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Tettnang / Lesedauer: 5 min

Ob Hund, Katze oder Frettchen: Tierkommunikatorin Sabrina Röll setzt auf Gedankenaustausch
Veröffentlicht:04.02.2015, 07:00

Von:
  • Schwäbische.de
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Dass Schwanzwedeln bei Hunden Aufregung signalisiert, ist bekannt. Und dass Katzen ohnehin nur das machen, was sie wollen, auch. Was an Gefühlsregungen allerdings darüber hinausgeht, ist für Frauchen und Herrchen oft nur schwer zu erraten. Zum Beispiel, warum Frettchen Lucy so unglücklich war. Was Tiere ihren Besitzern längst mal sagen wollten und was die Besitzer von ihren gefiederten oder vier- und mehrbeinigen Freunden schon immer wissen wollten: Sabrina Röll verspricht Unterstützung. Sie ist Tierkommunikatorin.

Gefällt Hektor der neue Schlafplatz, draußen neben der Treppe? Ist es okay, dass Filou immer das Billigfutter vom Discounter bekommt? Und kriegt Hansi in der runden Voliere einen Drehwurm? Fragen, denen die Tierkommunikatorin nachgeht, sofern das gewünscht wird.

Dabei beherrscht Sabrina Röll weder katzisch noch hundisch. Sie macht’s telepathisch. Klingt komisch, sagt sie aber so. Vielleicht trifft es die Formulierung nonverbale Kontaktaufnahme mittels Gedanken besser, eine Eigenschaft, die grundsätzlich „allen Menschen zur Verfügung steht“, die aber bei den allermeisten Erwachsenen „leider vom Verstand im Laufe des Erwachsenwerdens außer Kraft gesetzt worden ist“, sagt die 34-Jährige.

Zu ihren Kunden zählen Menschen, deren Haustiere beispielsweise schlimme Erfahrungen beim Tierarzt gemacht haben. „Ich frag’ dann nicht: Hast du ein Trauma vom Doktor?“, schildert die 34-Jährige mit bewusst-offensivem Unterton. Ganz im Gegenteil: vorsichtig nähere sie sich dem Tier mental, baue behutsam eine Verbindung auf und erkundige sich dann nach dem Erlebten. Und der Erfolg gebe ihr recht. „Es ist schön zu sehen, dass es einem Tier besser geht, wenn es erzählen durfte, wo der Schuh drückt.“

Lässt sich das wissenschaftlich belegen? Gegenfrage: Muss wissenschaftlich bewiesen sein, was im Verdacht steht zu funktionieren? Es ist eher eine Herzensangelegenheit.

Andererseits wirkt die gelernte Ergotherapeutin, die in ihrem Hauptberuf behinderte Menschen im Arbeitsleben unterstützt, keineswegs abgehoben. In eine vorurteilsbehaftete esoterische Schublade lässt sie sich kaum stecken. Unaufgeregt erzählt sie von einem abgängigen Kater einer Nachbarin, der eines Abends nicht zurückgekommen war. Weil der Schmusetiger erst seit Kurzem in der Obhut der Frau war, machte sich Letztere Sorgen. „Du, wo bist du denn? Geht’s dir gut? Ist was passiert? Dein Frauchen sorgt sich. Magst nicht kurz heimkommen? Kannst ja danach wieder auf Tour gehen“, habe die Tierkommunikatorin ihm telepathisch mitgeteilt. Zehn Minuten später war er da.

„Das will ich auch können“

„Kontakte zwischen Mensch und Tier haben mein Leben dominiert“, blickt Sabrina Röll zurück. Klar, sie sei tierlieb erzogen worden, das habe wohl den Grundstein für ihr außergewöhnliches Neben-Betätigungsfeld gelegt. Dann aber ist sie eines Tages in einem Buch auf den Begriff Tierkommunikation gestoßen. Was das bedeutet, sollte es funktionieren, war klar: Interaktion mit Tieren jenseits von Deutungsversuchen, die sich aus Katzenbuckel oder lautem Gebell ableiten lassen. Sofort stand fest: „Das ist es, das will ich auch können.“

In München absolvierte die Tettnangerin, die in Lindau geboren ist, eine Ausbildung zur Tierkommunikatorin. Bei Sabrina Hinneberg-Adam lernte sie, worauf es ankommt im telepathischen Umgang mit Tieren, wie sie sich den Zugang erschließt und vor allem, „dass es funktioniert“. Zum Beispiel bei einem Igel-Weibchen, das ihr von ihren Schwierigkeiten der Paarung berichtet habe, oder bei einem Hund, der grundsätzlich alles und jeden vom Hof gebellt hatte. Sein Halter habe ihn kaum einbremsen können. „Im telepathischen Austausch habe ich dann erfahren, dass die schlechte Angewohnheit des Hundes keineswegs von ungefähr kam.“ Vielmehr sei das Verhalten des Hundes darauf zurückzuführen gewesen, dass der Mann den Hof erst unlängst übernommen hatte und sich gar nicht sicher war, ob er überhaupt eine Landwirtschaft betreiben will. Der Hund habe das gespürt und wollte ihm zusätzlichen Stress vermeiden.

Klar, eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Der telepathische Dialog zwischen Mensch und Tier sei keineswegs mit einem Gespräch zweier Menschen zu vergleichen. Röll: „Die Verbindung besteht eher aus Worten, Gefühlen oder Gedanken, die die Tiere senden und die sich dann – spätestens im Austausch mit dem Halter – erschließen und damit zu klaren Aussagen werden.“

Katze findet Kater unausstehlich

Solche, wie im Fall einer Tettnanger Familie, die sich einen Kater zugelegt hatte. Eine Katze war bereits vorhanden. Doch die zwei Vierbeiner konnten nicht miteinander. Die Katze ließ keine Gelegenheit aus, dem Neuzugang eins auszuwischen. Als der Streit zu eskalieren drohte, wandten sich die Besitzer an Sabrina Röll. Die habe im „Gespräch“ mit der Katze dann den Grund für deren Abneigung herausgefunden: „Der Neue ist unattraktiv und dödelig. Und er stinkt.“

Auch wenn die tierischen Äußerungen nicht immer so klar ausfallen wie in diesem Fall – eines ist der Tierliebhaberin wichtig: „Tierkommunikation kann helfen, Verhaltensweisen zu verstehen.“ Und mitunter bei der Problemlösung helfen. Wobei die Kommunikatorin keineswegs Tiere in eine Richtung drängen will. Denn, auch darauf weist die bekennende Veganerin hin: „Von Manipulation bin ich ganz weit weg.“

Die war im Fall von Lucy auch gar nicht nötig. Das Frettchen war lediglich nicht einverstanden mit seinem Namen. Seitdem heißt es Bonnie.

Interessenten wenden sich (ab 16. Februar wieder) an Sabrina Röll, Telefon 0160 / 357 19 32, oder per E-Mail an [email protected]. Infos auch unter

www.seelen-fenster.de