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Tim Zimmermann muss vor dem großen Sieg lange zittern
Langenargen / Lesedauer: 3 min

Schwäbische.de
Das letzte Rennen der Saison ist nicht so verlaufen, wie Tim Zimmermann sich das vorgestellt hatte. Dennoch ist der Langenargener Juniorchampion des ADAC GT Masters. Zimmermann hatte nach einem spannenden Finale in Oschersleben 1,5 Punkte Vorsprung auf seinen Konkurrenten Jannes Fittje und holte sich damit in seiner ersten Saison im GT Sport seinen ersten Titel – in einer der „härtesten GT-Serien, die es gibt“, wie sein Teamchef Gottfried Grasser sagte.
Tim Zimmermann musste am Sonntagnachmittag allerdings lange und heftig zittern. Gut eine Stunde stand der 24-Jährige beim letzten Rennen der ADAC-GT-Masters-Saison in der Box und musste zuschauen, wie sein direkter Konkurrent Jannes Fittje in der Juniorwertung Punkt um Punkt gutmachte. „Das war eine ganz schlimme Situation“, beschreibt Zimmermann seine Gefühlslage. „Ich hätte gerne auf der Strecke um die Juniorwertung gekämpft. Machtlos draußen zu sitzen war eine Qual.“
Dass es überhaupt soweit kommen musste, zeichnete sich schon am Samstag ab. Zimmermanns Teamkollege Steijn Schothorst fuhr den Lamborghini Huracan GT3 Evo zwar auf die 14. Startposition, stellte die Grasser-Mechaniker aber auch vor eine heikle Aufgabe. Nach einem Unfall im Zeittraining mussten sie den orangen Rennwagen innerhalb weniger Stunden wieder herrichten. Rein optisch war das gelungen, das Auto hatte aber doch mehr abbekommen. Schothorst übergab nach der Rennhälfte auf einem Platz im Mittelfeld, Zimmermann fuhr das Rennen als 17. zu Ende. „Ich hatte kein Vertrauen in das Auto, weil es eben nach dem Unfall nicht ganz in Ordnung war“, sagte er. „Ich musste viel früher bremsen als gewohnt. Deshalb war nicht mehr drin.“
Fittje wurde 14. und verkürzte Zimmermanns Vorsprung vor dem entscheidenden Rennen auf unter 25 Punkte. Bei 37 möglichen Zählern für einen Juniorensieg war also alles noch drin. „Ich wusste, dass ich unter Druck war, Platz neun im Qualifying war okay“, meint Zimmermann. Doch schon nach wenigen Metern des zweiten Rennens stand Zimmermann in entgegengesetzter Richtung auf der Strecke – sein Auto war völlig demoliert. Kelvin van der Linde wollte mit Gewalt in den Meisterschaftskampf eingreifen. Der Audi-Pilot zog mit zwei Reifen auf dem Gras an Zimmermanns Lamborghini vorbei, drehte sich und erwischte den Langenargener mit voller Wucht. „Das war sicher nicht besonders klug“, sagt Zimmermann. „Kelvin hat sich aber entschuldigt.“
Fittje fuhr minutenlang als drittbester Neuling über die Strecke in Oschersleben. „Hätte er ein Auto überholt, wäre er in der Endabrechnung ganz oben gestanden“, sagt Zimmermann. Letztlich hatte er aber 1,5 Punkte Vorsprung vor Fittje und sein Ziel erreicht – Zimmermann ist der beste von 20 Juniorpiloten im ADAC GT Masters 2020. „Nach einem durchwachsenen Saisonstart hätte keiner gedacht, dass wir Polepositions und Podiumsplatzierungen holen“, freut er sich. Als Belohnung gab es 22 Reifensätze von Pirelli für die neue Saison – im Wert von mehr als 40 000 Euro. Diesen Betrag kann Zimmermann nun schon einmal abziehen, wenn er die kommende Saison kalkuliert. Die Planung für 2021 hat direkt begonnen.