Könnte teuer werden
Brücke in Laimnau soll verbreitert werden
Tettnang / Lesedauer: 4 min

Linda Egger
Um einen Zebrastreifen zu bauen, muss eine Brücke verbreitert werden ‐ Dieses Szenario gilt aktuell in Laimnau, wo sich Bürger eine Fußgängerquerung über die Durchfahrtsstraße im Ort wünschen. Doch weil dafür eine ganze Reihe an Anforderungen zu erfüllen ist, könnte das Vorhaben teuer werden.
In einem Antrag hatte der Ortschaftsrat Langnau gefordert, dass an der K7709 im Bereich des Gemeindehauses in Laimnau ein Zebrastreifen für eine sichere Fußgängerquerung eingerichtet wird. Der Ortschaftsrat sprach sich in einem einstimmigen Empfehlungsbeschluss dafür aus. Ebenso äußerte sich die Laimnauer Kirchengemeinde in einem Schreiben, in welchem sie den Vorschlag begrüßt.
Zufahrt für Kindergarten und zu Parkplätzen
Die kleine Brücke über den Bollenbach ist die Zufahrt zum Kindergarten sowie zu Parkplätzen, die von Besuchern des gegenüberliegenden Gemeindehauses und der Gastronomie im Ort genutzt werden. Weil es in diesem Bereich bislang keinen Fußgängerüberweg gibt, würde ein Zebrastreifen aus Sicht des Ortschaftsrats mehr Sicherheit für Fußgänger bringen.

Wie das Ganze mit einer Verbreiterung der Bollenbachbrücke zusammenhängt, erklärte Michael Martin vom Tiefbauamt der Stadt Tettnang in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwoch. Denn für einen Zebrastreifen braucht es eine sogenannte Aufstellfläche ‐ also eine Fläche, wo Fußgänger warten können.
Im Normalfall erfüllt der Gehweg diesen Zweck. Doch entlang der K7709 im Bereich der Brücke gibt es keinen Gehweg, sodass die Brücke als Aufstellfläche herhalten müsste.
Die widerum ist in ihrer jetzigen Form dafür nicht geeignet, weil es ja streng genommen eine Straße sei, erklärte Michael Martin. Deshalb soll die Brücke verbreitert werden, um besagte Aufstellfläche zu schaffen. Mindestens drei Meter breit müsse diese sein, teilt Landratsamtssprecher Robert Schwarz auf SZ-Nachfrage mit.
Räte schlagen pragmatische Lösungen vor
Im Technischen Ausschuss wurden Fragen nach einer pragmatischen Lösung laut, mit der man eine teure Brücken-Erweiterung umgehen oder den Kostenrahmen zumindest etwas kleiner halten könnte. Andreas Huchler (CDU) hakte nach, ob es nicht ausreichen würde, wenn man den Bereich der Zufahrt als verkehrsberuhigte Zone ausweisen würde.
Andreas Huchler (CDU)Die Brücke ist tiptop und darauf gibt es ja nicht gerade eine Rush Hour,
Er schlug vor, dort eine Spielstraße einzurichten, Fußgängern Vorrang vor Autos zu geben und die bestehende Brücke als Aufstellfläche zu nutzen. „Die Brücke ist tiptop und darauf gibt es ja nicht gerade eine Rush Hour“, meinte Huchler.
Michael Martin musste jedoch sein Veto einlegen: Das sei verkehrsrechtlich nicht möglich. Für die Sicherheit der Fußgänger müsse eine geschützte, von der Fahrbahnfläche abgetrennte Fläche zur Verfügung stehen, bestätigt Robert Schwarz. „Sie darf nicht gleichzeitig vom fließenden Verkehr in Form einer öffentlichen Straße mitbenutzt werden“, so der Landratsamtssprecher.
Brücke an anderer Stelle wäre nicht barrierefrei
Gerhard Brugger (FDP) warf ein, dass eine einfache Holz-oder Stahlkonstruktion für den Brücken-Anbau reichen würde, da dieser ja nur für Fußgänger konstruiert werden müsse und nicht für Fahrzeuge. „Unser Haushalt wird voraussichtlich so angespannt sein, dass ich diesem Vorhaben die nächsten Jahre eher keine Chance gebe“, meinte er.
Andreas Huchler schlug vor, das Ganze etwas von der bestehenden Brücke abzurücken und „in einfachster Bauart“ eine reine Fußgängerbrücke, getrennt von der Fahrbahn, zu errichten. Michael Martin räumte ein, dass das wohl die billigste Lösung wäre ‐ allerdings nicht praktikabel sei.
Michael MartinDadurch hätte man Stufen und die Brücke wäre nicht barrierefrei,
Für eine Verbreiterung der bestehenden Brücke brauche es „eine vollwertige Brücke“, die einheitlich an die bestehende anschließe ‐ inklusive statischem Unterbau. Eine reine Fußgängerbrücke an einer anderen geeigneten Stelle sei bereits zu einem früheren Zeitpunkt untersucht worden. Doch genau dort sei in der Zwischenzeit ein Baum gepflanzt worden, der dann versetzt oder entfernt werden müsste.
So teilen sich die Kosten auf
Hinzu komme, dass die bestehende Brücke Bestandsschutz genieße und eine Verbreiterung in gleicher Höhe errichtet werden dürfte. An anderer Stelle müsste die Brücke jedoch mindestens 30 bis 50 Zentimeter höher gebaut werden. „Dadurch hätte man Stufen und die Brücke wäre nicht barrierefrei“, so Martin.
Die Kosten für den Zebrastreifen würde der Landkreis tragen. Die Stadt müsste für die Verbreiterung der Brücke sowie die Beleuchtung des Überweges aufkommen. Der Technische Ausschuss stimmte dem Empfehlungsbeschluss, die Brückenverbreiterung zu untersuchen und die Kosten im Haushalt 2024 anzumelden, einstimmig zu.