(sap) - Es wird wohl noch etwas Zeit vergehen, bis die ersten Elektroloks auf der Strecke Lindau-Friedrichshafen-Ulm unterwegs sind. Noch werden die Züge auf der sogenannten Südbahn von Dieselloks gezogen. Doch die Planung für die Elektrifizierung schreitet langsam voran. Vom Ausbau der Strecke betroffen sind auch die drei Seegemeinden Bodolz , Nonnenhorn und Wasserburg. Die beiden erstgenannten haben sich im Gemeinderat bereits dieses Themas angenommen. Die Beratung in Wasserburg zu diesem Thema steht noch aus.
Im Rahmen der sogenannten Umweltverträglichkeitsprüfung haben die Gemeinden die Gelegenheit, zum Verfahren Stellung zu nehmen. „Vereinfacht gesagt, der Gemeinderat soll der Art und Weise zustimmen, wie und was geprüft wird“, sagt Nonnenhorns Bürgermeister Rainer Krauß , der dieses Thema am Montagabend auf die Tagesordnung des Gemeinderates gesetzt hatte. Die Mitglieder des Gemeinderats hatten zum Umfang der Umweltverträglichkeitsprüfung grundsätzlich keine Einwände, brachten aber zwei Ergänzungen mit ein. Denn in erster Linie interessiert die Nonnenhorner Räte der Schutz ihrer Mitbürger.
Markus Gierer (Dorfgemeinschaft) gab zu Bedenken, dass der Ausbau zu einer Zunahme des Nachtverkehrs führen könnte. „Auch wenn die Loks leiser sind. In diesem Fall machen ja die Anhänger Krach.“ Er regte an, wie es sich emissionsrechtlich verhält, sollte der Güterverkehr in der Nacht durch die Elektrifizierung zunehmen.“ Gabriele Hornstein (Freie Bürgerschaft) forderte, die direkte Entwässerung der Bahngleise in den Trinkwasserspeicher Bodensee zu überprüfen. „Ist das noch zeitgemäß und zulässig und wie verhält schaut es dann mit Gefahrguttransporten aus?“, fragte sie.
Der Gemeinderat Nonnenhorn sprach sich einstimmig für die vom Eisenbahnbundesamt vorgeschlagene Art und Weise der Umweltverträglichkeitsprüfung aus, wenn diese um die beiden letztgenannten Punkte ergänzt werde. Die Gemeinde Bodolz stimmte bereits im Februar über das Verfahren ab. In seiner Stellungnahme forderte das Gremium vier Untersuchungen.
Erstens wollen die Bodolzer Gemeinderäte wissen, wie sich Lärm, Erschütterungen und Elektrosmog auf die Menschen und die Gebäude auswirken. Zum zweiten soll das Landschaftsschutzgebiet Hoyerberg in seiner Gesamtheit untersucht werden und nicht nur jener Teil, der in dem festgelegten zu untersuchenden 500-Meter-Gürtel liegt. Gleiches gilt auch für die Naturschutzgebiete Bichelweiher, Bichelweihermoos sowie die Biotope. Und zu guter Letzt wollen die Bodolzer Räte wissen, wie sich die Umstellung auf den Bahnübergang Enzisweiler/Untere Steig auswirkt.
Der Wasserburger Gemeinderat hat sich unterdessen noch nicht mit diesem Thema befasst. Bauamtsleiter Wolfgang Seez sagt auf Nachfrage der Lindauer Zeitung, dass seine Gemeinde keinerlei Einwände mit der vom Eisenbahnbundesamt vorgeschlagenen Art und Weise der Prüfung hat. „Wir begrüßen die Elektrifizierung.“ Wichtigster Punkt sei die Frage gewesen, ob die Brücke über die Bahngleise ein Hindernis darstellt, wenn irgendwann die Masten für die Elektrifizierung gesetzt werden. Da dies nicht so sei, gäbe es für Wasserburg keine Einwände.