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Landtagswahl Bayern

Das sind die Direktkandidaten der kleineren Parteien

Kreis Lindau / Lesedauer: 6 min

Bei Wahlergebnissen werden sie oftmals unter einem grauen Balken als „Andere“ zusammengefasst. Welche Ideen die Kandidaten der kleineren Parteien für den Freistaat haben.
Veröffentlicht:03.10.2023, 08:00

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  • Schwäbische.de
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Bei Wahlergebnissen werden sie oftmals unter einem grauen Balken als „Andere“ zusammengefasst, doch auch die kleineren Parteien stellen bei der Landtagswahl Kandidaten und haben Ideen für den Freistaat. Wie sie aussehen.

Michael Finger (ÖDP)

Seit 2010 engagiert sich der Oberstdorfer für die Ökologische-Demokratische Partei. Von 2014 bis 2020 war er Kreisrat im Landkreis Oberallgäu, seit drei Jahren ist er im Gemeinderat seines Heimatorts aktiv. Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender im Kreisverband Oberallgäu/Kempten, im bayerischen Landesverband ist er Behindertenbeauftragter.

Michael Finger ist Kandidat der ÖDP. (Foto: Westallgäuer)

Die Belange von körperlich eingeschränkten Menschen liegen Finger am Herzen, denn seit einem Arbeitsunfall 1997 ist er selbst querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Davor war er zehn Jahre lang bei der Berufsfeuerwehr in Berlin und als Rettungssanitäter beim BRK tätig.

Geboren ist der 52-Jährige in Sonthofen. Zwischendurch lebte er auch in Immenstadt sowie in der Bundeshauptstadt, ehe er 1997 ist urgroßelterlichen Haus nach Oberstdorf zog. Finger hat zwei erwachsene Kinder und ist seit seinem Unfall Rentner. Einer seiner politischen Schwerpunkte sieht er darin, Bayern klimaneutral zu machen. „Das Wachstum hat Grenzen, unser Planet wehrt sich“, sagt er. Einsetzen will sich der Oberstdorfer auch für eine Ökonomie, die an das Gemeinwohl ausgerichtet ist. Stärken wolle er insbesondere das soziale Umfeld ‐ also Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser.

Engelbert Blessing (Die Linke)

Er ist 1985 in Immenstadt geboren und seit 2018 in der Partei. Er ist gelernter Zimmerermeister und war nach Ende seiner Lehre zehn Jahre lang Zeitsoldat.

Engelbert Blessing ist Kandidat für Die Linke. (Foto: Westallgäuer)

Dabei war er auch in Afghanistan im Einsatz. Als Zimmerermeister und Energieberater ist er aktuell im Bereich Klimaschutz tätig. „In diesem Kontext gilt es, dringend anzupacken, damit wir unsere Klimaziele erreichen und dabei für sozialen Ausgleich sorgen“, sagt er.

Wichtig ist ihm auch die Friedenspolitik, für die er sich stark machen will. „Da kann ich als ehemaliger Soldat Wissen und Erfahrung einbringen.“ Ein weiterer Schwerpunkt des 38-Jährigen ist die Bildungspolitik. „Wir wollen Bildung gerechter machen und hier mehr Geld investieren“, sagt er. Man müsse das Schulsystem nicht auf den Kopf stellen, aber reformieren. „Gerade in Bayern hat es Schwächen: Wenn das Land Lehrer über den Sommer unentgeltlich freistellt, braucht man nicht zu jammern, wenn zu wenig Lehrer da sind.“

Julia Möller (Bayernpartei)

Für die Bayernpartei geht Julia Möller (32) als Direktkandidatin ins Rennen. Sie ist als Kreisvorstandsvertretung im Ostallgäu aktiv und stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende in Marktoberdorf. Als wichtigste Themen, die ihr am Herzen liegen, nennt die Fertigungsmitarbeiterin bei Agco Fendt „das Allgäu, die Umwelt, Familie, Nachhaltigkeit, Ehrenamt und Landwirtschaft.“

Julia Möller tritt für die Bayernpartei an. (Foto: Westallgäuer)

Ihre Partei steht für die Eigenstaatlichkeit Bayerns ein. Sie ist der Ansicht, der Freistaat sei „entdemokratisiert und durch die Bundesgesetzgebung entrechtlicht“ worden und auf dem Weg zu einer „von der Zentralmacht verwalteten Provinz“.

