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Denkmalschutz

Warum der Lindauer Leuchtturm so lange geschlossen ist

Lindau / Lesedauer: 3 min

Schon seit Wochen stehen Besucher wie Einheimische vor verschlossenen Türen beim Lindauer Wahrzeichen. Und das hat einen ganz bestimmten Grund. 
Veröffentlicht:29.10.2023, 10:00

Von:
  • Christian Flemming
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Das Schild mit der Aufschrift „Leuchtturm derzeit geschlossen“ prangt schon längere Zeit neben dem verschlossenen Tor zur Leuchtturmmole und lässt Lindau-Besucher wie Einheimische immer wieder enttäuscht umkehren. Grund dafür sind in erster Linie Arbeiten in Sachen Brandschutz, die in dem Turm derzeit vorgenommen werden müssen.

Als die Stadt den Betrieb des Leuchtturms an die Lindauer Tourismus- und Kongress GmbH (LTK) abgeben wollte, ließ diese den Leuchtturm erst einmal begutachten, um festzustellen, ob und inwieweit diese Übernahme finanzielle Probleme mit sich bringen könnte. Dabei stellte sich heraus, dass es in Sachen Brandschutz ein ernstes Problem gibt, was aber nicht das Innenleben des Turmes betrifft, also die Holztreppen oder die verschiedenen Geschossdecken, ebenfalls aus Holz.

Raum neben Kasse war nicht abgesichert

Es betrifft den Raum, in dem alle Stromleitungen zusammenlaufen und der sich neben der Kasse im Erdgeschoss befindet. Hier laufen also die Leitungen für das Leuchtfeuer, das Nebelhorn, die Sturmglocke und auch für die Uhr neben der Beleuchtung zusammen. Der Raum war praktisch gar nicht abgesichert für den Fall, dass dort ein technischer Defekt einen Brand auslösen würde.

Weder die Türen, noch die Decke, die lediglich aus Holz bestand, hätten einem Brand auch nur den geringsten Widerstand leisten können, aber erfahrungsgemäß ist ein derartiger Raum die wahrscheinlichste Quelle für einen möglichen Brand. Im Ernstfall wäre von dort das Feuer wie durch einen Kamin nach oben gezogen worden, mit fürchterlichen Konsequenzen für die, die sich zu diesem Zeitpunkt im Turm befunden hätten.

Leuchtturm wurde 1856 erbaut und steht unter Denkmalschutz

Daher musste dort Abhilfe geschaffen werden, bevor der Turm, deutschlandweit berühmt und einzigartig in ganz Bayern und daher ein Publikumsmagnet, wieder für Besucher geöffnet werden konnte. Brandschutz und Denkmalschutz sind im Regelfall zwei Dinge, die überhaupt nicht zusammenpassen. Der 1856 erbaute Leuchtturm steht natürlich unter Denkmalschutz, die hier erforderlichen Brandschutzarbeiten könnten aber im Einklang beider Anforderungen geplant und derzeit umgesetzt werden.

Leuchtturm erhält Schutztüren und -decken

So mussten „lediglich“ F 90-Brandschutztüren in den betroffenen Räumen eingebaut werden sowie die Holzdecke gegen eine F90-Brandschutzdecke ausgetauscht werden. Auch wenn es derzeit in dem Raum aufgrund der vielen scheinbar wild umherhängenden Stromleitungen chaotisch aussieht, wenn die Arbeiten an Decke und Türen abgeschlossen sind, können all die Leitungen wieder ordentlich gelegt werden.

Weitere Schutzmaßnahmen, wie Brandmeldesystem und Videoüberwachung, Kontrolle über die aktuelle Besucherzahl oder auch Sprachalarmierung im Turm obliege dem neuen Betreiber, berichtet Jan Netzer, der im städtischen Bauamt für den Bauerhalt im Hochbau zuständig ist. Übrig bleibt dann noch der Knoten in Sachen Leuchtfeuer, der scheint seit Übernahme der Stadt irgendwo zu stecken.

Denn dafür sind die BSB zuständig und irgendwie funktioniert das nicht. So findet die „Rund Um“ seit Jahren ohne Beteiligung des Leuchtturms statt, der den Seglern Hoffnung gibt, dass sie es bald geschafft haben.