Forschung

Yuri aus Meckenbeuren bringt vier Studentenprojekte ins Weltall

Meckenbeuren / Lesedauer: 3 min

Beim Unternehmen laufen die Fäden zusammen. Die Experimente werden gerade ausgewertet. Was neben Gehirnzellen sonst alles auf der ISS gelandet ist.
Veröffentlicht:09.06.2023, 05:00

Von:
  • Karin Schütrumpf
Artikel teilen:

Vier Universitäten, ausgewählte Studenten, Projekte aus den Bereichen Technik, Biologie und Medizin — für all das liefen die Fäden in Meckenbeuren zusammen. Vier Versuche schickte die Firma yuri aus Meckenbeuren auf die Internationale Raumstation ISS ins All. Nun sind die Versuche zurück auf der Erde.

Die Auswertungen haben in Stuttgart, München, Hannover und Luxemburg begonnen. Erste Ergebnisse sollen Ende Juni beim deutschen Zentrum für Luft– und Raumfahrttechnik (DLR) präsentiert werden. Das DLR finanzierte die drei deutschen Forschungsprojekte.

Kleine Forschungsbox nimmt alles auf

Elektrische und thermische Schalter erforschte die „Fargo“ von der Stuttgarter Hochschule. Die Abkürzung steht für „ferrofluid application research goes orbital“. Mit Pinzetten und viel Fingerspitzengefühl bauten die Studenten und ihre wissenschaftlichen Begleiter den Versuchsaufbau, in die von yuri entwickelte Forschungsbox mit den Maßen 20 mal zehn mal zehn Zentimeter ein.

Von der Universität München kam ein Projekt zur Alzheimer–Forschung. Gehirnzellen flogen in der Forschungsbox ins All.

Auch Glücksklee fliegt auf die ISS

Aus Hannover kam ein biologisch interessantes Experiment. Die Studenten und ihre Betreuer schickten Klee ins All. Durch die in der Forschungsbox eingebaute Kamera lässt sich beobachten, wie der Glücksklee im All in Schwerelosigkeit wächst.

Das vierte Forschungsprojekt kam aus Luxemburg und wurde auch von dort gefördert. Von hier schickte die Forschungsgruppe Gehirn Organoide ins All. „Zellmaterial kann in den Forschungsboxen auch passend gekühlt zurück zur Erde geschickt werden“, erzählt Maria Birlem, Geschäftsführerin der Firma yuri.

Warum die Firma Yuri die Projekte begleitet

„Mit Studenten zu arbeiten, macht uns unheimlich viel Spaß. Die sprühen vor Energie“, schildert die Unternehmerin aus Meckenbeuren. „Die Studierenden lernen nicht nur, wie ein Raumfahrtprojekt läuft. Sie müssen über den Tellerrand ihres eigenen Fachgebietes hinausschauen“, schildert Birlem das Besondere an diesen Forschungsarbeiten.

„Und zu sehen wie die Rakete zur ISS abhebt — an Bord den Versuch an dem man mitgearbeitet hat — das war für viele Studenten schon ein ganz besonderer Moment“, hat sie bei der Zusammenarbeit beobachtet. Für Studierende, die bei einem Forscherteam dabei sind, kann die Arbeit auch ein Karrieresprungbrett sein, glaubt Birlem: „Auf die Ergebnisse schauen ganz große Wissenschaftler.“

Ein bisschen auch Personalsuche

„Für uns war das auch ein Stückchen Arbeitsmarktrecherche“, räumt Birlem ein. Will heißen: Der eine oder andere Kandidat aus den Forschungsprojekten könnte vielleicht auch als Mitarbeiter für die Firma yuri mit Sitz in Meckenbeuren interessant sein.

„Für das DLR sind die Projekte in den kleinen Forschungsboxen von Yuri relativ preiswert“, sagt Maria Birlem. Sie hofft, dass so ein Forschungsprogramm alle zwei bis drei Jahre aufgelegt werden kann, damit noch mehr Studenten daran teilnehmen können.

Auf die ersten Ergebnisse, die hoffentlich schon am 29. Juni beim DLR vorgestellt werden, ist sie selbst sehr gespannt.