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Diskussion mit 650 Delegierten

Diese Zukunftsfragen beschäftigen den DAV in Lindau

Lindau / Lesedauer: 4 min

Der Dachverband des Alpenvereins hat in Lindau getagt. Neben Neuwahlen beherrschte ein ganz bestimmtes, aktuelles Thema die Delegierten des Vereins.
Veröffentlicht:11.11.2023, 05:00

Von:
  • Erich Nyffenegger
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Der größte deutsche Sportverein ‐ der Deutsche Alpenverein ‐ hat in Lindau und Bregenz getagt: Rund 650 Delegierte und Funktionäre aus ganz Deutschland diskutieren Zukunftsfragen, stellten bei der Hauptversammlung die Weichen für die Zukunft und wählten ein neues Präsidium.

Der Dachverband, in dem 356 regionale Alpenvereine organisiert sind, vergibt außerdem verschiedene Auszeichnungen ‐ darunter für besonders verdiente Mitglieder, die wie rund 31.000 weitere Menschen ehrenamtlich im Verein arbeiten.

DAV erwartet bald 1,5-millionstes Mitglied

„Nicht zu vergessen erwarten wir jeden Moment, dass das 1,5-millionste Mitglied beitritt. Das ist ein Wachstum von etwa vier Prozent“, erklärt DAV-Präsident Roland Stierle und ist zufrieden mit dem Zuspruch, den sein Verein verzeichnet.

Thomas Hummler, Chef der DAV-Sektion Lindau, begrüßt sozusagen als Gastgeber die Medienvertreter bei der Pressekonferenz im Hotel Reutemann. Und wenn man statt im kleinen Konferenzraum zu sitzen aufs Dach des Gebäudes klettern und Richtung Österreich blicken würde, sähe man den abgerutschten Hang in Hörbranz, der wie eine offene Wunde den Klimawandel zu dokumentieren scheint.

Klimaschutz und -wandel sind Hauptthemen

Womit gleich ein Hauptthema angeschnitten wäre, das den Alpenverein beschäftigt. „Neben dem Klimaschutz befassen wir uns intensiv mit den Fragen, die sich durch den Klimawandel ganz praktisch stellen“, sagt Stierle.

Wie sieht der Alpinismus der Zukunft aus, wenn sich die Berge verändern? Was ist mit Wegen, die aufgrund veränderter Strukturen nicht mehr sicher sind?

Warum soziale Medien zum Problem werden

Ist es überhaupt eine gute Nachricht, dass immer mehr Menschen in die Berge streben ‐ und dadurch auch relativ neue Probleme auftreten, etwa wenn Leute für ein Selfie besonders angesagte Aussichtspunkte überfluten und sich für Instagram oder Facebook inszenieren? Sodass ‐ wie im Berchtesgadener Land geschehen ‐ Bereiche teilweise abgesperrt werden müssen?

Mit dem Hinweis auf die 2,5-Millionen teure Sanierung der Lindauer Hütte lenkt Hummler den Fokus auf ein weiteres dringliches Thema, das die Gremien des Alpenvereins beschäftigt: die enorme Teuerung in der Baubranche.

Jedes Jahr stehen zehn bis 15 Hütten zur Sanierung an.

Roland Stierle

Präsident Stierle erklärt, dass es unter diesen Bedingungen eine „riesige Herausforderung“ sei, die weit über 300 Schutz- und Berghütten des Vereins in Schuss zu halten. „Jedes Jahr stehen zehn bis 15 Hütten zur Sanierung an. Wir müssen uns überlegen, wie wir die einzelnen Sektionen dabei unterstützen können, solche Projekte zu finanzieren“, erklärt Stierle.

Am Beispiel Lindauer Hütte sagt Hummler: „Vom Bundesverband kamen 650.000 Euro ‐ den Rest müssen wir selbst erwirtschaften.“ Eine Finanzierung, wie bei jedem anderen Unternehmen auch, betont er.

DAV wünscht sich mehr Unterstützung von Bund und Länder

Der Verein würde sich freuen, wenn Bund und Länder bei Ausbau und Erhalt der Infrastrukturen des DAV großzügiger wären, sagt Stierle und deutet an, dass die Zuschüsse der gesellschaftlichen Bedeutung des Alpenvereins nicht gerecht werde. Laut DAV-Sprecher Thomas Bucher fließen dem Bundesverband für seine Aufgaben jährlich Mittel in Höhe von etwa 50 Millionen Euro zu.

Für das Mitgliederwachstum, das vom DAV im Vergleich zum Vorjahr mit vier Prozent erwartet wird, macht das Präsidium neben der Vielfalt und Attraktivität des Vereins auch die Wahrnehmung als Naturschutzverband verantwortlich.

Ziel des DAV: Erhalt der ursprünglichen Natur

„Wir kümmern uns um den Erhalt der möglichst ursprünglichen Natur“, sagt Stierle. „Das ist es, was die Menschen in den Bergen suchen.“

Und für die Leute, die im Tal bleiben müssen, verweist der Verein auf viele Angebote vor Ort und in der Fläche und nennt Kletteranlagen wie Boulderhallen.

„Zunehmend wichtig wird auch das Moutainbiking als Kernsportart des DAV“, erklärt Stierle und verweist auf Lindau: „Wir haben allein durch den Bike-Park viele Mitglieder gewinnen können“, sagt Hummler und freut sich, dass in Lindau jeder fünfte Bürger Teil des DAV sei.