Eigenverwaltung
Markdorfer Zulieferer Weber Automotive meldet Insolvenz an
Markdorf / Lesedauer: 3 min

Die Weber Automotive GmbH und die Weber Industrie Holding GmbH aus Markdorf haben beim Amtsgericht Konstanz einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt.
Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung schreibt, sei der Schritt unausweichlich geworden, nachdem die Unternehmen trotz guter Auftragslage in finanzielle Schwierigkeiten gekommen seien.
Rechtsanwalt Martin MuchaDer Geschäftsbetrieb der Weber Automotive geht trotz des eingeleiteten gerichtlichen Sanierungsverfahrens ohne Einschränkungen weiter.
„Der Geschäftsbetrieb der Weber Automotive geht trotz des eingeleiteten gerichtlichen Sanierungsverfahrens ohne Einschränkungen weiter“, wird Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger zitiert.
Der Sanierungsexperte sei für die Dauer des Verfahrens als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten und unterstütze die Geschäftsführung bei der Restrukturierung.
Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld bis Ende September gesichert. „Das verschafft uns Luft, um in den nächsten drei Monaten die Restrukturierung und die Sanierung der Weber-Gruppe voranzutreiben“, sagt Mucha.
Die Eigenverwaltung bietet Unternehmen einen rechtlichen Rahmen, um sich bei laufendem Geschäftsbetrieb in enger Abstimmung mit den Gläubigern neu aufzustellen.
Im Unterschied zu einem regulären Insolvenzverfahren bleibt dabei die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung, die die Sanierung selbst steuert.
Insolvenzrecht ermöglicht Spielraum
Das Insolvenzrecht erlaubt dies in Fällen, in denen Unternehmen bei wirtschaftlichen Problemen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. Beides sei bei Weber Automotive der Fall, heißt es in der Pressemitteilung.
In der Eigenverwaltung setzt das zuständige Amtsgericht keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter ein.
Dieser überwacht ähnlich wie ein Aufsichtsrat das Verfahren im Interesse der Gläubiger. Als vorläufiger Sachwalter wurde Christian Gerloff von der Kanzlei Gerloff Liebler bestellt.
„Ich bedauere den Schritt der Insolvenzanmeldung außerordentlich, zumal wir eine zufriedenstellende Auftragslage haben. In Gesprächen mit unseren Kunden haben uns diese ihr Vertrauen ausgesprochen.
Unternehmen ist zuversichtlich
Ich bin daher zuversichtlich, dass wir im Zuge des angestrengten Verfahrens unser Unternehmen neu aufstellen können, um auch künftig wieder erfolgreich am Markt agieren zu können und um vor allem unsere Arbeitsplätze zu erhalten“, sagt Frank Grunow, CEO und CTO von Weber Automotive.
Weber Automotive fertigt Antriebskomponenten für Autos, Nutzfahrzeuge und Freizeitmobile. Dabei liegt der Fokus auf der Bearbeitung von komplexen Motor- und Getriebekomponenten und der Montage kompletter Systeme.
An sieben Produktionsstandorten in Deutschland, den USA und Ungarn beschäftigt das Unternehmen mehr als 1500 Mitarbeiter. Zu den Kunden gehören die weltweit größten und bedeutendsten Automobil- und Nutzfahrzeughersteller sowie wichtige Zulieferer.
Seit der Gründung 1969 entwickelte sich Weber Automotive von einem kleinen Familienunternehmen zu einem der führenden Automobilzulieferer.
Unternehmen läuft seit 2012 gut
Seit 2012 hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt, entsprechend ist die Anzahl der Mitarbeiter gestiegen. Dieses Wachstum erfolgte nicht nur organisch, sondern auch durch Zukäufe im In- und Ausland, was mit hohen Investitionen verbunden war.
Zusätzlich investierte das Unternehmen in neue Geschäftsfelder und Neuanläufe. Das Unternehmen wird von Frank Grunow (CEO) und Siegfried Schlabschi (CFO) geführt.