Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Bluttat in Markdorf: Mutmaßlicher Täter wird wegen Mordes angeklagt

Markdorf / Lesedauer: 3 min

Die tödlichen Schüsse auf eine Frau im Januar hatten für Entsetzen gesorgt. Nun rückt der Gerichtsprozess näher. Die Hintergründe im Überblick.
Veröffentlicht:25.05.2023, 18:55
Aktualisiert:

Von:
  • Author ImageFlorian Peking
Artikel teilen:

Nach den tödlichen Schüssen auf eine Frau in Markdorf im Januar hat die Staatsanwaltschaft Konstanz Anklage wegen Mordes gegen den 47 Jahre alten Tatverdächtigen erhoben. Das teilt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit. Ein Überblick.

Was war im Januar geschehen?

Der mutmaßliche Täter soll am 21. Januar gegen 13 Uhr das Gemischtwarengeschäft Megamix in der Hauptstraße betreten haben. Laut Polizei war er betrunken und hatte eine Schusswaffe dabei.

Diese soll er sich illegal besorgt haben. Er feuerte mehrere Schüsse auf eine 44–jährigen Mitarbeiterin ab, mindestens einer davon war laut Obduktion tödlich. Reanimationsversuche blieben vergeblich. Bei der Getöteten handelte es sich um die getrennt lebende Ehefrau des Tatverdächtigen.

Wie wurde der Tatverdächtige gefasst?

Vor der Tat ließ sich der Mann laut Polizei von einem Taxi zu dem Markdorfer Geschäft fahren. Mit dem selben Taxi verließ er den Ort des Geschehens wieder. Die Polizei begann, nach dem Fahrzeug zu fahnden.

Allerdings ließ sich der 47–Jährige selbst von dem Taxi zum Polizeiposten in Pfullendorf im Kreis Sigmaringen bringen, wo er sich ohne Gegenwehr vorläufig festnehmen ließ. Gewalt oder Drohungen gegenüber dem Taxifahrer oder der Taxifahrerin hat es laut Polizei keine gegeben.

Was ist über den 47–Jährigen bekannt?

Der Tatverdächtige wohnt im Landkreis Sigmaringen und hat einen albanischem Pass. Die Schusswaffe hat er sich auf illegalem Wege besorgt, so die Polizei. Außerdem hatten die Beamten auch schon vor der Tat „vage Hinweise von Dritten“ bekommen, dass der Tatverdächtige eventuell im Besitz einer Waffe sein könnte.

Im Juni 2022 haben Polizisten deshalb sein Zuhause durchsucht, konnten aber keine Waffe finden. Nach der Bluttat im Januar kam der 27–Jährige auf Anordnung eines Richters in Untersuchungshaft.

In welchem Verhältnis standen Tatverdächtiger und Opfer?

Das konkrete Motiv der Tat, das hat die Polizei mehrfach betont, ist noch unklar und soll im Gerichtsverfahren geklärt werden. Bekannt ist allerdings, dass die Frau und der Mann verheiratet waren, allerdings getrennt voneinander lebten.

Die getötete 44–Jährige erstattete laut Polizei im Sommer 2022 zwei Strafanzeigen gegen den Mann. In einem Fall wurde auch ein sogenannter Platzverweis ausgesprochen.

Offenbar gab die Frau bei einer ihrer Anzeigen zudem an, dass ihr Mann seit 20 Jahren ihr gegenüber immer wieder gewalttätig gewesen sei. Zudem hatte sie beim Frauenhaus in Ravensburg angefragt — sich dann aber nicht mehr gemeldet.

Was geschah nach der Tat?

Die Polizei richtete nach der Bluttat die Ermittlungsgruppe „Mix“ ein, die sich um die detaillierte Aufklärung des Verbrechens kümmern sollte. In Markdorf saß der Schock tief.

Bereits am Tag nach den tödlichen Schüssen gab es einen Gottesdienst in der Kirche St. Nikolaus, bei dem zahlreiche Menschen ihre Anteilnahme zeigten. Auch zur Trauerfeier der Frau in Meßkirch im Februar kamen Hunderte.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Staatsanwaltschaft Konstanz hat Anklage erhoben. Der Vorwurf lautet Mord. Stattfinden wird der Gerichtsprozess am Landgericht in Konstanz. Wann er beginnt, steht noch nicht fest, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft berichtet.