Schussengemeinde

Für „emma“ zeigt der Daumen klar nach oben

Meckenbeuren / Lesedauer: 4 min

1000. Fahrgast beim Elektromobil mit Anschluss in Meckenbeuren – Nachmittagsangebot hat „eingeschlagen“
Veröffentlicht:20.01.2016, 20:44

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„emma“ in der Schussengemeinde ist unter den Elektromobilen mit Anschluss etwas Besonderes – allein schon aufgrund seiner ehrenamtlichen Struktur. Das hat sich gestern aber auch in anderen Facetten gezeigt, als der 1000. Fahrgast geehrt wurde – hat der Trägerverein BürgerMobil mit Engelbert Sachs an der Spitze dafür doch drei Stammkundinnen ausgewählt. Auch der Rahmen im Kulturschuppen-Vorraum in Begleitung mehrerer Fahrer sowie von Bodo- und Gemeindevertretern hatte Charme.

Dass auch „emma“ für die Nutzerinnen Charme hat, bestätigten diese gern. Thea Gindele aus Gerbertshaus lobte die zuvorkommende wie hilfsbereite Art der Fahrer, mit denen sich stets ein netter Plausch entwickle. Vor allem aber: Von Gerbertshaus nach Meckenbeuren biete „emma“ die geschickteste Route.

Das gilt in gleichem Maße für die Nutzer aus dem Ortsteil Liebenau , woher mit Nicole Weiss und Carina Hilebrand die beiden anderen Geehrten stammen. Sie durften sich über einen Blumengutschein wie über eine Bodo-Monatskarte freuen.

Als stark wachsenden Kundenkreis benannte Engelbert Sachs die Mitarbeiter der Stiftung Liebenau. Seit „emma“ auch nachmittags fahre, sei der elektromobile Fünfsitzer für so manchen eine Alternative. Wer zuvor mit dem Bus von Liebenau nach Weißenau und von dort mit der BOB zum Meckenbeurer Bahnhof gefahren sei, wende sich heute verstärkt an „emma“ (zumal beim Preis von einem Euro pro Fahrt).

Nicht nur die allgemeinen Kundenzahlen machten Mut, befand Engelbert Sachs. Auch, dass in den letzten 14 Tagen 25 verschiedene Nutzernamen auftauchen, sei ein gutes Zeichen, dass „emma“ immer mehr Menschen anspreche. „Wir sind auf einem aufsteigenden Ast“, so Sachs – und zwar zur richtigen Zeit, sei doch im Vornhinein prognostiziert worden, dass sich erst nach zwei Jahren ein Erfolg zeige oder eben nicht.

Im größeren Zusammenhang mehrerer Maßnahmen von „Intelligent mobil“ sah Bürgermeister Andreas Schmid das Projekt. Damit gehe man immer ein Risiko ein, allerdings gelte auch: „Wir müssen uns auf den Weg machen und etwas anbieten“, von dem man oft nicht wisse, wie es ausgehe. Sein Dank galt den Ehrenamtlichen, dem Projektpartner bodo, aber ebenso dem Gemeinderat: „Auch in Zukunft werden wir eine finanzielle Unterstützung geben“, lautete seine Zusage.

Im Ausblick nannten Sachs wie Schmid eine stärkere Individualisierung als Ziel der Weiterentwicklung – was auf die Abholsituation bezogen sein dürfte.

Vollbelegung kommt durchaus vor

„Wir sind froh, das die Fahrgastzahlen sich so positiv entwickelt haben“, waren auch von Tugba Altinok (Verkehrsplanerin im Verkehrsverbund bodo) lobende Worte zu hören. Sie konnte bestätigen, dass bislang noch kein Fahrgast wegen „Überfüllung“ abgelehnt werden musste. Mit vier Fahrgästen voll belegt sei der Nissan Leaf aber schon mehrmals gewesen.

Ist ein größeres Fahrzeug vonnöten? Aus Fahrers Sicht lenkte Willi König den Blick darauf, „was die Leute dabei haben“. Bisher habe es selbst bei mehreren Koffern funktioniert, lobte er die Flexibilität der Fahrgäste.

„emma“ geht zurück auf ein Förderprojekt des Bundes-Verkehrsministeriums (Umfang 3,8 Millionen Euro), mit dem das Verbindungsangebot im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verbessert werden soll. Betankt werden die Elektroautos nur mit Ökostrom.

Das Projekt wurde einmal verlängert und läuft nun im Juni 2016 aus. In Meckenbeuren wurde mit dem Trägerverein BürgerMobil eine ehrenamtliche Struktur unterlegt, die auch auf die Zeit danach ausgerichtet ist. Derzeit sind es etwa 20 Fahrer, darunter auch mehrere Frauen, die eher nachmittags fahren können: Soll der Nachmittagsbetrieb von drei auf fünf Tage ausgeweitet werden, müssen es freilich noch etwa fünf Fahrer mehr werden. Wer Interesse hat, darf sich gerne melden: Telefon 07542/ 18 46.

Auch Gemeinderat und -verwaltung stehen hinter dem Projekt „emma“. Im Ausblick werden sie gefragt sein, wenn mit dem Auslaufen des Projekts auch der Leasingvertrag für das Fahrzeug (ein fünfsitziger Nissan Leaf) endet.

Ein Video mit und rund um den 1000. Fahrgast von „emma“ findet sich unter

www.schwaebische.de