StartseiteRegionalRegion LindauLindauViele wollen eine Photovoltaik-Anlage: Wie kommt sie aufs Dach?

Lindau

Viele wollen eine Photovoltaik-Anlage: Wie kommt sie aufs Dach?

Lindau / Lesedauer: 3 min

Immer mehr Leute wollen ihren eigenen Strom zu Hause erzeugen
Veröffentlicht:28.06.2022, 18:17

Von:
Artikel teilen:

Sie erzeugt Strom und das auf dem eigenen Dach: Eine Photovoltaik-Anlage. Mittlerweile wollen immer mehr Menschen ihren eigenen Strom zu Hause erzeugen. Aber der Weg dorthin ist gar nicht so leicht. Was wichtig ist und was man laut zuständigem Netzbetreiber in Lindau beachten muss.

Wer darf Photovoltaik auf Dach oder Balkon installieren?

Grundsätzlich jeder. Wer zur Miete wohnt, sollte die Installation einer PV-Anlage mit dem Eigentümer abklären. Das ok braucht man laut Verbraucherzentrale Bayern auch dann, wenn man ein Stecker-Solargerät für den Balkon installieren möchte. Vom selbst anbringen der Solarmodule auf dem Dach raten Fachleute ab, da die Hersteller ihre jahrzehntelangen Garantien von einer fachgerechten Montage abhängig machen.

Voraussetzung aus Sicht der Lindauer Stadtwerke ist, dass der Betreiber der Anlage an diesem Standort auch Strom bezieht und dass ein Stromzähler auf seinen Namen läuft, sagt Thomas Angele , Leiter Netzdienstleistungen.

Für wen lohnt es sich, eine PV-Anlage aufs Dach zu bauen?

Wer etwas für die Umwelt tun möchte, für den ist eine Solaranlage auf jeden Fall lohnenswert. Auch aus finanziellen Gründen rentiert es sich meistens. Je mehr Strom man von der Solaranlage direkt selbst verbraucht, umso eher lohnt sie sich, so die Verbraucherzentrale Bayern. Denn der Strom vom Dach ist viel günstiger, als der aus dem Netz.

Strom, den Privatleute nicht selbst verbraucht, können sie in das öffentliche Netz einspeisen. Dafür erhält man laut Verbraucherzentrale Bayern eine Einspeisevergütung, die auch zur Wirtschaftlichkeit der Anlage beiträgt.

Unter welchen Bedingungen ergibt eine PV-Anlage Sinn?

Das Dach, auf das die PV-Anlage gebaut wird, sollte möglichst zur Sonne ausgerichtet sein. Optimal ist eine Dachneigung von 30 Grad. Neigungen von unter 25 oder über 60 Grad können den Stromgewinn aus der Solaranlage um bis zu zehn Prozent verringern.

Gibt es Zuschüsse für Privatpersonen?

Weder Bund noch Land bieten aktuell ein Förderprogramm, sagt Thomas Angele. Die Stadtwerke Lindau verzichten aber seit vergangenem Jahr auf die Inbetriebnahmegebühren.

Oft kommt es zu langen Wartezeiten für Privatpersonen, auch, weil Firmen Kapazitäten oder Material fehlt. Wie könnte das vereinfacht werden?

„Das ist der Globalisierung geschuldet“, so Angele. Aktuell entstehen in Deutschland Produktionsstätten, um unabhängiger von Importen aus dem Ausland zu werden.

Inwieweit sollte eine PV-Anlage in Kombination mit einer Wärmepumpe, die sich Wärme aus der Umwelt zunutze macht, installiert werden?

Eine kleine Balkonanlage sei nicht wirtschaftlich sinnvoll in Kombination mit einer Wärmepumpe. Denn der Ertrag dieser kleinen Anlagen sei zu gering, so Angele. „Sinn macht das in einem energetisch gut ausgestatten Gebäude in Verbindung mit einer größeren und auf den Bedarf abgestimmten Photovoltaik-Anlage.“ Eine Energieberatung könne bei der Entscheidung hilfreich sein.

Wie ist das Vorgehen, wenn man sich entscheidet, eine PV-Anlage zu installieren?

Die Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt, sich genug Zeit zu nehmen für die Planung: Wie groß kann die Anlage werden? Wie viel Strom muss sie erzeugen? Wie viel darf sie kosten? Dabei sollte man nicht nur den aktuellen Stromverbrauch berücksichtigen, sondern auch überlegen, ob man den selbst produzierten Strom in Zukunft vielleicht auch für eine Wärmepumpe braucht oder sein Elektroauto damit laden möchte.

Laut Thomas Angele folgt dann das Anmelden beim Netzbetreiber. Bei den Stadtwerken heißt das Formular „Anmeldung einer steckerfertigen Erzeugungsanlage bis zu einer Leistung von 600W“. Danach müsse man sich zusätzlich bei der Bundesnetzagentur registrieren.