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Konzertabend

Ein Genuss für die Sinne

Meersburg / Lesedauer: 3 min

Beim Konzertabend im Augustinum Meersburg über die Familie Mozart ergänzen sich Musik und Menü
Veröffentlicht:29.05.2016, 13:25

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Ein „Genießen mit allen Sinnen“ hat der Hagnauer Bürgermeister Volker Frede am Samstagabend den um die Familie Mozart kreisenden kulinarischen Konzertabend im Augustinum Meersburg genannt. Dasselbe haben wohl alle Gäste empfunden, die den farbigen Vortrag von Georg Mais, das begleitende Konzert des jungen Pianisten Sergei Markin und zuletzt das vorzügliche Menü mit eingeschobenen Mozartbriefen genießen durften.

Mit einer „Kulinarischen Schubertiade“ hat im letzten Jahr die von Simon Blümcke mit initiierte Kooperation der Gemeinde Hagnau mit dem Dirigenten und Konzertveranstalter Georg Mais, Rotary Überlingen und dem Augustinum Meersburg begonnen und sein Nachfolger Volker Frede führt die noch junge kulturelle Freundschaft mit Freuden weiter. Während eine Reihe von Bewohnern des Augustinums gerne die Hagnauer Konzerte besuchen, kommt an diesem Abend das Konzert ins Haus, das seinerseits mit einem passenden Menü verwöhnt.

Gerne begrüßte Hausherrin Sylvia Kruse-Baiker den Organisator Georg Mais, den aus Köln angereisten Pianisten Sergei Markin und Georg Sternitzke, der die Veranstaltung auf Großleinwand mit ausgewählten Bildern zur Familie Mozart begleitete. Wie beim Vorgespräch von Sylvia Kruse-Baiker gewünscht, durfte da auch Mozarts Hündin Pimperl nicht fehlen, die gar so traurig mit dem Schwanz gewedelt habe, als der 13-Jährige mitten im Winter 1769 mit seinem Vater zur ersten Reise nach Italien aufbrach. Auch der „Vogel Star“, der „liebe lose Schalk“, dem Mozart in seinem Gedicht „Hier ruht ein lieber Narr“ ein Denkmal setzte, mischte sich in Mais’ lebendigen Vortrag. Eine ernste Frage war dabei, warum Mozart nur wenige Tage nach dem Tod seines strengen Vaters Leopold im Gedicht den toten Vogel betrauert, während keine Zeile zum Tod des Vaters überliefert sei.

Vieles im Leben von Mozart liegt noch im Dunkeln

Trotz zahlreicher Dokumente, die vor allem Mozarts Witwe Konstanze für die Nachwelt bewahrt hat, liege vieles in seinem Leben noch im Dunkeln und sei Anlass für unterschiedlichste Spekulationen, dennoch ließ Mais in seinem Vortrag ein lebendiges Bild des außergewöhnlichen Musikers entstehen, der zugleich sprachbegabt, Literaturkenner, Gourmet und sogar begabter Karikaturist gewesen sei. Mais folgte ihm vom kleinen Buben, der unterm Klavier saß und ebenso gut Klavierspielen lernen wollte wie seine Schwester Nannerl, mit vier Jahren fehlerfrei Geige spielte und schon bald erste Melodien komponierte, bis zum erfolgreichen Künstler, der sich früh verzehrte und 35-jährig starb. Begleitet wurden die Lebensstationen von musikalischen Ausschnitten am Klavier, die nicht nur Sonatensätze, sondern auch die Opern „Bastien und Bastienne“ und „Zauberflöte“ einschlossen, ebenso wie Musik von Vater Leopold Mozart und vom väterlichen Freund Haydn. Gerne nahm man dabei auch die weitere Reifung und größere Tiefe des Pianisten wahr.

Zehneinhalb Jahre seines Lebens verbrachte Mozart auf Bildungs- und Konzertreisen. Auf den langen Kutschfahrten sind auch zahlreiche Briefe entstanden. Aus solchen hat Georg Mais in den Pausen des Menüs gelesen, ein weiteres Vergnügen zu den Gaumenfreuden bis hin zum Mozartkugeleis, die das Haus servierte.