Bürgermobil
BürgerMobil auf Überholspur und auf Fahrersuche
Meckenbeuren / Lesedauer: 3 min

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Nachdem sich das Projekt „emma“ mittlerweile zur Erfolgsgeschichte entwickelt hat und rund 100 Fahrgäste pro Woche befördert, sucht der Verein „BürgerMobil Meckenbeuren“ weitere Fahrer, um das Angebot aufrechtzuerhalten und auszubauen. „Am Montag hatten wir 17 Fahraufträge in acht Stunden, es wurden 29 Personen befördert, damit sind wir an der Leistungsgrenze“, bringt es Hans-Hermann von Essen auf den Punkt. Aktuell decken tatsächlich nur 16 aktive Fahrer das Angebot „Bürger fahren für Bürger“ ab und freuen sich über die positive Resonanz und Dankbarkeit der Fahrgäste. „Wir wollen unsere Fahrer nicht über Gebühr belasten, deshalb soll es bei einem Dienst pro Woche bleiben“, sind sich Engelbert Sachs, Joachim Stütz und Hans-Hermann von Essen beim Pressetermin einig. „Deshalb und auch weil wir uns in Anbetracht unseres Altersdurchschnitts um den Nachwuchs bemühen müssen, starten wir diesen Aufruf und hoffen, dass sich noch mehr Fahrerinnen und Fahrer finden“, erklärt Engelbert Sachs als Vorsitzender von „BürgerMobil“.
Besonders stolz sind die Fahrer auf das breite Angebot, denn „emma“ fährt von Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr und dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr. Gebucht werden muss die Fahrt spätestens eine Stunde vor Abfahrt. Hier gilt der Dank der „BürgerMobil“-Vertreter besonders dem Verkehrsverbund bodo sowie der Gemeinde.
Stolz zeigen sich die Fahrer auch darauf, dass mit einem Elektroauto gefahren wird und man so, zusätzlich zur Hilfe für Mitbürger, einen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Der Nissan Leaf ist sehr leise und hat durchaus eine flotte Beschleunigung sowie im Eco-Modus sogar zehn Prozent mehr Reichweite. Das Laden ist kinderleicht und der Personenbeförderungsschein nicht schwierig zu bekommen. „Zwei Jahre Fahrpraxis, ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Gesundheits- und Reaktionstest sind die einzigen Voraussetzungen“, erklärt Sachs.
„Das BürgerMobil ist die Ideallösung für vernetzten Verkehr“, sind sich die Fahrer einig, denn viele Gäste wollen an den Bahnhof oder zum Flughafen und kommen von dort aus in alle Richtungen. „Das ist ja wie im Paradies, sagte mal eine Dame, die zum Bahnhof und mit dem Zug nach Aulendorf wollte“, erzählt von Essen. „Wir sind das pünktlichste öffentliche Verkehrsmittel in der Gemeinde, sagen viele Gäste“, freut sich Joachim Stütz über positive Rückmeldungen. „Wir kennen viele Fahrgäste mittlerweile gut, es ist fast schon familiär“, erklären alle. So hatte Engelbert Sachs eine 90-jährige Mitbürgerin als Fahrgast und erkannte in ihr eine gute Bekannte aus der Kindheit.
Extra den Kaffeeklatsch verlegt
Der jüngste Fahrgast war sechs Jahre alt und fuhr von Brochenzell nach Sibratshaus zu Freunden. „Auch viele Heimbewohner und Beschäftigte der Stiftung Liebenau nutzen das Angebot“, wissen die Fahrer und helfen gern. „Eine Frau erzählte mir, dass der Kaffeeklatsch in ihrem Freundeskreis von Mittwoch auf Donnerstag verlegt wurde, weil ,emma’ am Mittwochnachmittag nicht fährt“, erzählt Sachs. Einig sind sich die Fahrer über die Gründe, warum sie sich engagieren: Christliche Nächstenliebe, Hilfe für die Gesellschaft und für Mitmenschen und die Hoffnung, dass man irgendwann selbst das Angebot nutzen kann, wenn man darauf angewiesen ist. Hans-Hermann von Essen blickt auf die Zielgruppe junger Senioren, die Gutes tun und der Gemeinschaft etwas zurückgeben wollen.
Interessierte wenden sich an Engelbert Sachs, Hirschlatter Straße 24, 88074 Meckenbeuren, E-Mail: [email protected] .