Nach dem großen Stadtbrand in der ehemaligen Reichsstadt Lindau im Jahre 1728 konnte der Patrizier Johann Michael Seutter von Loetzen am heutigen Marktplatz die frei gewordenen Grundstücke erwerben.
Jakob Grubermann, ein Schweizer Baumeister, erhielt von der Familie Seutter den Auftrag ein stattliches Palais zu bauen — den Cavazzen. Die Bezeichnung „Cavazzen“ geht auf eine aus Oberitalien stammende Kaufmannsfamilie zurück, die den Namen „Kawatz“ oder „Cavazza“ trug und bereits im 16. Jahrhundert in Lindau nachweisbar war. Diese Familie ließ das große Eckhaus am „Baumgarten“, den Vorgängerbau des heutigen Cavazzen, errichten.
Stadtheimatpfleger Uli Kaiser ermöglichte den Ortsheimatpflegern des Landkreises im Rahmen einer Sonderführung das Gebäude zu besichtigen.
Alexander Warmbrunn (Kulturamtsleiter der Stadt Lindau) begrüßte die Besucher und erläuterte die Restaurierungs– und Renovierungsarbeiten. Unter anderem berichtete er über die anfallenden Kosten, die aufgrund der zum Teil äußerst aufwendigen Arbeiten entstehen. Er geht dabei von einer Summe von circa 24 Millionen Euro aus. Acht Millionen Euro werden mittels eines Bundeszuschusses finanziert und derselbe Betrag wird vom Freistaat Bayern bereitgestellt. Der erhebliche Restbetrag muss von der Stadt und durch Spenden finanziert werden. Im Herbst 2024 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Der Prachtbau ist im Übrigen seit 1930 das Heimatmuseum der Stadt Lindau. Im sogenannten „kleinen Cavazzen“, einem Flügel, der später an das Hauptgebäude angebaut wurde, befinden sich dann die Räumlichkeiten für die Museumspädagogik, Büroräume und ein Gästeappartement. Der dreigeschossige Dachboden des Hauptgebäudes, ein besonderer Blickfang, wird künftig als Medienraum genutzt. Im Kellergewölbe sollen Lesungen, Vorträge oder Konzertveranstaltungen stattfinden können. Die sehr beeindruckten Heimatpfleger wurden von Florian Weber, der als Bauleiter Verantwortung trägt, ferner von Silke Koberwitz–Steinhauser und von Uli Kaiser durch die einzelnen Etagen des Gebäudes geführt. Auf jeden Fall werden noch tausende von Arbeitsstunden bis zur Fertigstellung nötig sein, zumal das „Auge“ des Landesamtes für Denkmalpflege über allen Maßnahmen, die strengstens eingehalten werden müssen, wacht.
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