„In tiefer Sorge und in voller Erkenntnis der immer stärker werdenden Aushöhlung der Eigenstaatlichkeit Bayerns und der föderativen Staats- und Gesellschaftsordnung in Deutschland und Europa sieht es die Bayernpartei als ihre vornehmste Aufgabe an, das bayerische Staatsbewusstsein und demokratische Prinzipien zu pflegen und gegen den aufkeimenden Zentralismus zu verteidigen.“

Christian Matt (Die Partei)

„Ein Herzensthema meiner Kampagne ist die Verteidigung der bayerischen Kultur gegenüber den Franken, angeführt von Markus Söder“, sagt Christian Matt, Direktkandidat von Die Partei ‐ die bekannt dafür ist, oftmals satirische Mittel zu nutzen.

Christian Matt ist Kandidat für Die Partei. (Foto: Westallgäuer)

So gibt Matt etwa an, für eine verpflichtende Gesundheitsprüfung „vor jeglichen Amtsantritten“ zu stehen, wobei in erster Linie mit der Überprüfung auf Demenz begonnen werden solle. „Sollte hierbei eine Erkrankung festgestellt werden, so dürfte ich nur noch die Position des Klatsch- und Applausbeauftragten im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege bekleiden.“

Der Westallgäuer ist 29 Jahre alt, in Hergatz aufgewachsen und lebt seit 2020 in Opfenbach. Er ist Verwaltungsfachangestellter und beim Landratsamt Lindau tätig. Für Die Partei ist Matt Kreisvorsitzender.

Eva-Maria Altemöller (Tierschutzpartei)

Die Direktkandidatin der Partei Mensch, Umwelt, Tierschutz stammt aus Lindau: Eva-Maria Altemöller ist 65 Jahre alt, von Beruf Schriftstellerin und lebt in Lindau. Auf der Insel betreibt sie außerdem zwei Buchgeschäfte und zwei Stoffläden.

Eva Altenmöller tritt für die Tierschutzpartei an. (Foto: Westallgäuer)

Die Tierschutzpartei ist seit Herbst 2018 im Bezirkstag von Oberbayern und seit 2019 in vielen Kommunalparlamenten vertreten. Sie will sich nicht nur für Menschen einsetzen, sondern auch für andere Lebewesen. „Haustiere, Waldtiere und sogenannte Nutztiere haben keine Möglichkeit, sich politisch Gehör zu verschaffen“, heißt es im Wahlprogramm, in dem der Tierschutz viel Raum einnimmt. Ziele sind zum Beispiel die Schaffung eines Tierschutzministeriums und die Abschaffung von Massentierhaltung.

Jas Fink (V-Partei³)

Jas Fink heißt der Kandidat, der für die V-Partei³ ‐ Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer ins Rennen geht. Er ist Coach für Teamentwicklung und lebt in Augsburg. An oberster Stelle im Programm der Partei steht das Ziel, Produkte abzuschaffen, die von Tieren stammen. Stattdessen will sie auf eine biovegane Landwirtschaft setzen.

Markus Bach (Die Basis)

Er ist bei der Landtagswahl der Direktkandidat für die Basisdemokratische Partei Deutschland. Er ist Elektromeister und wohnt in Lindau. Seine Partei, die aus dem Protest gegen die Corona-Maßnahmen 2020 heraus entstanden ist, sieht sich als „die neue starke Kraft der Gesellschaft“.

Ihr Ziel ist es, eine direkte Demokratie in Deutschland zu etablieren, um Bürger aktiv an politischen Prozessen zu beteiligen. Gerade die Covid-Maßnahmen hätten ‐ ohne Mitentscheidung der betroffenen Menschen ‐ erhebliche Einschränkungen gebracht. „Unser Parteiprogramm legt gerade deshalb einen besonderen Fokus darauf, grundrechtseinschränkende und überbordende Verordnungen und Gesetze in ihre Schranken zu verweisen und die freiheitlich-demokratische Ordnung zu schützen“, heißt es im Wahlprogramm.

Dieser Artikel erschien zuerst im Westallgäuer.