Segelregatta Bodensee

So soll die „Rund Um“ wieder Fahrt aufnehmen

Lindau / Lesedauer: 4 min

Die Langstreckenregatta ‚Rund Um‛ soll wieder attraktiver werden. Dafür hat der Lindauer Segler–Club sogar „einige heilige Kühe geschlachtet“.
Veröffentlicht:17.03.2023, 17:10
Aktualisiert:17.03.2023, 17:01

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Die Langstreckenregatta Rund Um soll wieder attraktiver werden. Dafür hat sich der Lindauer Segler–Club (LSC) einige Neuerungen einfallen lassen — auf dem Wasser und an Land. Er geht damit auch ein Risiko ein.

Die Startlinie reicht von der LSC–Mole in Lindau bis Richtung Bregenz. Historische Yachten reihen sich neben schnittigen Liberas und Katamaranen ein, um gemeinsam in die Nacht zu fahren: Der Start der größten Regatta am Bodensee ist immer ein Spektakel. Dieses Jahr wird er anders aussehen. Der Startschuss wird gleich drei Mal zu hören sein — erstmals bereits um 16 Uhr.

Um die Rund Um wieder attraktiver zu machen, scheut der LSC auch nicht davor zurück „einige heilige Kühe der Rund Um zu schlachten“, wie es Wettfahrtleiter Stephan Frank bei einer Pressekonferenz formuliert.

Hans–Joachim Holz, zweiter Vorsitzender des LSC, weiß, dass das eine Chance, aber auch ein Risiko ist. „Wir sind selber gespannt, wie es einschlägt.“

Immer weniger Yachten dabei

Die Rund Um, die zum 72. Mal (8. bis 10. Juni) stattfindet, ist die traditionsreichste Regatta am Bodensee. In den vergangenen Jahren habe sich einiges verändert, wie Martin Niederkrüger, Vorsitzender des LSC, berichtet.

Vor allem die stark zurückgehenden Teilnehmerzahlen zwingen den LSC zum Handeln. Waren es zu Glanzzeiten in den 1970er– und 1980er–Jahren bis zu 500 gemeldete Boote, kämpften sich im vergangenen Jahr nur noch 230 Yachten durch die Nacht.

Zwei Arbeitsgruppen im LSC stellten sich der Herausforderung, die Rund Um wieder auf Kurs zu bringen und entwickelten ein neues Konzept auf dem Wasser, aber auch auf dem Land.

Die Regatta sollte für die Segler attraktiver gemacht werden — und „mehr Erlebnis für Gäste sein“, fasst LSC–Pressesprecher Rolf Schlett die Ergebnisse zusammen.

Damit sich Publikum und Sieger in der Nacht treffen

Der vorgezogene Start ab 16 Uhr ist eine Neuerung, die Vorteile für Segler und Zuschauer bringen soll. So könnten, schätzt Stephan Frank, die Sieger bereits zwischen 23 und 24 Uhr wieder in Lindau ankommen — und so gebührend vom Publikum empfangen werden.

Die Aussicht, noch eine Siegesparty feiern zu können, werde die Zuschauer länger am Hafen halten, so die Hoffnung der Veranstalter.

Auch das Programm an Land soll attraktiver werden. Der LSC wird erstmals kein Zelt auf dem Clubgelände aufstellen. Ein offener Segler–Biergarten soll alle Besucher einladen, so Schlett weiter.

Eingerahmt wird er von diversen Food–Trucks und einer Aktionsbühne mit LED–Bildschirm.

An Land — und doch mitten auf dem See

Hier werden drei Tage lang alle wichtigen Infos rund um das Rennen präsentiert. Neben den Wettershows seien dort auch verschiedene Interviews mit Seglern vorgesehen und die Live–Berichterstattung von der Regattabahn.

Segelregatta auf dem Bodensee: 71. Rund Um bei wenig Wind und hohen Temperaturen - mit VIDEO
Segelregatta

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Zuschauer an Land sollen mit Live–Bildern, Drohnen–Videos und Live–Interviews aufs Wasser mitgenommen werden, sagt Schlett.

Sie werden über die Homepage, die sozialen Netzwerke, aber auch auf einem eigens eingerichteten You–Tube–Kanal eingespielt. „Wir werden die Rund Um ins digitale Zeitalter überführen“, verspricht der Pressesprecher.

Somit haben ehemalige Lindauer und Segelfreunde auf der ganzen Welt die Möglichkeit, die Regatta rund um den Bodensee live zu verfolgen.

Und was ist am Hafen geboten?

Neben all den Informationen soll es auf dem LSC–Gelände auch Partys geben. Am Donnerstagabend steigt dort eine Segler–Party mit Live–Band, am Freitag ist die Einlaufparty für die Sieger–Katamarane und nach der Siegerehrung, die nun bereits am Samstag ist, soll die große Regatta–Party gefeiert werden.

Die Stadt Lindau, die bei der Regatta für das Programm am Hafen verantwortlich ist, ist auch dieses Jahr wieder an Bord. Was dort alles geboten ist, kann Arnold Weiner, beim Kulturamt für Citymarketing und Eventmanagement zuständig, noch nicht sagen.

„Wir sind noch in der Planung“, sagt er auf Nachfrage der Lindauer Zeitung. Er führe gerade Gespräche mit den Wirten. Durch die Änderungen beim LSC–Programm werde es aber auch beim Hafenfest Änderungen geben. Prinzipiell stehe die Stadt den Neuerungen bei der Regatta aufgeschlossen gegenüber. Arnold Weiner: „Es ist einen Versuch wert.“