dass die Musik aus dem Computer nicht allzu oft das Trommelfell massakrierte, hatten es zwei noch länger in Wasserburg ausgehalten – oder sie hatten bereits wieder Heimweh: Das Chaosorchester aus Neukirch, das auch schon beim Baumstellen für den richtigen Ton gesorgt hatte, sowie LKW, die Lumpenkapelle Westallgäu. Sie liefen und musizierten auch beim Umzug mit.


Sogar der Musikverein Wasserburg ließ es sich dieses Mal nicht nehmen, bei den Hexen mitzumarschieren. So wie die Hexenmusik aus Schönau, die die Hexenpyramide musikalisch untermalte. Apropos Hexenpyramide, mindestens ebenso viele Pyramiden gab es auch vom Narrensamen verschiedener Zünfte. Die Kleinen werden also schon früh auf Spur gebracht.


44 Zünfte haben am Umzug teilgenommen. Die Mischung aus Hexen, Narren, Geistern und auch Monstern, vereint mit den verschiedenen Kapellen, machte daraus einen absolut kurzweiligen Umzug, der weder Leerlauf noch Langeweile aufkommen ließ. Viele der Zuschauer schlossen sich am Ende dem Umzug an. Vor der Sumserhalle entstand eine Partymeile, bei der sich Zuschauer und Narren vermischten und noch vergnügliche Stunden verbrachten, wenn sie denn genügend Geduld aufbrachten, bis sie ins meist rappelvolle Festzelt gelangen konnten.
