Stadt braucht Geld
Warum dauern Grundstücksverkäufe so lange?
Lindau / Lesedauer: 3 min

Yvonne Roither
Die verschuldete Stadt Lindau ist dringend auf Einnahmen angewiesen. Fest im Haushalt eingeplant sind Erlöse aus den Grundstücksverkäufen von Limare, Villa Engel und dem ehemaligen Areal der Stadtgärtnerei. Doch klappt das noch dieses Jahr?
Ende des Jahres wird die Gesamtverschuldung der Stadt auf knapp 124 Millionen Euro gestiegen sein. Lindau braucht dringend Einnahmen, nicht zuletzt auch für Investitionen wie den Bau der neuen Mittelschule.
Ob das dafür nötige Geld durch schnelle Grundstücksverkäufe erzielt werden könnte, darüber gehen die Meinungen im Stadtrat auseinander. Während vor allem die CSU eine Finanzierung der Mittelschule auf diese Weise für möglich hält, sind andere Stadträte zurückhaltender mit Lindaus Tafelsilber.

Bereits beschlossen und für dieses Jahr fest vorgesehen ist jedoch der Verkauf der Grundstücke Limare, Stadtgärtnerei und Villa Engel. Die Kämmerei rechnet mit Einnahmen von 6,35 Millionen Euro. Doch ob das Geld wirklich noch dieses Jahr fließt, scheint unsicher.
Die Vermarktung des Limare-Grundstücks hatte der Stadtrat bereits im November 2021 beschlossen. Vor einem Jahr verkündete die Stadtverwaltung, dass dort ein Tagungshotel mit mindestens 120 Zimmern entstehen soll. Der Hotelneubau sollte mit einem ausgewogenen Preis-Leistungsverhältnis im mittleren Segment eine wichtige Angebotslücke in der Lindauer Hotellandschaft schließen, hieß es damals.
Warum sind weitere Gutachten fürs Limare notwendig?
Gehört hat man seither nicht mehr viel darüber. Bettina Wind, Pressesprecherin der Stadt, bestätigt zwar auf Nachfrage der Lindauer Zeitung: „Die Pläne sind noch aktuell.“ Sie räumt aber ein, dass das Limare-Grundstück immer noch nicht verkauft ist. Das Vergabeverfahren, das eigentlich bereits Ende vergangenen Jahres abgeschlossen sein sollte, laufe noch.

Verzögerungen hätten sich ergeben, weil weitere Gutachten notwendig geworden seien. Konkret ginge es dabei um Untersuchungen zur Gebäudesubstanz und einen „eventuellen Mehraufwand beim Abbruch“, wie Wind schreibt. „Das hat den Prozess leider zeitlich verzögert.“ Sie ist aber zuversichtlich, „dass wir das Grundstück verkaufen werden“ ‐ und versichert: „Es gibt Interessenten.“
Länger als erwartet dauert auch der Verkauf des Geländes der ehemaligen Stadtgärtnerei. Auf dem Areal soll ein Wohngebiet entstehen. Im Moment gehören die Flurstücke noch der Stadt. Sie will diese aber an die Lindauer Wohnungsgesellschaft GWG verkaufen ‐ damit die dort bezahlbaren Wohnraum schafft.
Verkaufstermin noch dieses Jahr?
Der entsprechende Bebauungsplan beinhaltet Wohnraum in Form von Mehrfamilienhäusern für den geförderten Wohnungsbau, Reihenhäuser zur freien Vermarktung sowie Flächen für Kinderbetreuung. Die westlich angrenzende Parkfläche soll aufgewertet und für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht werden.
Doch auch hier gibt es Verzögerungen: Der Bebauungsplan für die Alte Stadtgärtnerei musste nochmals bearbeitet werden. Denn bei der ursprünglich geplanten Rad- und Fußwegverbindung hätten zu viele Bäume gefällt werden müssen.
„Letzte Änderungen“
Die Änderungen im Bebauungsplan sind inzwischen eingearbeitet, bis Anfang Dezember findet die vorzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit statt, erklärt Wind. Den Auftakt dazu machte vergangene Woche eine Informationsveranstaltung vor Ort.
Trotz der Verzögerungen zeigt sich die Stadt optimistisch. „Wir gehen Stand jetzt davon aus, dass es noch dieses Jahr einen Verkaufstermin für beide Grundstücke geben wird“, so Bettina Wind. „Derzeit finden noch letzte Änderungen an den Anlagen zum Kaufvertrag statt.“