Angebote für Ü-65er
Bodolz bringt neues Generationen-Café an den Start
Bodolz / Lesedauer: 5 min

Isabel de Placido
Wieder einmal ein Beispiel, was Bürgerengagement bewirken kann. Nachdem sich einige Bodolzer Senioren zusammen getan haben und den Wunsch nach mehr Angeboten für die Altersgruppe 65 Plus an die Gemeinde herangetragen haben, ist nun der Startschuss für ein regelmäßig statt findendes „Generationen-Café“ gefallen. Vorangegangen war eine Bürgerbefragung durch die Gemeinde sowie zwei Gesprächstreffen, aus denen sich jetzt aus engagierten Senioren eine sogenannte „Lenkungsgruppe“ gebildet hat.
„Ich war wirklich überrascht: 16 haben gesagt, sie wollen sich aktiv beteiligen und alle 16 waren dann heute auch wirklich da“, berichtete Bürgermeister Felix Eisenbach dem Gemeinderat sichtlich erfreut über das „Konkretisierungstreffen“, das am Nachmittag vor der Gemeinderatssitzung stattgefunden hatte.
Eigentlich hatte sich die Gruppe im Haus der Generationen treffen wollen. Doch weil eben alle 16 Engagierten kamen, verlegte Sozialmanagerin Caroline Cerisier die Zusammenkunft kurzerhand ins benachbarte Koeberle. Dort ging es dann zur Sache.
Senioren voller Elan und Aktivismus
Sowohl die Gemeinde präsentierte das, was sie in der Zwischenzeit in die Wege geleitet hatte. Und auch die Senioren zeigten sich voller Elan und Aktivismus. Das Ergebnis des eineinhalbstündigen Treffens war, dass am 25. Januar das erste „Generationen-Café“ stattfinden wird. Und daraus wiederum soll sich weiteres entwickeln.
Dem Konkretisierungstreffen voran gegangen war ein Informationstreffen, zu dem die Gemeinde Mitte Oktober geladen hatte. Gut 30 Interessierte waren gekommen. Mit den Wünschen, dass die Gemeinde klarer jene Angebote, die es für Senioren in Bodolz ohnehin schon gibt, kommunizieren, dass ein regelmäßiger Treff für Senioren eingerichtet werden solle und dass auch Vorträge schön wären, hatten sich schon damals drei Hauptthemen herauskristallisiert.
800 Menschen in Bodolz sind über 65 Jahre alt
Um noch mehr der insgesamt 800 in Bodolz lebenden Menschen über 65 Jahre zu erreichen, hatte die Gemeinde daraufhin einen Umfragebogen verteilt. „Da haben wir viel Rückmeldung bekommen“, sagte Eisenbach und berichtete, dass sich 32 Senioren geäußert haben.
Allergrößter Wunsch, nämlich von 31 Rückläufen genannt, seien regelmäßige Treffen. Treffen, die „einfach so“, als Café oder als Spielerunden gestaltet sein können. Aber auch Vorträge wünschen sich die Bodolzer Senioren in der Gemeinde. Themen, die dabei besonders interessieren, reichen von den neuen Medien, also Smartphone und PC, über Kriminalität, wie etwa Enkeltricks und Schockanrufe, bis hin zur Ersten Hilfe.
Von Singen über Ausflüge zu Sport
Die Auswertung des Fragebogens hat zudem ergeben, dass sich die Senioren auch gemeinsame Ausflüge und Spaziergänge sowie andere Aktivitäten wünschen. Dazu gehören etwa gemeinsames Singen, Basteln und Handarbeiten, aber auch zusammen zu kochen oder Sport zu treiben. „Man will was gemeinsam machen, das hat sich in jedem Wunsch wiedergefunden“, fasste Eisenbach zusammen.
Felix EisenbachAber wir wissen nicht, wie schnell es dafür eine Lösung geben wird. Daher müssen wir gucken, wie wir uns selber organisieren.
Zu jenen Themen, die die Bodolzer Senioren darüber hinaus umtreiben, zählt die Mobilität. So wünschen sich einige der Befragten Mitfahrgelegenheiten, Mitfahrbänkle oder Fahrdienste. „Wir wissen alle, dass die Busverbindung in Bodolz nicht gut ist. Aber wir wissen nicht, wie schnell es dafür eine Lösung geben wird. Daher müssen wir gucken, wie wir uns selber organisieren“, sagte Eisenbach und erklärte dem Gemeinderat, dass es deshalb erstmal darum gehen müsse, dass ein jeder sich Netzwerke in der Nachbarschaft schaffe.
