Das Herzblut, mit dem sie ihre tägliche Arbeit versehen, das stecken sie auch ins Jubiläumsjahr. Die Rede ist von den Menschen, die den Natur- und Waldkindergarten Kressbronn tragen – und dies schon im zehnten Jahr. Was Anlass zum Feiern bietet und was der im Wald bei Atlashofen beheimatete Kindergarten auf seine eigene Weise tut – startend am Freitag, 18. Januar.
Ortstermin und zur Begrüßung die Frage aus Kindermund: „Spielst du mit Fußball?“ „Klar jederzeit, aber erst muss ich mich noch kurz unterhalten.“ Über die Jahre von 2003 bis 2013, die es den Natur- und Waldkindergarten Kressbronn nun schon in dem Waldstück zwischen Nitzenweiler und Atlashofen gibt. Über die Erfahrungen, die gesammelt wurden – sei es mit dem Bauwagen, mit den Tipis, bei den Touren im Wald, den „Seewochen“ am Strandbad oder dem Besuch im Seniorenheim.
Was schon der falsche Ansatz ist – denn vor allem sammeln die Kinder Erfahrungen mit der Natur. Bauwagen und Tipi sind als Rückzugsräume hilfreich, die entscheidenden Erlebnisse aber machen die drei- bis sechsjährigen Buben und Mädchen im tagtäglichen und ungeschönten Umgang mit dem, was ihnen im Winter wie Sommer im Freien begegnet.
„Hautnah den Jahreslauf zu erleben“, so beschreibt es Rosi Büchner , die dem Team der pädagogischen Fachkräfte mit Gabi Stocker und Steffi Moser plus der Anerkennungspraktikantin Sabrina Füssinger vorsteht. Stets sind sie zu Dritt vor Ort – was angesichts von 17 (derzeit) bis 20 Kindern (Maximum) einen höheren Betreuungsschlüssel bedeutet als sonst üblich.
Finanziell getragen wird dies von einer „Mischkalkulation“. Da ist zum einen die Gemeinde, die den Waldkindergarten zu großen Teilen unterstützt. Elternbeiträge kommen hinzu, die den anderen Kindergärten vor Ort angeglichen sind. Zusätzlich gibt es Vereinsbeiträge, aber auch Spenden haben ihren Anteil.
Eine Besonderheit: Das Engagement der Eltern war nicht nur zur Gründung spürbar – es trägt im Netzwerk bis heute. Ein eingetragener Verein steckt dahinter, aber auch die Notwendigkeit, den Waldkindergarten mit Aktivitäten zu unterstützen, wie es Steffen Lay für Eltern- und Vorstandschaft zusammen fasst – gekoppelt mit dem Pluspunkt, „dass wir unsere Ideen einbringen können“.
Eigenleistungen sind gefragt, was laut Rosi Büchner („geht gar nicht ohne die Eltern“) einen weiteren großen Vorteil hat: „Die Kinder bekommen mit, dass ihre Eltern ganz nah am Geschehen dabei sind.“
Erleben können sie, dass an den fünf Vormittagen (8 bis 12.15 Uhr sowie mittwochs und donnerstags bis 13 Uhr möglich) keine Langeweile aufkommt. Im Vordergrund steht die Bewegung – „ein ständiges Laufen, Klettern und Spielen“ hat Steffen Lay bei Besuchen vor Ort erfahren.
„Unser Herzstück ist das Freispiel“, bestätigt Rosi Büchner, wobei in dieser Phase ohne Erzieherinnen Malen und Musik nicht zu kurz kommen. Ebenso wenig wie die gezielten Angebote, die oft durch den Gong (als Zeichen der Zusammenkunft und der „klaren Struktur“ im Tageslauf, wie sie den Erzieherinnen wichtig ist) eingeleitet werden.
So auch, als es im Tipi beim Vorlesen der weihnachtlichen Geschichten mucksmäuschenstill wird. Was keinen Widerspruch dazu bildet, wenn Rosi Büchner sagt: „Wir können immer wieder nur staunen über die Begeisterungsfähigkeit der Kinder für kleine Dinge.“
Äste etwa, „die halten für vieles her“. Als Geschirr, als Werkzeug, als Torpfosten – wovon sich der „Reporter“ beim abschließenden Fußballmatch überzeugen kann, bei dem er lieber Fotos macht als mitzuspielen.
Aber wahrscheinlich hatten die „Kids“ das schon längst geahnt, denn wie erzählte doch Hannes am gleichen Abend seinem Papa: Da sei heute ein Reporter dagewesen – aber der hatte gar keine festen Turnschuhe an, die waren gleich nass...
Neue Homepage, neues Logo – auch das gehört im Waldkindergarten zum Jubiläumsjahr dazu. Wer dem einen unverbindlichen Besuch abstatten will, darf sich gern per Waldhandy (0179/98-18-964) anmelden. Oder informieren: www.waldkiga.org