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Wettbewerb im Lindaupark

Das ist Lindaus Shopping-Star

Lindau / Lesedauer: 7 min

Im Lindaupark ist der erste Lindauer Shopping-Star gekürt worden. Warum dabei ein gutes Omen am Ende dann doch nicht zum Sieg führte.
Veröffentlicht:19.11.2023, 15:00

Von:
  • Timo Schoch
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Wer die Fernsehsendung Shopping-Queen mag, ist am Samstag im Lindaupark voll auf seine Kosten gekommen. Denn im Einkaufszentrum wurde der erste Lindauer Shopping-Star gekürt. Im Prinzip galten dabei die gleichen Regeln wie im TV: In 1,5 Stunden durften drei Kandidaten mit ihren Shoppingbegleitungen für insgesamt 250 Euro einkaufen. Eine Jury kürte am Ende den besten Auftritt und das stimmigste Outfit.

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Ein Klirren. Das Glas zerspringt in 1000 Stücke. Der Barista bleibt wie angewurzelt stehen und starrt auf die Scherben. Die einzigen, die dieser Szene eine gewisse Freude abringen können, sind Daniela Schuschugov und ihre Freundin Aimée aus Kressbronn.

Denn sie deuten den kleinen Unfall schnell für sich um: „Scherben bringen Glück“, sprudelt es aus der 22-jährigen Daniela Schuschugov heraus. Und dieses Glück solle der Heidelberger Studentin schließlich rund zwei Stunden später zu 1.000 Euro ‐ der Siegesprämie ‐ verhelfen. Das ist zumindest der Wunschgedanke.

Vier Euro sind am Ende noch übrig

Die beiden jungen Frauen haben gerade ihre Einkaufsrunde im Lindaupark beendet. Vier Euro sind nach 75 Minuten noch übrig. Genug Geld für einen Chai-Latta, den Schuschugov ihrer Shoppingbegleiterin als Dank für ihre Hilfe spendiert.

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Aber ob die Scherben tatsächlich Glück bringen ‐ das wissen die Beiden erst später. Doch sie sind zumindest einmal zufrieden ‐ und Daniela Schuschugov hat ihre selbstgesetzte Maßgabe für dich wieder erfüllt. Schließlich sagte sie im Vorfeld, dass sie selbst aus dem kleinsten Accessoire und Kleidungsstück jederzeit ein passendes Outfit zaubern könne.

Lauter Shoppingprofis

Doch die Konkurrenz ist hart ‐ und sie besteht durchweg aus erprobten Shoppingprofis. Da ist beispielsweise Boris Frzovic aus Weingarten. Der gebürtige Kroate las schon als Kind die Vogue, modelte zur Studentenzeit und seine Liebe zur Mode geht sogar unter die Haut: Auf seinem linken Oberarm ließ er sich einen Kleiderbügel tätowieren. Zum Shoppingcontest erscheint der Teamleiter bei einem Personaldienstleister stylisch: heller Pullover mit einem aufgestickten, roten Ass auf der linken Brust, dazu eine kleine, schwarze Männerumhängehandtasche. „Das ist für mich wie eine Kette“, sagt der 31-Jährige und ergänzt lachend. „Aber da ist nichts drin.“

Ja ‐ und dann ist da noch Corinna Schröpfer aus Wangen. Schrill, bunt ‐ eine echte Rampensau. Sie kommt mit einem bunten Tuch, das sie als Haarband um den Kopf gebunden hat. Im Nacken hat die Frisörin ihr Geburtsdatum als Strichcode tätowiert. Und ‐ die 53-Jährige gibt es nur im Doppelpack: Ihre Shoppingbegleitung ist die um drei Minuten nach ihr geborene Zwillingsschwester. Die fleischgewordene Einkaufslust im Quadrat also.

„Unser Ziel war, so unterschiedliche Charaktere wie möglich zu finden“, 

sagt die Organisatorin und Verantwortliche für Events und Marketing im Lindaupark, Vivien Reck.

Ein erster Blick auf die Kandidaten reicht aus, um ihr uneingeschränkt Recht zu geben. Vorgabe absolut erfüllt. Dabei konnten Reck und ihr Team auch aus dem Vollen schöpfen. „Wir hatten über 350 Bewerbungen“, sagt sie.

Die Auswahl machten sie sich und ihr Team nicht leicht. Ein Mann sollte definitiv dabei sein, dazu eine Frau unter 35 Jahren und eine über 35. Auch diese Maßgabe passte am Ende. Ja ‐ und dann durfte es auch an einer fachkundigen Jury nicht fehlen. Und so kam Star-Stylist Boris Entrup, bekannt aus Germany’s Next Topmodel nach Lindau, dazu komplettierten die Bewertungen Stylistin Antonia Walter und Julian Friedrich von der Werbegemeinschaft Lindaupark.

Das Einkaufsmotto lässt viel kreativen Spielraum

Als um Punkt 12 Uhr die Kandidaten auf der Bühne im Erdgeschoss des Lindauparks vorgestellt werden, steigt die Spannung. Die Menschentraube wächst und damit auch das Kribbeln bei den drei Shoppingprofis. Ganz zum Schluss erfahren sie von Entrup das Einkaufsmotto des Tages: „Mut zum Materialmix ‐ kreiere einen coolen Look mit verschiedenen Materialien.“ Und ‐ die kleine Hürde lautet dazu: Es muss etwas Metallfarbenes dabei sein.