Mitfahrgelegenheiten sind gefragt
Nach dem Prinzip: Kannst du mich vielleicht mitnehmen, wenn du da oder da hin fährst. „Vielleicht muss es bei uns im Ort, auf kleiner Stufe, so funktionieren“, gab Eisenbach zu bedenken und betonte: „Man muss aufeinander achten und miteinander tun.“
Fünf Rückmeldungen wünschten sich die Gründung eines Seniorenbeirats oder -netzwerks. Abgesehen davon, dass Gemeinderätin Helga Glemser die Seniorenbeauftragte der Gemeinde ist und daher als Ansprechpartnerin fungiert, hat sich beim Konkretisierungstreffen am Nachmittag ergeben, dass die 16 anwesenden aktiven Senioren plus Bürgermeister Eisenbach und Sozialmanagerin Caroline Cerisier das „Seniorennetzwerk“ oder, wie der vorläufige Arbeitsname am Nachmittag lautete, die „Lenkungsgruppe“, bilden.
Caroline Cerisier ist Sozialmanagerin in der Gemeinde
„Das ist also am Laufen“, sagte Eisenbach. Als ebenfalls gewünschte Anlaufstelle für Seniorenprobleme verwies Eisenbach auf Caroline Cerisier, die als Sozialmanagerin der Gemeinde über die nötigen Kenntnisse um weitere Seniorennetzwerke im Landkreis verfügt.
Zudem stellte Eisenbach dem Gemeinderat einen Vorabzug der Seniorenseite vor, die in der kommenden Ausgabe der Bodolzer Dorfnachrichten erscheinen wird. Als herausnehmbare Doppelseite in der Mitte des Heftchens soll sie all jene Angebote zeigen, die es in Bodolz für Senioren bereits gibt.
Doch auch später sollen sich immer wieder besondere Tipps und Hinweise für Senioren hier finden. Dafür will, so war am Nachmittag besprochen worden, die Lenkungsgruppe sorgen.
Das wichtigste Ergebnis des Findungsprozesses als auch des Konkretisierungstreffens stellt freilich das „Generationen-Café“ dar. Den Termin für ein solches hatte die Lenkungsgruppe auf den 25. Januar, um 14.30 Uhr im Haus der Generationen gelegt.
Es soll das erste von vielen weiteren und regelmäßigen Treffen werden, aus denen sich wiederum mehr entwickeln soll. Denn aus den Gesprächen, die sich hier ergeben, will die Lenkungsgruppe Erkenntnisse und Anregungen für weitere Angebote ziehen.
Generationen-Café soll für alle Bodolzer da sein
Und auch für eine andere Bezeichnung. Denn der Name „Generationen-Café“ soll nach Willen der Senioren eigentlich nur die Einladung an alle Bodolzer ausdrücken, dabei zu sein.
Dass der erste Termin erst in zwei Monaten stattfindet, liegt daran, dass mit dem Adventsstadelmarkt und dem „Weihnachten vor dem Rathaus“ bereits zwei zeitnahe Angebote für Senioren da sind.
Vortrag über Thema Enkeltrick ist geplant
Zudem ist die Seniorenbeauftragte und Gemeinderätin Helga Glemser im Begriff einen Vortrag der Polizei zum Thema „Enkeltricks“ zu organisieren. Das nächste Treffen der Lenkungsgruppe, als Vorbereitung für das Generationen-Café, ist für den 11. Januar anberaumt.
„Ein guter Start ist gemacht“, fand Bürgermeister Eisenbach und wiederholte seine Begeisterung für das Engagement der Senioren.
„Das ist toll, wenn man merkt, man hat als Gemeinde auf Ansinnen der Bevölkerung was angestoßen hat und es fruchtet“, sagte er und betonte: „Das wichtigste Signal ist, dass wir da Engagierte haben, die aktiv mitgestalten und sich aktiv beteiligen wollen. Das ist ein tolles Team. Ich bin zuversichtlich, dass wir da was Tolles haben.“