Tour durch Wasserburg

Bauausschuss-Mitglieder erradeln sich Überblick

Wasserburg / Lesedauer: 6 min

In Wasserburg tut sich baulich schon viel. Und es steht noch mehr an. Vielleicht gibt es bald einen neuen Badezugang für die Wasserburger oder eine Senioren-WG?
Veröffentlicht:19.09.2023, 05:00

Von:
  • Isabel de Placido
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In Wasserburg tut sich baulich schon einiges. Für die Zukunft steht noch mehr an. Vielleicht gibt es bald einen neuen Schwimm– und Badezugang für die Wasserburger oder eine Senioren– WG? Ideen, die bei der Arbeits–Rad–Tour des Wasserburger Bauausschuss zur Sprache kamen.

In der ersten Sitzung nach der Sommerpause stand für die Mitglieder des Wasserburger Bauausschusses eine Besichtigungstour an — mit dem Fahrrad. So bekamen sie vor Ort einen aktuellen Überblick über bereits laufende und mögliche Projekte. Grundsätzlich ist es so, dass der Bauausschuss nichts beschließt, sondern Empfehlungen für den Gemeinderat erarbeitet. Der Gemeinderat fällt am Ende die Beschlüsse.

Was steht beim Aquamarin an?

Das Dach der Hausmeisterwohnung im Aquamarin ist undicht. Beim letzten Regen sei das Dach buchstäblich „abgesoffen“, sagte Beate Meßmer und erklärte, dass die Wärmedämmung Wasser aufgesogen habe. „Da muss man was machen.“ Nicht nur da.

Mit Blick auf die Haushaltslage schlug die dritte Bürgermeisterin, die selbst Architektin ist, vor, zuerst das undichte Dach zu sanieren. In einem zweiten, aber späteren Schritt könnte dann die Fassade saniert werden. Die geschätzten Kosten für die Reparatur des undichten Daches belaufen sich auf 80 000 Euro.

Was passiert im Rathaus?

Das Wasserburger Rathaus ist nicht nur der Sitz der Gemeindeverwaltung sowie der Tourist Information. Hier gibt es auch noch drei Wohnungen, die vermietet sind. Eine dieser Wohnungen will die Gemeindeverwaltung nun für eigene Zwecke nutzen.

„Es geht darum, in Zukunft mehr Bürofläche für mehr Personal zu haben“, erklärte Beate Meßmer. Angedacht sei, die Ämter mit Laufkundschaft im Erdgeschoss zu belassen und die Personalverwaltung in den drei neuen Räumen im Obergeschoss unterzubringen. Platz wäre dort für sechs Arbeitsplätze. Zudem sollen auch zwei neue Toiletten eingebaut werden.

Ziel der Verwaltung sei, so sagte die dritte Bürgermeisterin, nicht nur mit einer modernen IT ausgestattet zu sein, sondern den Mitarbeitern auch ein modernes Umfeld zu bieten. Dazu gehörten mehr Platz sowie helle und schöne Räume. Geschätzte Kosten für die Renovierung der Wohnung: 50 000 Euro.

Wann startet die neue Krippengruppe?

Die Gemeinde ist dabei, in den Räumen der evangelischen Kirche St. Johannes in der Nonnenhorner Straße eine neue Krippengruppe einzurichten, die quasi als Außenstelle verwaltungstechnisch dem Wasserburger Kindergarten zugeordnet ist. Dazu hat die Gemeinde einen Mietvertrag mit der Kirchengemeinde abgeschlossen.

Mittlerweile hat die Gemeinde auch die Betriebserlaubnis vom Landratsamt Lindau erhalten, Erzieher eingestellt und Möbel gekauft. Der Umbau der Räumlichkeiten ist ebenfalls weit fortgeschritten. So wurde vom großen Gemeindesaal, der das Spielgruppenzimmer wird, ein Teil für den Schlafbereich abgetrennt. Außerdem wurde der Sanitärbereich kleinkindgerecht gestaltet und mit einem Wickeltisch samt Minidusche sowie einer kleinen Toilette ausgestattet.

