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„Aufregendes Erlebnis“

Carla Hanser gewinnt EM-Bronze mit deutscher Mannschaft

Wasserburg / Lesedauer: 4 min

Diese Erfahrung möchte Carla Hanser vom RFV Ailingen nicht missen. Bei der Vielseitigkeits-EM in Italien zeigte die junge Reiterin aus Wasserburg, was in ihr steckt.
Veröffentlicht:20.09.2023, 11:12

Von:
  • Nico Brunetti
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Carla Hanser ist extrem gut gelaunt aus Montelibretti (Italien) zurückgekehrt. „Es war ein aufregendes Erlebnis von Anfang bis Ende“, geriet die 21-jährige Wasserburgerin ins Schwärmen. Bei der Vielseitigkeits-Europameisterschaft hat die Wasserburgerin das Vertrauen in sie gerechtfertigt.

Die Sportlerin vom Reit- und Fahrverein Ailingen war mit 44,5 Minuspunkten nach der Gesamtzweiten Kaya Thomsen die zweitbeste Junge Reiterin Deutschlands. Insgesamt bedeutete das Rang 13 für Hanser und ihr Pferd Castagnola. Mit dem deutschen Team errang die Wasserburgerin die Bronzemedaille hinter Italien und Irland. Auf den weiteren Plätzen landeten Frankreich, Großbritannien, Schweden, Österreich und die Niederlande.

In Italien sah Hanser viele vertraute Gesichter. „Die Familie und ganz viele Freunde sind runtergefahren“, freute sich die Wasserburgerin über den Support in Italien. Ihr persönliches Highlight war der Geländeritt am vergangenen Samstag. „Als wir fehlerfrei ins Ziel gekommen sind, war ich der glücklichste Mensch überhaupt“, ist Hanser stolz auf die Leistung von ihr und Castagnola.

Zugleich hatten sie damit die längste Prüfung hinter sich, was sich aber auch auf den Abschluss am Sonntag auswirkte. „Das hing Reiter und Pferd noch in den Knochen“, meinte Hanser. Das Springen war deshalb „sehr schwer“, bei Hanser fielen drei Stangen. Anderen Teilnehmern erging es ähnlich.

Haarscharf an Gold vorbei

So toll die ganze EM für Hanser & Co. verlaufen ist: Nach dem Turnier überwog bei den Deutschen erst einmal die Frustration. „Wir hatten einen Fehler zu viel im Team, sonst hätten wir gewonnen“, meinte Hanser. „Wenn man so knapp an Gold vorbeischrammt, dann ist man am Anfang enttäuscht.“ Es dauerte aber nicht lange, bis die Freude eintrat ‐ zumal die Deutschen am Sonntag auf Paula Reinstorf (mit Ilara W) verzichten mussten.

Sie und Ilara W schieden beim Geländeritt am vorletzten Hindernis aus. „Wir haben Bronze gewonnen, das ist eine beachtliche Leistung. Wir sind sehr glücklich darüber. Jeder Reiter träumt davon, eine EM-Medaille in der Hand zu halten“, betonte Hanser.

Das gesamte Event zog Hanser in ihren Bann. Sie genoss es förmlich, dabei zu sein. Der Vorbreitungslehrgang in Warendorf, der Flug ‐ alles lief nach Plan und steigerte die Vorfreude ungemein. Kurz vor der EM (14. bis 17. September) stand dann die letzte Nominierung an. „Es kam die sehr freudige Nachricht, dass ich Teamreiterin bin“, freute sich Hanser. Neben ihr galt das auch für Thomsen (mit Cool Charly Blue), Reinstorf und Pia Schmülling (mit For Ever Pleasure). Als Einzelreiter traten Ben Philipp Knaak mit Cocolares und Isabella von Roeder mit Bob an.

„Ehrenvolle Aufgabe“ für Carla Hanser

Eine „ehrenvolle Aufgabe“ bekam Hanser: Die 21-Jährige des RFV Ailingen ging als erste deutsche Reiterin an den Start. „Man hat viel Vertrauen in mich gesetzt“, sagte die Wasserburgerin. Im Dressurreiten am Donnerstag und Freitag hätte es für Hanser und Castagnola besser laufen können.

„Das war nicht ganz das, was ich mir vorgenommen hatte“, sagte sie. Es sei aber noch „ordentlich“ gewesen und demnach war für sie „alles im grünen Bereich“. Mit ihrer Leistung im Geländeritt am Folgetag wurde die EM dann für sie zu einer sehr erfolgreichen Geschichte.

Grundsätzlich lief das Jahr für Hanser herausragend. Sie gewann im April in Radolfzell die baden-württembergische Meisterschaft bei den Jungen Reitern und im Juli jubelte Hanser über Bronze bei der deutschen Jugendmeisterschaft. Ihre Stute Castagnola darf deshalb nun auch „ein bisschen Pause und Urlaub machen“, sagte Hanser. Hanser möchte nun „runterkommen“ und dann weitere Wettkampferfahrungen mit ihrem Jungpferd Luv sammeln.

Für das kommende Jahr nimmt sich die Wasserburgerin vor, „auf vier Sterne umzusteigen“ und bei den Senioren „Fuß zu fassen“. Das Reiten möchte Hanser auf jeden Fall weitermachen. „Ich bin noch nicht am Ende, mal schauen, wohin die Reise geht“, so die 21-Jährige, die bei der EM ihr großes Potenzial abermals unter Beweis stellte.