Während der Countdown herunterläuft, hat Daniela Schuschugov nur eine Sorge: „Mein Worstcase wäre, dass die Zeit nicht ausreicht.“ Vor allem eine Achillesferse hat sie bei sich ausgemacht: ihre Größe. „Ich bin klein und habe mit Hosen meist ein Problem“, sagt sie. Doch das ist völlig unbegründet.

Bereits im zweiten Laden findet sie eine silberfarbene Hose, die ihr perfekt passt. Dazu gibt es noch einen weißen Pullover und eine grau-glänzende Handtasche. 13 Minuten für drei zentrale Teile ‐ rekordverdächtig. Dazu noch der Preis: knapp 72 Euro. Die beiden Frauen sind schon sehr zufrieden. „Sehr geil“, freut sich Aimée.

Bei den Schuhen und den Accessoires wird es schwerer

Dann wird es aber schleppend. Bei den passenden Schuhen hakt es bereits. „Rechts brauche ich Schuhgröße 36, links eigentlich 37“, sagt Daniela Schuschugov und lacht. Ihr linker Fuß ist etwas größer. Doch die ausgewählten Schuhe in Lila gibt es nur in 36. Ohne Kauf geht es zunächst weiter zu den Accessoires. Doch auch da stockt es weiter.

Eine Mütze? Ja, nein, oder besser doch nicht? Die beiden jungen Frauen sind unschlüssig. Die Verkäuferin rät dann zuerst zum Schuhkauf, dann zu den Accessoires. Also wieder zurück in den Schuhladen. Eine Stunde bleibt noch übrig.

Irgendwann zieht Daniela Schuschugov fliederfarbene, hochhackige Schuhe aus dem Regal heraus. „Die sind bequem“, freut sich die Studentin. „Und sie sind sogar heruntergesetzt“, jubiliert Aimée. Für 17 Euro wandern sie in die Einkaufstasche.

Über 90 Euro für Accessoires

Wieder zurück im Accessoiresladen: Und dort werden nun die Nerven etwas strapaziert. Denn die Frauen finden partout keine passende Kette ‐ und die Angestellte kann mit ihren Vorschlägen nicht so recht punkten. „Die Kette sieht billig aus.“ ‐ „Bitte keine Blumen.“ Irgendwann finden die beiden Frauen dann goldene Ringe, Ohrringe, eine Uhr und einen passenden Schal. Knapp 91 Euro lassen sie in dem Laden liegen.

Rund 70 Euro bleiben noch für eine Jacke und Schminksachen. Im nun an diesem Nachmittag insgesamt sechsten Laden finden sie einen dunklen Sakko. Aimée ist begeistert: „Das sieht richtig geil aus.“ Und Daniela stimmt mit ein: „Das haben wir gut hingekriegt.“ 30 Minuten bleiben noch für die Schminksachen ‐ und am Ende genug Zeit und vier Euro für einen Chai-Latte.

Kritik von der Jury

Ja ‐ dann bliebt die gedeutete Hoffnung auf die glückbringenden Scherben. Doch schnell wird bei der Kür klar: Scherben müssen nicht immer Glück bringen ‐ zumindest nicht an diesem Nachmittag für Daniela Schuschugov. Ihr Outfit erhält nur den dritten Platz. „Irgendein Eyecatcher fehlt“, monierte Boris Entrup ‐ und der Kontrast zur dunklen Jacke sei zu krass. Und wie sah es Daniela Schuschugov? „Ich bin nicht enttäuscht. Es hat viel Spaß gemacht.“

Boris Frzovic wird am Ende Zweiter. Er schlägt sich wacker, obwohl er befürchtet hatte, dass er als Mann mit einem metallischem Accessoire ein paar Nachteile hätte. Dass er aber nicht verlegen ist, über den Tellerrand zu blicken, zeigte er bei der Hose: Diese fand er in der Damenabteilung.

Bunt und schrill ‐ aber authentisch

Die meisten Punkte von der Jury erhält Frisörin Corinna Schröpfer. Sie hatte schon zuvor mit einem Prosecco mit ihrer Zwillingsschwester auf ihren möglichen Sieg angestoßen. Bei ihnen lief es wie am Schnürchen: „Als ich den Rock gesehen habe, wusste ich: Klar wird das von allem viel“, erzählt Schröpfer auf der Bühne.

Und so ist es dann auch: silberner Paillettenrock, lilafarbenes Oberteil, schwarze Lackschildmütze, Sonnenbrille und lilafarbene Schuhe. Schrill, Energiegeladen, laut ‐ aber authentisch ist deshalb auch ihr Auftritt. Das würdigen die drei Juroren. Im Konfettiregen lässt sich die Allgäuerin feiern ‐ und wird die gewonnenen 1.000 Euro mit Sicherheit bald im Lindaupark verprassen. Dabei brauchte sie für ihren Sieg nicht einmal ein zerbrochenes Glas.