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Kressbronner Ufer ist „kein Ort für einen Hotelbau“

Kressbronn / Lesedauer: 3 min

BUND nimmt Stellung zur Bebauungsplanung Bodan-West“ – und kritisiert Pläne von Willi Schmeh
Veröffentlicht:02.03.2017, 06:00

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Bei der öffentlichen Sitzung des Ortsverbandes des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland) haben die Mitglieder und Gäste sehr engagiert das geplante Bauvorhaben eines Hotels auf dem westlichen Gelände der ehemaligen Bodan-Werft diskutiert. Zuvor fand im Beisein des Geschäftsführers des BUND-Regionalverbandes, Ulfried Miller , und des BUND-Kreisvorsitzenden, Engelbert Sachs, eine Begehung des Geländes statt. Man war sich einig, dass diese Stelle des Kressbronner Bodenseeufers von jeder Bebauung freigehalten werden müsse, somit also auch kein Ort für einen Hotelbau sein könne, schreiben die Mitglieder in ihrer Pressemitteilung.

Das hatte der BUND- Ortsverband schon in seiner Stellungnahme zur 14. Fortschreibung des Flächennutzungsplans im Mai 2013 mit Nachdruck gefordert. Das Gebiet müsse vielmehr, hier wo sich Landschaftsschutzgebiet, geschütztes Biotop, FFH-Fläche und regionaler Grünzug teilweise überdecken, unbedingt der Natur zurückgegeben werden, so der BUND – und weiter: „Das gilt auch und besonders angesichts des momentanen erbärmlichen Zustandes des Gebietes in direkter Nachbarschaft der Baustelle.“

Ulfried Miller hob hervor, dass Biotopvernetzung ein zentrales Anliegen des BUND sei, da sie ein probates Mittel darstelle, das dramatische Artensterben zu bremsen. Die Erhaltung des im Regionalplan Bodensee Oberschwaben ausgewiesenen Grünzuges anstelle des Hotelneubaues sei deshalb eine nachdrückliche Forderung an den Regionalverband Bodensee-Oberschwaben als Träger der Regionalplanung. „Damit würde endlich der Beitrag zu dem vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg geforderten Ausgleich der Ziele der Raumordnung erbracht. Bislang wurden nämlich die Belange des Natur- und Umweltschutzes im Zuge der Umwidmung des Bodan-Areals zur Wohnbebauung fast durchgängig zugunsten anderer Belange geopfert“, kritisieren die BUND-Mitglieder in ihrem Schreiben.

Bis zu 1000 Fahrzeugbewegungen pro Tag zusätzlich

Andere Diskussionsteilnehmer hoben in der Diskussion hervor, dass durch Hotelbetrieb bis zu 1000 Fahrzeugbewegungen pro Tag zusätzlich auf das Quartier zukommen könnten und damit der Verkehrsdruck auf das Bodenseeufer noch mehr zunähme. „Es bleibt die Hoffnung, dass abseits aller verwaltungsrechtlichen Winkelzüge – wie beispielsweise die Einbeziehung des Gebietes in den sogenannten Innenbereich – die Einsicht bei den Mitgliedern des Regionalverbandes in die ökologischen Notwendigkeiten siegen werde.“

Wie berichtet plant Bauherr Willi Schmeh direkt am Seeufer auf dem Bodangelände ein Luxushotel mit 105 Zimmern, Wellness- und Gastronomieangebot sowie einer Tiefgarage mit rund 130 Stellplätzen. Als Standort ist die 9900 Quadratmeter große Fläche zwischen Strandbad und Bodan-Wohnbebauung vorgesehen. Vorgesehen sind zwei flache, zweigeschossige Gebäudeteile, die den Sockel für ein drittes, dreigeschossiges Gebäude bilden. Die unteren Gebäude sollen eine Nord-Süd-Ausrichtung erhalten und Gastronomie sowie Tagungs- und Wellnessbereich beinhalten. Hintergrund ist der Durchführungsvertrag, in dem sich Gemeinderat und Bauherr seinerzeit darauf einigten, dass neben der Wohnbebauung auch ein Hotel entstehen soll.