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Geschäftswelt

„Langsam an den Grenzen des Erträglichen“

Tettnang / Lesedauer: 4 min

Dr.-Klein-Straße: Geschäftsleute monieren fehlende Anbindung an schnelles Internet – Stadt kündigt Gespräche an
Veröffentlicht:30.01.2017, 17:48

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Ohne Internet geht heutzutage auch in der Geschäftswelt so gut wie nichts mehr. Problematisch ist es auch schon, wenn man im Netz gefühlt wie mit angezogener Handbremse unterwegs ist. Bei schnellem Internet herrscht jedoch in der Dr.-Klein-Straße, im Gewerbegebiet „Bürgermoos 1“ bislang Fehlanzeige. Vergeblich warten die betroffenen Geschäftsleute seit Jahren auf eine Glasfaser-Anbindung und sehen den Ball nun vor allem bei der Stadt.

Martin Wagner von Brosa, Jürgen Natter von pro4dynamix und Uwe Lanzendörfer von der Autofabrik Bodensee fühlen sich durch die fehlende Internetanbindung in ihrer alltäglichen Arbeit, in der das Internet eine immer größere Rolle einnimmt, stark beeinträchtigt. Momentan bekommen die Firmen ihr Internet über eine herkömmliche DSL-Leitung – gerade bei größeren Datenmengen kann das schonmal Geduld fordern, berichten sie.

„Langsam aber sicher sind wir an den Grenzen des Erträglichen“, sagt Jürgen Natter und berichtet von einem starken Wachstum seiner Firma, die sich auf kaufmännische Softwarelösungen spezialisiert hat in den vergangenen Jahren. Eine schnelle Internetverbindung hält er deshalb für unabdingbar. Sollte sich die Situation nicht schon bald verbessern, denke er sogar über die Umsiedelung seines Betriebs nach, ein ensprechendes Angebot aus Friedrichshafen bestünde bereits, erklärt Natter. „Ich hätte nie gedacht, dass wir mal so abhängig von dieser Infrastruktur sein würden“, so der Unternehmer, „das ist einfach die Zukunft, und ich denke, dass wir der Zukunft hier mehr als einen Schritt hinterher hinken“.

Auch für Martin Wagner von der Firma Brosa ist die geringe Datenübertragungsrate ein Problem. „Wir arbeiten viel mit technischen Zeichnungen, auf die auch unsere Tochtergesellschaften im Ausland über das interne Netzwerk Zugriff haben sollen“, erläutert er. „Bei uns werden viele Telefonkonferenzen geführt – die einzigen, die meist nicht daran teilnehmen können, sind wir“, beschreibt Uwe Lanzendörfer ein Problem, mit dem die Autofabrik Bodensee regelmäßig konfrontiert ist.

Man habe mit der Stadt, wie auch mit dem regionalen Internetprovider Teledata, bereits das Gespräch gesucht, berichten die Geschäftsleute. Wie auf Nachfrage der SZ zu erfahren war, fehlt es offenbar zunächst an der nötigen Infrastruktur, sprich Leerrohren, bevor die Anschlüsse verlegt werden können. Zuständig hierfür sei ihrer Meinung nach die Stadt, betonen die Unternehmer.

Stadt verspricht Gespräche

„Wir sind dran“, informiert Judith Maier, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, und kündigt an, dass für Mitte Februar weitere Gespräche mit Vertretern der Stadt, von Teledata und den betroffenen Firmen angesetzt seien. Dabei solle dann geklärt werden, welche Maßnahmen notwendig sind, um die Straße mit schnellem Internet zu versorgen, und mit welchen Kosten dies verbunden sei. Seitens der Firmen sei durchaus die Bereitschaft für ein Entgegenkommen vorhanden, beispielsweise um längerfristige Verträge abzuschließen oder gar einen Teil der Kosten zu übernehmen, betonen Wagner, Natter und Lanzendörfer und wissen dabei, wie sie sagen, auch die anderen Betriebe aus der Straße hinter sich.

Dabei ist das fehlende schnelle Internet nicht das einzige Problem, das den drei Geschäftsleuten Kopfzerbrechen bereitet. In den allermeisten Industriegebieten weisen Schilder, sogenannte Industrieverteiler, Lieferanten und Kunden den Weg zu den Betrieben, die alle auf dem Schild mit ihrem Logo verzeichnet sind. Nicht so in der Dr.-Klein-Straße. Seit rund acht Jahren bemühe man sich schon um ein solches Schild, die Zuständigkeit liege hier beim Land, da die Einfahrt zum Industriegebiet bereits hinter dem Ortsschild liege, so Uwe Lanzendörfer. Dennoch glaubt er, dass der notwendige Druck von Seiten der Stadt in diesem Punkt sicher einiges bewirken könnte. „Eigentlich ist ein solches Schild eine Selbstverständlichkeit“, so der Autohändler.

Als problematisch sehen die Geschäftsleute außerdem die Verkehrssituation an der Einfahrt zur Dr.-Klein-Straße. Wer ein- oder ausfahren will, muss einen wachsamen Blick in Richtung Radweg werfen. Trotzdem seien schon mehrere Unfälle mit Radfahrern passiert, die an dieser Stelle häufig unbeleuchtet und mit hoher Geschwindigkeit unterwegs seien, so die drei Gewerbetreibenden. Das führe zu sehr gefährlichen Situationen, sind sie sich einig.