Fledermäuse sind faszinierende Lebewesen. Sie sehen mir den Ohren und fliegen mit den Händen. Wie das funktioniert, das erklärte Fledermausspezialist Rudolf Zahner von der Koordinationsstelle Fledermausschutz in Bayern. Die Gebietsbetreuerin des BUND Naturschutz hatte ihn im Rahmen der internationalen Fledermausnacht „Batnight“ eingeladen, die Lebensweise der nächtlichen Jäger vorzustellen. Die erste Veranstaltung fand am Waldsee in Lindenberg statt, die zweite geplante Aktion mit Kinderprogramm und Exkursion in Lindau musste wetterbedingt leider abgesagt werden.
Auch am Waldsee regnete es zunächst, doch die Besucher ließen sich nicht abschrecken. Zu interessant war es, zu erfahren, was Rudolf Zahner berichtete. Zum Beispiel, dass Fledermäuse ein stattliches Alter von 30 oder gar 40 Jahren erreichen können, dass die Weibchen in Wohngemeinschaften mit ihren weiblichen Verwandten ihre Jungen großziehen, oder dass Fledermausdamen selbst bestimmen, ob und von wem sie nach einer oder mehrerer Paarungen schwanger werden. Außerdem hatte Doris Hotz aus ihrer Pflegestation zwei Pfleglinge mitgebracht, die die Teilnehmer hautnah kennenlernen konnten: Ein Abendsegler und eine Zweifarbfledermaus. Als in der Dämmerung der Regen aufhörte, waren die hungrigen Fledermäuse deutlich im Detektor zu hören, der die Ultraschalllaute für uns hörbar macht. „Wenn wir die Töne hören könnten, wären die Nächte ganz schön laut,“ schmunzelt Zahner und erklärt, dass die Fledermäuse durchaus verschiedene Laute verwenden — zur Kommunikation oder eben, um Hindernisse durch die Schallreflexion zu orten. Zwergfledermäuse, Große Abendsegler und Wasserfledermäuse stillten ihren Hunger an den Insekten über der Wasserfläche des Waldsees. Übrigens auch interessant: Eine Zwergfledermaus vertilgt in einer Nacht zwischen 1000 und 3000 Stechmücken!
Gebietsbetreuerin Isolde Miller appellierte zum Abschluss, Fledermausquartiere an die Koordinationsstelle zu melden: „Wir wissen noch viel zu wenig darüber, welche Fledermausarten bei uns in welcher Anzahl vorkommen. Wenn wir die bedrohten Tiere schützen wollen, brauchen wir Daten.“ Die Koordinationsstelle unterstützt auch, wenn eine Haussanierung ansteht und ein Fledermausquartier betroffen ist.
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