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Festspiele Langenargen

„Alle für eine!“: Bei den Festspielen kämpfen Frauen als Musketiere

Langenargen / Lesedauer: 4 min

Die Langenargener Theatermacher bleiben sich treu und geben dem Mantel–und–Degen–Klassiker ihren ganz eigenen Dreh: Darum trifft d‘Artagnan auf drei Musketierinnen.
Veröffentlicht:15.04.2023, 12:00

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Das wird ein Hauen und Stechen: Für die kommende Spielzeit haben sich die Theatermacher der Langenargener Festspiele als Abendstück einen Klassiker aus dem Genre Mantel und Degen vorgenommen.

Mit „Die drei Musketiere“ nach Alexandre Dumas bringen sie einen Stoff auf die Bühne, der als Prototyp des Genres gilt und Vorlage für zahlreiche Filme, Serien und weitere Umsetzungen war. Die Premiere ist am 10. Juni.

Die Langenargener Version wird jedoch einige Überraschungen bereithalten, versprechen Regisseur Andreas Kloos und das Leitungsteam Nadine Klante und Steffen Essigbeck bei einer Pressekonferenz, mit der sich auch der Landtagsabgeordnete Klaus Hoher, Bürgermeister Ole Münder und Friederike Geissler vom Amt für Tourismus, Kultur und Marketing über die aktuelle Spielzeit informiert haben.

„Eine für alle. Alle für eine!“

Der Untertitel des Abendstücks verrät es schon: Mit „Eine für alle. Alle für eine!“ transportiert das Team den Stoff in die heutige Zeit. „Wir haben uns gefragt, ob man das Stück zwingend mit Männern spielen muss. Und wir haben starke Schauspielerinnen im Team“, erzählt Regisseur Kloos von den Überlegungen, die Vorlage neu aufzuziehen. Von ihm stammt die Langenargener Fassung.

Also stehen auf der Bühne der Musikmuschel mit Athos, Porthos und Aramis drei Frauen. Die drei Musketiere der Originalfassung sind ausgemachte Machos — nun gilt es, diese Vorlagen auf drei weibliche Hauptrollen zu übertragen.

„Die klassische Geschichte wird natürlich trotzdem erzählt. Aber wir wollten das Stück nicht einfach vom Blatt machen, das war uns zu fad“, gibt Andreas Kloos Einblick. „Außerdem geht es um wichtige Themen wie Zusammenhalt und Loyalität, und solche Inhalte erzählen wir unabhängig von Geschlechtern“, ergänzt Nadine Klante, der die künstlerische Leitung obliegt.

Wie kommt das Pferd auf die Bühne?

Inzwischen arbeiten die Festspielmacher intensiv an der Umsetzung. So ist an diesem Tag auch Ausstatterin und Kostümbildnerin Catrin Brendel im Kavalierhaus vor Ort und passt die Kostüme an die Schauspielerinnen und Schauspieler an. Außer Steffen Essigbeck und Tobias Wagenblaß sind wieder Johanna Greff und Birgit Unger und als neues Gesicht Maite Carolin Reck zu sehen.

Kampfchoreografin Anna Soibert wird intensiv mit dem Schauspielteam arbeiten, denn die Degenkämpfe sind ein wichtiges Element des Stücks — übrigens auch wie die Pferde.

Wie sie die Vierbeiner auf die Bühne bringen, wollen die kreativen Köpfe des Stückes allerdings noch nicht verraten. Aber Intendant Steffen Essigbeck ist anzusehen, dass er sich ziemlich auf diese Überraschung freut.

Räuber Hotzenplotz kehrt zurück

Im Familienstück gibt es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: „Der Räuber Hotzenplotz“ wird als Wiederaufnahme sein Unwesen treiben — zum einen, weil Autor Otfried Preußler 100 Jahre alt geworden wäre, zum anderen, weil dem raubeinigen Räuber und den tapferen Freunden Kasperl und Seppel die Herzen nur so zufliegen.

Auch für die kleinsten Theaterbesucher stehen mit „Sagenhaft!“ drei gespielte Lesungen im Spielplan. Zwei der acht Aufführungen sind übrigens als Vormittagstermine für Bildungseinrichtungen buchbar. Von den 17 Hotzenplotz–Terminen sind allein neun als Schulvorführungen geplant.

Die theaterpädagogische Abteilung FLUKS der Langenargener Festspiele mit den vor– und nachbereitenden Elementen zur Aufführung ist ein wichtiger konzeptioneller Baustein und würde bereits jetzt sehr gut nachgefragt, so Intendant Essigbeck.

Vorverkauf läuft

Apropos Nachfrage: Das Team freut sich über bereits rund 1500 verkaufte Tickets. Allerdings ist derzeit noch eine Finanzierungslücke von rund 40.000 Euro zu schließen.

Das Förderprogramm „Neustart Kultur“ laufe nun aus, Inflation und höhere Mindestgagen seien gleichzeitig kostenrelevant, so Steffen Essibeck. „Wir hoffen, dass uns das Land hier auch durch politische Maßnahmen langfristig unterstützt“, so der Intendant an die Adresse von Klaus Hoher.

Kritik an Sitzgelegenheit

Auch der Vorsitzende des Trägervereins, Christof Metzler, hat einen Wunsch an die lokale Politik: „Für die Beschattung des Spielortes wären Bodenhülsen für die Sonnenschirme enorm hilfreich“, so Metzler Richtung Ole Münder.

Auch die Bestuhlung vor der Musikmuschel würde von Theaterbesuchern immer wieder kritisiert. Über die Gemeinde Langenargen als Kooperationspartner ist Metzler dennoch sehr glücklich: „Die Unterstützung der Gemeinde hilft uns wesentlich bei unserer Aufgabe“ schließt der Vereinschef.


Das Programm läuft von 10. Juni bis 8. August. Informationen zum Spielplan und zu Preisen sind HIER zu finden.