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Tettnang

Stadtkapelle erntet Standing Ovations in St. Gallus

Tettnang / Lesedauer: 3 min

Vielfarbiges Kirchenkonzert mit Höhepunkten wie „CMYK“ und „Amazing Grace“. Jugendblasorchester punktet von der Empore herab, Franziska Pech mit Gesang.
Veröffentlicht:20.11.2023, 09:50

Von:
  • Christel Voith
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Nach Konzerten in Hallen der Umgebung hat es die Stadtkapelle Tettnang am Samstag nach sieben Jahren wieder in die heimische St. Gallus Kirche gezogen. Die Zuhörer in der vollen Kirche waren begeistert, die Spieler und ihr Dirigent Fabian Koch ernteten Standing Ovations und durften erst nach drei Zugaben zum Feiern ins Gemeindezentrum, wohin auch die Zuhörer eingeladen waren.

Nach einer kraftvollen Fanfare von den Blechbläsern der Staka begrüßte das Jugendblasorchester unter der Leitung von Anna-Maria Schillinger von der Empore herunter die Gäste und bewies mit Unterstützung einiger alter Hasen mit drei Stücken sein hohes Niveau. Mit vollem Klang zog die Hymne auf die Schönheit der schottischen Highlands durch den Kirchenraum. Die sich stetig steigernde Hymne „Highland Cathedral“ wäre ein würdiges TeDeum. Berührend folgte Peter Maffays Lied „Nessaja“, sehnsuchtsvoll wanderte die eingängige Melodie durch die Register. Langer, verdienter Applaus dankte den jugendlichen Spielern nach ihrem mitreißenden Abschied mit ABBAs „Thank you for the music“.

Programm in handlich-verständlicher Form

Klang in all seinen Facetten in einem Spiel mit Dynamik, Farbe und Charakter versprach der Programmflyer, in dem Dirigent Fabian Koch als wertvolle Verständnishilfe auch die einzelnen Stücke charakterisiert hatte. Umso größer war der Genuss, als die Stadtkapelle nun ihre Zuhörer mitnahm in Jacob de Haans vielfarbiges Stimmungsbild einer „Festa paesana“, eines turbulenten Volksfestes mit Glockenklang und Weckruf, mit Pferden, Walzer und festlichem Hymnus. In österliche Stimmung führte danach das „Intermezzo sinfonico“ aus Mascagnis Oper „Cavalleria Rusticana“ ‐ Flöten und Klarinetten schufen eine Idylle, die tödliche Intrige blieb noch ausgeklammert.

Auf dem Weg zur Farbharmonie

In drängendem Impetus bauten die Musiker in Thomas Asangers „CMYK“ die Farben auf, die sich zuletzt in eine Farbharmonie fügten. Ruhig und schnörkellos trug Martin Scharnagls Arrangement durch Siegfried Fietz‘ Melodie zu Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Wunderbar sangen Klarinetten und Trompeten das Lied, bis es alle Register bis ins tiefe Blech erfasste.

Welch majestätisches Gemälde malten sie darauf mit Jan van der Roosts „Canterbury Chorale“. Im Wechsel von Solopassagen und Tutti schufen die Klänge eine ehrwürdige Atmosphäre.

Bravo Petra Schmitt, Hubert Appenmaier, Armin Brandys

Hatten bisher die Bläser die Lieder „gesungen“, kam mit Lenas Song „Fly with me“ aus dem Film „Wie im Himmel“ eine tolle Überraschung: Mit voller, berührender Stimme sang Franziska Pech das Lied, und die Spieler unterlegten einen leisen Klangteppich.

Nach den Dankesworten von Vorstand Tobias Lutz an Franziska Pech, das Jugendblasorchester und die Stadtkapelle samt Dirigent Fabian Koch und ans Publikum einschließlich Bürgermeisterin Regine Rist und Hausherr Pfarrer Riedle folgte als grandioser Schlusspunkt das berühmte Gospel „Amazing Grace“, hier als Wettstreit von Solotrompete, Klarinette und Posaune (Armin Brandys, Petra Schmidt, Hubert Appenmaier) und einem strahlenden Tutti.

Erst imposanter Chor, dann ein Nachtstück

Klar, dass damit noch nicht Schluss sein durfte. Für die erste Zugabe mutierte ein Großteil der Musiker zu einem imposanten Chor für den Lobpreis Gottes „Keiner ist wie Du“. Still folgte Thiemo Krass‘ „Abendmond“, ein Nachtstück für Blasorchester über das Lied „Der Mond ist aufgegangen“. Nach langem, intensivem Applaus griff Fabian Koch noch einmal zum Taktstock und ließ Teile von „Amazing Grace“ wiederholen. Erst dann leerte sich zögernd die Kirche.