Pläne in Aeschach
Was sich bei der alten Stadtgärtnerei tut
Lindau / Lesedauer: 3 min
Karl–Heinz Wenzl wundert sich. Er wohnt im Schweizerhofweg in Aeschach, ist also direkter Nachbar der ehemaligen Stadtgärtnerei. Auf dem Gelände direkt vor seinem Haus wurde viel Erde angehäuft.
Auf dem hinteren Teil des Geländes, also vor den Anliegern im Schweizerhofweg, befinden sich derzeit etliche Erd– und Kieshaufen. Richtung Palmenhaus stehen noch ein roter Seecontainer und ein paar Paletten Baumaterialien.
Der vordere Teil des Geländes hingegen liegt hauptsächlich brach. Nur in westlicher Richtung bei den Bäumen ist ein kleines Stück noch als Parkfläche für Anwohner der Anheggerstraße und Besucher der Christuskirche ausgewiesen — Benutzen auf eigene Gefahr.
„Eigentlich waren wir froh, dass nach dem Abriss der alten Stadtgärtnerei endlich Ruhe einkehrt“, sagt der Anwohner. Während der Abbrucharbeiten sei es laut und staubig gewesen. Doch lange habe die Ruhe nicht gehalten. „Jetzt kommen wieder ständig Lastwagen“, berichtet Wenzl enttäuscht. An manchen Tagen sei es zwar ruhig, an anderen herrsche aber von morgens bis abends Verkehr.
Für was die GTL das Gelände nutzt
Das Gelände gehört im Moment noch der Stadt Lindau. Wie Pius Hummler, Werkleiter der Garten– und Tiefbaubetriebe Lindau (GTL) mitteilt, wird das Grundstück aktuell als Zwischenlager genutzt. „Von unserer Baustelle in der Anheggerstraße lagern auf dem Gelände lediglich etwas Rohrmaterial, Einlaufschächte und ein paar Tonnen Kies“, schreibt er.
In der Anheggerstraße werden derzeit neue Leitungen verlegt sowie die Fahrbahn– und Gehwegflächen saniert. Bis Ende Juni sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. „Danach sind unsere Materialien wieder weg“, kündigt Hummler an. Anschließend habe die Stadt keine weiteren Pläne für die Fläche, ergänzt Patricia Herpich, Pressesprecherin der Stadtverwaltung.
Der Verkauf an die Lindauer Wohnungsgesellschaft GWG ist bereits beschlossene Sache. Ende März hat der Stadtrat einem städtebaulichen Vertrag zugestimmt, der ein wichtiger Grundstein für das Projekt ist. „Der Sobon–Vertrag ist bereits unterzeichnet“, sagt Patricia Herpich. Die Abkürzung steht für „Sozialgerechte Bodennutzung“. Demnach müssen Wohnbauprojekte unter anderem mindestens rund ein Drittel geförderten Wohnraum vorweisen.
Das Bebauungsplanverfahren beginnt
Laut Herpich beginnt das Bebauungsplanverfahren für den Bereich der ehemaligen Stadtgärtnerei jetzt. Die Grundstücke will die Stadt in den nächsten Monaten an die GWG übergeben. Die Wohnungsbaugesellschaft will dort ein Wohngebiet mit 65 Wohnungen und acht Reihenhäusern schaffen.
Der Entwurf, der sich in einem städtebaulichen Wettbewerb durchgesetzt hat, sieht für das autofreie Quartier unter anderem drei vieleckige Mehrfamilienhäuser vor, die in einer Art Kreis angeordnet werden sollen. Knapp die Hälfte der Wohnungen sollen gefördert werden. Sie sind für Mieter mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, deren Miete dann bezuschusst wird. Hinzu kommt noch eine sechsgruppige Kindertagesstätte.
Wann die Bauarbeiten beginnen, steht allerdings noch in den Sternen. Laut GWG–Geschäftsführer Alexander Mayer liegen Neubauprojekte derzeit auf Eis. „Wir müssen einfach sehen, wie sich Kosten, Zinsen und Förderkonditionen entwickeln“, sagte er im Frühjahr gegenüber der LZ.
Für Anwohner Karl–Heinz Wenzl bedeutet das, dass er Ende Juni wieder Ruhe hat. Zumindest erst einmal. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Bagger rollen und das neue Wohngebiet entsteht. Laut dem Vertrag mit der Stadt soll die Bebauung innerhalb von acht Jahren fertiggestellt werden.