Wandel in der Bestattungskultur

Sanierung des Langenargener Friedhofs ist abgeschlossen

Langenargen / Lesedauer: 3 min

Wenn es um die letzte Ruhestätte geht, sind Umgestaltungen „von sensibler Natur“, stellt Bürgermeister Münder fest. Als nächstes ist die Aussegnungshalle Thema.
Veröffentlicht:08.06.2023, 05:00

Von:
  • Andy Heinrich
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Die Sanierungsarbeiten der Grabfelder C und D auf dem Friedhof in Langenargen sind abgeschlossen. Laut Ortsbauamt ist vorgesehen, weitere Urnengräber anzulegen. Die veranschlagten Mittel in Höhe von 150.000 Euro für den dritten Bauabschnitt wurden zur Freude der Verantwortlichen nicht voll ausgeschöpft.

Derweil berät ein Ausschuss, ob die in die Jahre gekommene Aussegnungshalle durch einen Neubau oder saniert werden soll. Was mit dem alten Friedhof passiert, muss noch im Gemeinderat diskutiert werden.

Die umfangreiche Sanierung des Friedhofs startete vor drei Jahren, seit wenigen Wochen sind die Arbeiten zum Großteil abgeschlossen. Erfreulich: Die Kosten für die Bauabschnitte (BA) eins und zwei wurden nur gering im einstelligen Prozentbereich über–, für BA 3 sogar unterschritten. „Wir haben eine Punktlandung“, stellt der Leiter des Ortsbauamtes, Markus Stark, auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“ fest.

Chronologie der Sanierung

Ein Rückblick: 2020 wurden die Parkplätze am Heckenweg sowie die Fahrradabstellbügel erweitert und umgebaut, danach das halbanonyme Urnengrabfeld mit Stelen, Bepflanzung und Pflasterweg angelegt. Drei neue Sitzbänke bieten inzwischen weitere Möglichkeiten, sich auszuruhen. „Zudem soll künftig als Trennung zwischen den Grabreihen eine geschnittene Eibenhecke dienen“, informiert Markus Stark.

Im weiteren Verlauf sind zwischen Februar und Juni 2022 die Hauptwege befestigt sowie das Grabfeld A saniert worden, wobei neben weiteren Arbeiten die haupt– und wichtigsten Nebenwege mit Betonpflaster versehen wurden. Die Ausstattung umfasst drei neue Eingangstore, eine Handwagenstation mit drei Wägen, elf Sitzbänken, eine Brunnenstele, einen Abfallbehälter sowie einen Lageplan, Grabfeld– und Reihenbeschreibungen.

Ich bin erfreut, dass die geplanten Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Ole Münder

Der letzte Bauabschnitt für die Grabfelder C und D erfolgte in seiner Ausführung im Wesentlichen analog zum Grabfeld A. Bürgermeister Ole Münder: „Ich bin erfreut, dass die geplanten Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Arbeiten an einem Friedhof sind immer von sensibler Natur. Insofern kommt der künftigen Ausgestaltung der Aussegnungshalle und des alten Friedhofbereichs, auch wegen seiner verschiedenen Denkmäler dort, eine besondere Bedeutung zu.“

Die Geschichte des Langenargener Friedhofs

Im Bereich des heutigen Friedhofs ließ sich um 1273 die Pfarrkirche St. Martin nachweisen. Um sie herum hatte sich das ursprüngliche Ortszentrum (Unterdorf) entwickelt. Mit der Stadterhebung Langenargens 1453 erfolgte die sukzessive Verlagerung des Zentrums samt Martinskirche zum Areal des heutigen Marktplatzes.

Im Unterdorf verblieb nur der Chorraum der ehemaligen Martinskirche, heute als St.-Anna–Kapelle bekannt. Die Kapelle, das ehemalige Pfarrhaus sowie das Zugangsportal mit der Einfriedung des alten Friedhofs stellen die ältesten erhalten gebliebenen baulichen Zeugnisse der Ortsgeschichte dar. 1957 erfolgte die erste Erweiterung des Friedhofs. Dem Wandel in der Bestattungskultur wurde mit dem Bau einer Urnenwand 2001 und eines Urnenfeldes (2020) Rechnung getragen.