Vater-Sohn-Projekt
Vaude-Sprössling will mit Start-up die Schulranzen-Branche aufmischen
Obereisenbach / Lesedauer: 4 min

Linda Egger
Wenn Unternehmerblut in den Adern fließt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Nachwuchs einen ähnlichen Weg einschlägt. So geschehen nun bei Valentin Wuhrer, dem jüngsten Sohn von Vaude-Gründer Albrecht von Dewitz. Mit seinem neuen Start-up Vavoo will er die Schulranzen-Branche aufwirbeln.
Fast 50 Jahre ist es her, dass Albrecht von Dewitz die Outdoorsport-Marke Vaude mit Hauptsitz in Obereisenbach gegründet hat. Vieles von der jahrzehntelangen Erfahrung seines Vaters im Bereich Rucksäcke fließe nun auch in sein erstes Projekt ein, erzählt Valentin Wuhrer. Auf der ILM (Internationale Lederwarenmesse) in Offenbach hat er kürzlich seine neuen Vavoo-Schulranzen erstmals vorgestellt und konnte erste Händler überzeugen.
Produziert wird in Vietnam
Valentin Wuhrer ist 23 Jahre alt, sein Start-up baut er aktuell neben seinem Studium her auf. In München studiert er International Businessmanagement, derzeit absolviert er jedoch ein Auslandssemester in Malaysia. „Praktisch, so bin ich nahe an der Produktion“, sagt Valentin Wuhrer.

Denn hergestellt werden die Schulranzen für sein Start-up in den Produktionsstätten seines Vaters in Vietnam, die nach Fair-Wear-Standards geführt werden und verschiedene Umwelt-Zertifizierungen aufweisen.
Die hohen Produktionsstandards seien ihm ebenso wichtig wie die möglichst umweltfreundlichen Materialien, die überwiegend aus recycelten PET-Flaschen bestehen, sagt Valentin Wuhrer. Die Vavoo-Schulranzen bringen allerdings noch weitere Besonderheiten mit: unter anderem eine sogenannte freche Klappe.
Was es mit der „frechen Klappe“ auf sich hat
Dahinter verbirgt sich ein separates Deckelfach mit Reißverschluss, das für das Mäppchen vorgesehen ist. Ein voll ausgestattetes Federmäppchen wird mit jedem Schulranzen gleich mitgeliefert.
Valentin WuhrerWir haben im Grunde um das Rückenverstellsystem herum den Rucksack entwickelt,
Das Herzstück der Schulranzen ist jedoch das verstellbare Rückensystem ‐ und damit habe auch alles angefangen. „Wir haben im Grunde um das Rückenverstellsystem herum den Rucksack entwickelt“, erzählt Valentin Wuhrer. Vavoo ist ein Vater-Sohn-Projekt, das im Jahr 2021 seinen Anfang genommen hat und zunächst nur eine Bastelei war.
Das Rückensystem, das von der ersten bis zur vierten Klasse sozusagen mit dem Kind mitwachsen soll und mittels Drehrad ganz einfach direkt am Kind verstellt werden kann, wurde nach und nach immer weiterentwickelt und ist inzwischen patentiert. Unterstützung bekam Valentin Wuhrer dabei auch von langjährigen Kontakten seines Vaters mit viel Know-how.
Spitzname als Firmenname
Anfang dieses Jahres folgte dann die offizielle Gründung. Mittels von Youtube-Videos kämpfte sich Valentin Wuhrer durch die bürokratischen Herausforderungen rund umd die Gründung eines Start-ups. Firmensitz ist aktuell noch sein altes Kinderzimmer, das momentan einem Rucksack-Lager gleiche, wie er lachend erzählt.

Der Markenname Vavoo sei nach langer Überlegung schließlich angelehnt an seinen eigenen Namen entstanden, erzählt Valentin Wuhrer. „Das ist mein Spitzname in meinem Freundeskreis in München“, verrät er. Mit einer etwas angepassten Schreibweise wurde daraus der Name für sein neues Start-up.
Drei verschiedene Schulranzen-Modelle habe er in seiner ersten Kollektion. Neben dem patentierten Rückenverstellsystem gibt es noch ein zweites. Dieses ist etwas simpler gehalten, hat weniger Gewicht und funktioniert über einen Klettverschluss. Manche Raffinessen seiner neuen Schulranzen rühren von Valentin Wuhrers eigener Schulzeit her.
Damit die Vesperbrote nicht warm werden
So zum Beispiel ein isoliertes Fach für die Vesperbox. „Meine Mutter hat mir immer die besten Vesperbrote gemacht, aber wenn der Rucksack mal länger in der Sonne stand, ist der Käse verlaufen“, erzählt er. Deshalb haben die Vavoo Schulranzen ein extra Fach, welches das Pausenbrot warm oder kühl hält.
Mit Magnetstickern und der Auswahl aus drei Farben können sich die Schulkinder ihren Ranzen nach ihrem individuellen Geschmack zusammenstellen. Ab Dezember will Vavoo lieferfähig sein, dann werde es die Rucksäcke sowohl online über die Homepage, als auch bei zahlreichen Fachhändlern zu kaufen geben, kündigt Valentin Wuhrer an.
Und wie es danach weitergehen soll, dafür hat er auch schon zahlreiche Ideen. „Irgendwann ein mittelständisches Unternehmen anzustreben, wäre traumhaft“, meint er.
Weitere Infos über das Startup von Valentin Wuhre gibt’s unter www.vavoo-bags.com