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Bärenplatz

Tettnang bekommt eine gläserne Brauerei

Tettnang / Lesedauer: 3 min

Bauvorhaben am Bärenplatz: Gläserne Manufaktur beinhaltet Brauerei und Gastronomie
Veröffentlicht:28.04.2017, 14:27

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Um eine moderne Brauerei mit integrierter Gastronomie wird die „Krone“ ab Herbst nächsten Jahres den Bärenplatz aufwerten und für einen optischen Hingucker in der Montfortstadt sorgen. Der Neubau wird auf der Fläche des bisherigen Café-Bar „City“ entstehen, dessen Betreiber während der Bauzeit ins benachbarte „Da Peppino“ wechseln kann und anschließend die Möglichkeit hat, das Gastronomiekonzept im Neubau der „Krone“ weiterzuführen. Bei der Vorstellung der „gläsernen Manufaktur“ sprach Bürgermeister Bruno Walter von einem „sensationellen“ Projekt, das die Stadt attraktiver mache, bestes Marketing bedeute und eine „Riesenchance“ für die Familie Tauscher sei.

Fritz Tauscher jun. sprach bei der Vorstellung schmunzelnd davon, man wollte die Karlstraßen-Sanierung zum Baubeginn nutzen, um die Nachbarn nicht zweimal mit Lärm und Schmutz zu belästigen. Tatsächlich bindet sich das Vorhaben perfekt an die Sanierung der Straße an, kann am Bärenplatz geradezu das i-Tüpfelchen für eine komplette Einheit sein. Baubeginn soll im Sommer sein. Mit dem Neubau wird die Produktion der Krone-Brauerei modernisiert und um eine moderne Architektur erweitert.

Im Neubau werden das Sudhaus, der Gärkeller sowie Teile des Lagerkellers sichtbar gemacht. Die spannende Verbindung zwischen Moderne und Tradition erhöht nach Ansicht von Philipp Beck, dem Geschäftsführer des planenden Atelier 522, nicht nur die Qualität des Gebäudes aus Glas, Sichtbeton, Holz und Stahl, es sorge auch für eine Aufwertung des Tettnanger Stadtbildes. Für die jungen Architekten aus Markdorf war der Auftrag eine besondere Herausforderung. Die Glasfront zum Bärenplatz hin besticht gewollt als modernes und eigenständiges Element. Die Fassade hingegen, die sich harmonisch in die Rhythmik der umliegenden Bauten einfügt, die Wahl des Satteldaches sowie der Erhalt der Giebellinie im Inneren bewahren den Bestand. „Tradition schließt Moderne nicht aus“, sagte Fritz Tauscher vor Nachbarn, Freunden und Stadträten bei der Vorstellung auf dem Bärenplatz.

Sehen, wie das Bier entsteht

Die „Krone“ gibt es seit 170 Jahren in der inzwischen siebten Generation. 1847 wurde der Grundstein der Tauscher-Braudynastie gelegt. Bierbrauer und Ökonom Franz Tauscher ersteigerte den einstigen Wohnsitz des Montfort-Grafen Anton IV. und gründete die „Krone“. Seit 2007 führt Fritz Tauscher III. als „bester Diplom-Braumeister Deutschlands“ mit seiner Frau, den beiden Kindern und den Eltern die Tradition weiter.

Die Gesamtfläche des Neubaus beläuft sich in vier Etagen auf rund 350 Quadratmeter. Die Produktionsfläche nimmt 184 Quadratmeter in Anspruch, die Gastronomiefläche Innen wie Außen ist jeweils 60 Quadratmeter groß und bietet inklusive Außenbereich zwischen 30 und 100 Sitz- plus Stehplätze. Die kulinarische Ausrichtung, die es im vorderen Bereich der Gastronomie gibt: Bier und Brote.

Über eine Wendeltreppe gelangen Besucher des neuen Hauses auf die verschiedenen Ebenen und sehen, wie Bier entsteht, kündigte Fritz Tauscher aber auch Kleinkunst an, und dankte den Architekten für ihren Vorschlag. Der junge Braumeister, der bereits in neue Brauerei-Technik investiert hat, wollte mit seiner Brauerei bewusst mitten in der Stadt bleiben und sich mit einem Neubau nicht in einem Gewerbegebiet verstecken. „Die Brauerei lebt“, betonte er, auch wenn in den Industrieunternehmen der Absatz kein Thema mehr ist. Wobei er hofft, der Bierkonsum möge sich insgesamt wieder erhöhen.