41-Jährige wieder aufgetaucht
Zeugin erkennt vermisste Frau und bringt Polizei auf richtige Spur
Lindau / Lesedauer: 3 min

Julia Baumann
Sie ist in ihr Auto gestiegen, losgefahren – und verschwunden. Eine Woche lang fehlte von einer 41-jährigen Frau jede Spur. Zuletzt gesehen worden war sie in Lindau. Zu Hause in Fürth kam sie nie an. Jetzt fand die Polizei sie im Bregenzer Wald.
Am frühen Montagnachmittag bestätigt Polizeisprecher Holger Stabik auf Nachfrage der Lindauer Zeitung: Die Vermisste ist im Bregenzer Wald aufgetaucht. „Sie ist erschöpft, aber wohlauf.“ Damit ist die Fahndung der Polizei beendet, die 41-Jährige könne nun „freien Weges selber nach Hause fahren“.
Zeugin meldet sich bei der Polizei
Eine Zeugin hatte die österreichische Polizei auf die richtige Spur gebracht. Die Angehörige einer Vermieterin im Bregenzer Wald hatte den Fahndungsaufruf in den Medien gesehen, die vermisste Frau erkannt und die Polizei gerufen. Insgesamt waren bei der Polizei laut Stabik etwa ein Dutzend Zeugenhinweise eingegangen.
Zu den Gründen für ihr Verschwinden habe sich die 41-Jährige nicht geäußert, so Stabik auf Nachfrage. „Die Frau hat allerdings ein Recht auf Verschwinden“, erklärt er. Aufgabe der Polizei sei es in diesem Fall lediglich gewesen, festzustellen, dass es ihr gut geht.
Die Frau hatte in Lindau Urlaub gemacht. Am Montag vergangene Woche, dem 11. September, fuhr sie gegen 9.30 Uhr in ihrem Auto weg. Sie war allein unterwegs und erschien nicht wie vereinbart an ihrer Wohnanschrift in Fürth.
Fall lag bei Lindauer Polizei
Der Fall lag bei der Lindauer Polizeiinspektion, weil die Frau dort als vermisst gemeldet worden war. Die Lindauer Beamten suchten in der Bodenseeregion nach der Frau, die Kollegen in Franken suchten sie rund um ihr zu Hause und ihre Arbeitsstelle.
Doch sie fanden weder die 41-Jährige noch ihr Auto. „Ein leerstehendes Auto am Straßenrand wäre aufgefallen“, so Stabik. Weil es keine Anhaltspunkte gab, wo die Frau sich aufhalten könnte, hatte sich die Polizei am vergangenen Donnerstag dann mit Namen und Fahndungsfoto an die Öffentlichkeit gewandt.
Der Polizist sprach von einem ungewöhnlichen Fall. „Normalerweise haben wir irgendwelche Anhaltspunkte, zum Beispiel, weil das Auto irgendwo steht.“ Doch dieses Mal stand die Polizei vor einem Rätsel. „Wir wissen nichts über ihre Motivation und haben auch keinen Bezugsort.“ Die Beamten schlossen einen medizinischen Notfall oder Unfall ebenso wenig aus wie ein Verbrechen.
Falls die Frau verschwinden wollte, sagte Stabik noch im Gespräch am Montagmorgen, kurz bevor die Frau gefunden wurde, „dann könnte sie jetzt in Hamburg sein, in Meersburg oder in der Karibik.“ Nur wenige Stunden später stellt sich heraus: Sie war ganz in der Nähe von Lindau. Der Bregenzer Wald ist etwa eine Autostunde entfernt.
Weil öffentlich nach der Frau gefahndet wurde, hatte die Lindauer Zeitung in der Samstagsausgabe ein Foto sowie persönliche Daten der Frau veröffentlicht. Da die Polizei die Öffentlichkeitsfahndung wieder aufgehoben hat, wird die Frau auch in der LZ wieder anonymisiert. Online wurden alle Hinweise auf ihre Person sowie ihr Foto entfernt.