Einblick

360-Grad-Rundgang in den neuen Wohnungen: GWG saniert Männerwohnheim

Lindau / Lesedauer: 3 min

Das Haus war in die Jahre gekommen und wurde gründlich saniert. Dabei machte die GWG Verluste. Wie sich das auf die Mieten auswirkt.
Veröffentlicht:25.05.2023, 05:00

Von:
  • Author ImageRonja Straub
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In der Nobelstraße 2 steht ein fast neues Haus. Die Lindauer Wohnungsgesellschaft GWG hat das Männerwohnheim gründlich renoviert und saniert. Weil sich der Baubeginn verzögert hatte, machte das Unternehmen Miese. Das wirkt sich auf die Mieten aus.

Die etwa 16 Quadratmeter großen Wohnungen in dem Haus in der Nobelstraße unterliegen einem bestimmten Konzept. In den Zimmern steht schon alles, was man zum Wohnen braucht. Ein Schrank steht neben Bettgestell und Tisch mit Stühlen, die Einbauküche ist fest verbaut.

Eine Matratze muss der Bewohner selbst mitbringen. Aus Gründen der Nachhaltigkeit und damit der Mietpreis nicht so teuer wird, seien einige Möbel aus zweiter Hand, erklärt GWG–Geschäftsführer Alexander Mayer.

Bewohner zahlen Pauschalmieten

Trotzdem sind die Mieten für die Ein–Zimmer–Apartments nicht gerade niedrig. Im Monat zahlen Bewohner für alles mehr als 500 Euro. „Das sind Pauschalmieten“, sagt Mayer. Darin seien neben den Möbeln auch Strom, Heizung, Wasser, Hausreinigung, Winterdienst sowie Grundsteuer enthalten. Die Kaltmiete liege bei 350 Euro.

Klicken Sie sich durch das 360-Grad-Bild. Quelle: Lea Dillmann


Die GWG überlegt das Modell der möblierten Wohnungen auch in anderen Häusern umzusetzen. „Es könnte eine Nachfrage geben“, glaubt Alexander Mayer. Menschen, die nur für kurze Zeit nach Lindau kommen zum Beispiel, könnten daran interessiert sein.

Mieten um fast die Hälfte gestiegen

Ein weiterer Grund für die recht hohen Mieten seien auch die explodierten Baukosten und die Inflation. Die Sanierung kostete die GWG 3,6 Millionen Euro. Das seien 1,1 Millionen mehr als vorgesehen, so Mayer. Insgesamt habe der Bau 16 Monate gedauert, schon der Baubeginn habe sich verzögert, dann dauerte auch die Fassade länger als gedacht.

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GWG-Chef Alexander Mayer und seine Stellvertreterin Gabriella Herrmann vor dem renovierten Männerwohnheim in der Nobelstraße. (Foto: Christian Flemming)

Die Miete kosteten vorher laut Mayer rund 40 Prozent weniger. „Aber bei sehr viel geringerem Wohnwert.“ Das Männerwohnheim wurde in den 1960er–Jahren von der Arbeiterwohlfahrt gebaut, 2013 hat die GWG dann das Gebäude gekauft. Mittlerweile war es in die Jahre gekommen.

Ein Badezimmer für jede Wohnung

Bislang mussten sich sechs Männer ein Badezimmer und eine Toilette teilen, sagt Mayer. Jetzt hat jede Wohnung ein eigenes Badezimmer. Die Wohnungen wurden nicht nur um die fünf Quadratmeter größer — Das Gebäude wurde komplett kernsaniert. Außer der Gebäudehülle war nichts vom Altbestand übrig.


Fenster, Heizung, Böden, alle Kabeln sind neu. Außerdem wurden die Ecken ausgebaut, erklärt Mayer. So entstand ein Quadrat als Grundriss. „Das Gebäude hatte statisch ein Problem und wurde ausgeglichen.“

Barrierefrei sind die 44 Wohnungen trotz Aufzug aber nicht. Denn dieser hält nur zwischen den sechs Geschossen. Zu den Wohnungen müssen Bewohner einige Treppenstufen nach unten oder oben gehen.

PV–Anlage hält den Strompreis gering

Besonders auffällig an dem Gebäude ist die Fassade. Sie hat eine dunkle, fliesenartige Optik. „Die Fassade ist beständig und man muss nicht so oft streichen“, sagt Mayer. Außerdem sind an drei Seiten Solarpaneelen verbaut. Deren Anzahl sei mit einer sogenannten Lastprofilmessung ermittelt worden, so Mayer. Die Frage war: Zu welcher Zeit benötigt man wie viel Strom?

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Blick in eines der kleinen Ein-Zimmer-Appartements des Männerwohnheims der GWG in der Nobelstraße. (Foto: Christian Flemming)

Die Anlage halte den Strompreis für das Gebäude recht günstig. Er liege zwischen zwölf und 13 Kilowatt pro Stunde. Wird zu viel Strom produziert, werde dieser eingespeist. In zwölfeinhalb Jahren habe sich die Anlage amortisiert.

Noch sind nicht alle Wohnungen in dem Wohnheim vermietet. Das Angebot sei recht hoch, so Mayer. Die Nachfrage hingegen weniger — Das steht im Kontrast zum restlichen Lindauer Wohnungsmarkt.