Helle, große Räume erwarten die Kinder der neuen Krippengruppe im Gemeindezentrum St. Johannes. (Foto: Isabel de Placido)

Los geht es am 1. Oktober. Dann ziehen hier nach und nach die Kinder ein. Bis zu 13 Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren können hier betreut werden. Zusammen mit der Märchenstube und der Krippe in Hattnau bietet die Gemeinde nun drei Betreuungsgruppen für jeweils 13 Kleinkinder an. Der Mietvertrag geht über zwei Jahre. „Dann muss eine große Lösung her“, sagte Bauamtsleiter Jens Müller.

Wie geht es mit der Kanalsanierung in der Mooslachenstraße voran?

Die Kanalsanierung in der Mooslachenstraße liegt im Zeitplan. Bis Mitte Oktober soll sie abgeschlossen sein. Danach werde die Asphaltdecke aufgetragen, sagte Bauamtsleiter Jens Müller. Die Kanalsanierung war ursprünglich nicht geplant gewesen. Weil jedoch die Arbeiten auf der Halbinsel drei Monate früher als gedacht fertig waren, wollte der Gemeinderat die Synergieeffekte nutzen und damit Geld sparen.

Bleibt die Augustinwiese dunkel?

Ja. Nachdem alle drei Straßenlaternen kaputt gegangen waren, haben sich die Mitglieder des Bauausschusses darauf verständigt, diese nicht mehr zu erneuern.

Was passiert mit dem Gamsgrundstück?

Die Schäden, die der Sturm am 24. August angerichtet hat, sind enorm. So sind Teile der Uferanlage Opfer der Naturgewalten geworden. Zudem steht kein Baum mehr auf diesem Teil der Wiese. Übriggeblieben sind lediglich sechs Baumstümpfe.

Weil die Uferanlage mit dem langen Betonsteg ins Wasser eine beliebte Badestelle der Wasserburger ist und sich diese mittlerweile auch zu einem Treffpunkt entwickelt hat, will Gemeinderatsmitglied Werner Göser aus der Not eine Tugend machen.

An der Uferanlage auf der Gamswiese könnte ein schöner Schwimm- und Badezugang für die Wasserburger entstehen. (Foto: Isabel de Placido)

Er schlug vor, die Anlage mit dem historisch als „Waschsteg“ gebauten Steg, den Frauen früher zum Wäsche waschen nutzten, als offizielle Badestelle mit Schwimmzugang zu gestalten. Beate Meßmer ergänzte diesen Antrag mit der Idee, einen Teil des Uferbereichs zu renaturieren und dementsprechend das Gelände anzugleichen, statt die komplette Ufermauer zu sanieren.

Sie schlug auch vor, darüber nachzudenken, ob und wie das Gamsgrundstück an die Halbinselsanierung angeschlossen werden könnte. Und damit verbunden an Fördermittel. Am Ende stimmten alle Bauausschussmitglieder dafür, den Gemeinderat zu bitten, einen Planer für ein entsprechendes Konzept zu beauftragen. Dass die Bäume wieder aufgeforstet werden sollen, stand außer Frage.

Wo kann Wasserburg sein neues Baulandmodell anwenden?

Für seinen neuen Flächennutzungsplan hatte der Wasserburger Gemeinderat eine derzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche in Hattnau als mögliche Wohnbaufläche aufgenommen. Nachdem nun der Eigentümer verkaufen will, sieht der Wasserburger Bauausschuss die Gelegenheit, hier zum ersten Mal das in diesem Jahr beschlossene Baulandmodell anzuwenden.

Das sieht nicht nur vor, Wasserburgern zu ermöglichen, in Wasserburg zu bauen. Gebaut werden muss auch klima– und sozialgerecht. So erklärte Beate Meßmer den Mitgliedern des Bauausschusses, dass das Gebiet bestens geeignet sei für Ein– und Zweifamilienhäuser, aber auch für Geschosswohnungsbau.

Mehrfamilienhäuser also, die in diesem Falle mit kleinen Wohnungen gebaut werden sollten, weil solche in Wasserburg Mangelware sind. Denkbar sei in diesen Gebäuden dann auch Mehrgenerationenwohnen. Aber auch Sozialwohnungen oder, wie Brigitta Enderle–Kling vorschlug, eine Senioren–WG könnten dort unterkommen.

Doch um all das realisieren zu können, muss die Gemeinde erst einmal das Grundstück kaufen. Erste Gespräche zwischen dem Eigentümer und der Verwaltung stehen jetzt an, sagte Beate Meßmer. Der komplette Prozess werde wohl über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren andauern.