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Wer hat Zmidi ins Bein geschossen? Unbekannter verletzt Katze in Achberg

Lindau / Lesedauer: 4 min

Unbekannter schießt in Achberg auf Katze – Laut Polizei werden Katzen häufiger so gequält
Veröffentlicht:11.10.2022, 19:00

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Katze Zmidi musste in ihrem Leben schon zwei schwere Unfälle verkraften. Jetzt hat auch noch jemand auf sie geschossen – wahrscheinlich ganz in der Nähe ihres Zuhauses in Achberg.

Es war am Abend des 3. Oktober, als Marina Schorer auf dem Lieblingsplätzchen ihrer Katze Joena, die aber immer nur Zmidi gerufen wird, einen Fleck mit Wundflüssigkeit entdeckte. Sie untersuchte Zmidi, die als norwegische Waldkatze ein dichtes, langes Fell hat. Am linken Hinterbein ganz oben fand sie ein kleines Löchlein. Es sah ungewöhnlich aus, denn blutete oder eiterte nicht. Trotzdem hätte Marina Schorer zu diesem Zeitpunkt niemals vermutet, dass es ein Einschussloch sein könnte. „Katzen haben ja öfters Verletzungen oder Kampfspuren“, sagt die 30-Jährige.

Tierärztin ertastet Kugel

Weil es der Katze gut zu gehen schien, waren sie und ihr Partner Phillip Nardin nicht sonderlich beunruhigt. Doch als das Löchlein am nächsten Tag unverändert aussah, beschlossen sie, mit ihr zum Tierarzt zu gehen. In der Tierklinik Opfenbach stellte sich schnell heraus, woher das Loch in Zmidis Bein stammt. Schon beim Abtasten habe die Ärztin die Luftgewehrkugel gespürt. „Das war ein brutaler Schock“, sagt Marina Schorer. „Damit hätten wir nie gerechnet.“

Röntgenbild (Foto: Marina Schorer)

Röntgenbilder zeigen eine Kugel. „Sie war runtergewandert bis zum Knie“, sagt Schorer. Dabei hatte das Tier noch Glück, denn es wurden keine Organe getroffen. Laut der Tierärztin sei die Wunde noch ziemlich frisch gewesen und habe darauf hingedeutet, dass der Schuss aus nächster Nähe abgefeuert wurde. „Sonst wäre die Kugel gar nicht durchs Fell und die Haut gegangen“, ergänzt Phillip Nardin. Zmidi wurde direkt operiert, die Gewehrkugel als Beweismittel aufgehoben.

Besitzer sind schockiert

Die Tierklinik habe ihnen dazu geraten, den Fall bei der Polizei anzuzeigen. Für Martina Schorer und Phillip Nardin sei sofort klar gewesen, dass sie das tun würden. „Ich frage mich, wer macht sowas? Und warum?“, sagt Schorer. Fassungslos macht sie auch, dass es ganz in der Nähe ihres Hauses passiert sein muss. Die Katze gehe normalerweise nicht weit weg, sei vor allem in der Nähe unterwegs, berichten Schorer und Nardin. In der Nachbarschaft hätten viele Menschen eine Katze, auch sie haben zwei, seit ihnen noch eine zugelaufen ist.

„Es ist kein schönes Gefühl“, sagt Marina Schorer, und Philipp Nardin fügt hinzu, dass er verstehen könne, wenn jemand Katzen nicht möge und sie verscheuche, mit dem Gartenschlauch zum Beispiel. „Aber schießen? Das finde ich schon heftig“, sagt er. Sie seien eine tierliebe Familie, halten neben den beiden Katzen auch einen Hund, Hennen und Pferde. „Wir achten darauf, dass das Tierwohl an erster Stelle steht“, sagt er.

Katze musste schon viel Leid ertragen

Immerhin hat sich Zmidi gut erholt. An den ersten Tagen hat sie gehumpelt, doch inzwischen darf sie wieder raus. Es ist nicht die erste schwere Verletzung, die die sechs Jahre alte Katze in ihrem Leben schon wegstecken musste. Wie ihre Besitzer berichten, wurde sie schon von einem Auto angefahren und sie brach sich bei einem Sturz aus großer Höhe das Brustbein. „Und jetzt noch eine Schusswunde“, sagt Marina Schorer.

So sieht die Schusswunde aus. (Foto: Marina Schorer/Schwäbische.de)

Mit der Kugel als Beweisstück und dem Bericht der Tierklinik hat das Paar der Polizei Anzeige erstattet. Daniela Baier, Pressesprecherin beim Polizeipräsidium Ravensburg, bestätigt das. Die Polizei ermittle wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, teilt sie mit. Einen Tatverdacht gebe es im Moment noch nicht. Doch sollte der Täter oder die Täterin gefunden werden, droht für ein solches Quälen von Wirbeltieren aus Rohheit eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.

Vor allem Katzen werden so gequält

Die Polizei verzeichnet solche Fälle zur Zeit nicht häufiger als sonst. „Allerdings kommt es tatsächlich im gesamten Präsidiumsgebiet immer wieder vor, dass vor allem Katzen mit Verletzungen durch Beschuss von Luftgewehren aufgefunden werden“, sagt Daniela Baier. Eine Häufung in einem bestimmten Gebiet verzeichne die Polizei dabei aber nicht.

Phillip Nardin hat keine große Hoffnung, dass der Täter gefunden wird. Der 31-Jährige vermutet, dass der Schuss auf die Katze entweder ein dummer Jugendstreich sein könnte oder dass sich jemand an der Katze gestört hat, weil sie demjenigen vielleicht in den Garten gemacht hat. Für den 31-Jährigen hat sich durch den Schuss etwas verändert in Achberg. „Es ist schon ein Schock, wenn so etwas im Dörfle passiert, wo bisher alles harmonisch war.“