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Wegen Brandschutz: Landratsamt schließt Hotel Seekrone

Wasserburg / Lesedauer: 3 min

Erst wenn die Gemeinde die nötigen Brandschutzauflagen erfüllt, darf Pächter Harald Weber den Betrieb wieder aufnehmen.
Veröffentlicht:05.03.2018, 15:51

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Die Buchungen für Ostern und die Sommerferien hat Harald Weber bereits storniert: Er darf die Seekrone vorerst nicht als Hotel nutzen. Das Landratsamt verbietet es, solange die Gemeinde die Brandschutzauflagen für das Gebäude nicht erfüllt. Erfahren davon hat Weber nur wenige Tage bevor er die Seekrone für dieses Jahr eröffnet hat.

„Schön ist das natürlich nicht“, sagt Weber im Gespräch mit der Lindauer Zeitung. Am Mittwoch sei ein Schreiben des Lindauer Landratsamts bei ihm eingegangen, das ihm die Nutzung des Gebäudes als Hotel untersagt. Der Grund: Die Gemeinde als Eigentümer des Gebäudes hat die nötigen Brandschutzmaßnahmen noch nicht erfüllt. „Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Wasserburg insbesondere hinsichtlich des Brandschutzes bauliche Auflagen für das Obergeschoss und das Dachgeschoss erhalten, damit die Seekrone weiterhin als Übernachtungsbetrieb genutzt werden kann. Bis diese Auflagen nicht erfüllt sind, dürfen die Räume nicht für Übernachtungsgäste genutzt werden“, schreibt Sibylle Ehreiser, Sprecherin des Landratsamtes, auf Anfrage der LZ.

Dass die Seekrone hinsichtlich des Brandschutzes erhebliche Mängel aufweist, ist schon lange bekannt. Bei einer Gemeinderatssitzung im Dezember hatte ein Sachverständiger erläutert, dass die Kosten für die Behebung dieser Mängel bei rund 1,2 Millionen liegen würden. Die Gemeinde hatte mit etwa 350 000 Euro gerechnet. Weil die Kosten in keinem Verhältnis zum Ergebnis stünden, bat Bürgermeister Thomas Kleinschmidt die Räte damals, die Entscheidung über die Sanierung noch einmal zu vertagen.

Laut Kleinschmidt hatte es am 23. Januar dann noch einmal einen Ortstermin gegeben, bei dem neben Vertretern der Gemeinde auch Vertreter des Landratsamts und ein Kreisbrandinspektor dabei waren. „Wir haben geschaut, was getan werden kann, damit der Betrieb in der Saison 2018 aufgenommen werden kann“, so Kleinschmidt. Das Ergebnis: Das Erdgeschoss mit Restaurant ist weiterhin nutzbar, das erste Obergeschoss könnte genutzt werden, wenn dort Brandschutztüren und eine technische Brandmeldeanlage mit Funk eingebaut würden. Das Dachgeschoss müsste so aufwendig saniert werden, dass das für die kommende Saison wohl überhaupt nicht machbar wäre.

Dieses Ergebnis habe die Gemeinde Pächter Harald Weber am 25. Januar im persönlichen Gespräch mitgeteilt. Kleinschmidt geht davon aus, dass zumindest der Teil des Hotels, der sich im ersten Obergeschoss befindet, bald wieder eröffnet werden könnte. „Wir haben nur das Problem, dass gerade alle Handwerker ausgebucht sind“, sagt er.

Pächter bleibt auf Umsatzeinbußen sitzen

Harald Weber hat das Restaurant in der Seekrone bereits am vergangenen Wochenende eröffnet. Auf den Umsatzeinbußen wegen des eingestellten Hotelbetriebs bleibt er offenbar allein sitzen. „Ich zahle meine Pacht ganz normal weiter“, sagt Weber im Gespräch mit der LZ. Bislang habe die Gemeinde ihm keinen Vorschlag für eine Pachtminderung gemacht.

Einigen Stammgästen, die für die Oster- und Sommerferien bereits Zimmer gebucht hatten, habe er schon abgesagt, die Angestellten aus dem Hotelbetrieb habe er bei Kollegen untergebracht. „Die Mitarbeiter sind da, die werde ich schützen“, so Weber, der enttäuscht darüber wirkt, dass er das Hotel nicht aufmachen kann. „Wir haben die Zimmer ja alle neu gemacht. Wir sind jetzt drei Jahre hier, haben das drei Jahre hoch gezogen und auf ein gutes Niveau gebracht.“

Allerdings warnt der Pächter auch vor einem Schnellschuss. „Von meiner Seite aus wäre eine Vollsanierung das Beste“, sagt er. Sie würde noch einmal gut eine Million teurer werden als die bloße Mängelbeseitigung, also etwa 2,3 Millionen kosten. Ein kompletter Neubau, der etwa 4,5 Millionen Euro kosten würde, kommt für Weber nicht infrage. „Die Pacht würde dann auf 20 000 bis 25 000 Euro pro Monat ansteigen. Das kann ich mir nicht leisten.“