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Im Bodensee

Viele Algen und Seegras: Wachsen sie dieses Jahr besonders früh?

Lindau / Lesedauer: 3 min

Wer sich vor Algen und Wasserpflanzen ekelt, der hat in diesem Sommer wenig Spaß. Zumindest an einigen Stellen vor Lindau wachsen viele Pflanzen im Wasser. Ist das normal?
Veröffentlicht:16.07.2023, 08:00

Von:
  • Ronja Straub
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Wer sich vor Algen und Wasserpflanzen ekelt, der hat in diesem Sommer wenig Spaß. Zumindest an einigen Stellen vor Lindau wachsen schon jede Menge Pflanzen im Wasser. Sind das die Vorboten für eine neue Algenplage?

Läuft man über die Seebrücke, sieht man sie schon von Weitem: An der Oberfläche schwimmen viele grüne Pflanzen, kleine Teppiche bilden sich. Auch an der Oscar–Groll–Anlage beim Casino sieht man die Wasserpflanzen vom Ufer aus. Schwimmerinnen und Schwimmer kitzeln sie an Beinen und Bauch.

Was fürs schnelle Wachstum sorgt

Sind die Pflanzen im Wasser dieses Jahr früher dran als sonst? „Womöglich ja“, schreibt Karl Schindele vom Wasserwirtschaftsamt in Kempten. Die Algen und Pflanzen seien wegen des schönen Wetters so schnell gewachsen. Vor dem Unwetter vergangene Woche gab es viele heiße Sommertage. Viel Licht, erhöhte Luft– und damit auch gestiegene Wassertemperaturen sorgten für das schnelle Wachstum.

Schindele vermutet, dass auch der Niedrigwasserstand im März sowie April und der viele Regen im Mai eine Rolle spielen. Das sorge dafür, dass Nährstoffe aus dem Sediment freigesetzt werden.

Schwimmer spüren Laichkräuter an den Beinen

Aber nicht nur Algen sind in diesem Jahr besonders schnell gewachsen. Auch andere Pflanzen wie Laichkräuter kommen bei niedrigem Wasserstand schneller an die Wasseroberfläche, wie Isolde Miller weiß, Gebietsbetreuerin im Landkreis Lindau beim Bund Naturschutz.

Auch andere Pflanzen wie Laichkräuter kommen bei niedrigem Wasserstand schneller an die Wasseroberfläche. (Foto: rst)

Laichkräuter sind auch das, was Schwimmer an den Beinen spüren oder vom Ufer aus zu sehen ist. Sie schlagen unten im See ihre Wurzeln.

Als problematisch sieht Miller die aktuelle Situation nicht an. Karl Schindele bestätigt: „Uns liegen bisher noch keine Hinweise für ein vermehrtes Aufkommen von Algen am Bodensee vor.“

Pegel sollte nicht zu früh sinken

Wichtig ist jetzt aber der Regen. Denn wenn der Pegel des Sees zu früh fällt, könnte es wieder zu historisch niedrigen Wasserständen kommen. Das war im Sommer 2022 der Fall. In der Reutiner Bucht zum Beispiel hatte das Niedrigwasser einen ganzen Strand freigelegt.

Normalerweise bleibe der Wasserstand auf höherem Niveau und beginne erst Ende Juli oder Anfang August langsam zu sinken, so Miller.

Das wenige Wasser sorgte 2022 dafür, dass sich bis Mitte August Algenteppiche vor dem Lindauer Ufer gebildet hatten. Im See vor der Hinteren Insel, vor dem Casino oder im Kleinen See: Wasserpflanzen gab es auffällig viele. Das Wasserwirtschaftsamt stellte ein erhöhtes Aufkommen von Grünalgen fest.

Wie geht es in diesem Sommer weiter?

Und wie sind die Prognosen für diesen Sommer? Eine Vorhersage ist laut Karl Schindele schwierig. Eine Rolle spielten Licht, Luft– und Wassertemperaturen sowie Flautephasen und auch die Konzentration von Nährstoffen. Läuft es wie im vergangenen Sommer, breiten sich Seegras und Algen weiter aus.