Sport-Event

49. Bodensee-Marathon knackt die 1000er-Marke

Kressbronn / Lesedauer: 4 min

Enormes Interesse am Internationalen Bodensee–Marathon des TV Kressbronn. Es starteten Teilnehmer aus 26 Nationen und es siegte einer, der noch nie etwas gewann.
Veröffentlicht:18.09.2023, 16:47

Von:
  • Susanne Backmeister
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Bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein herrschte Volksfeststimmung vor der Festhalle am Start und Zieleinlauf bei der 49. Auflage des Internationalen Bodensee–Marathons. Nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren begeistert von der Veranstaltung des TV Kressbronn. Auch TV–Vorsitzender Robert Marzini kam am Samstag ins Schwärmen: „Letztes Jahr hatten wir ganz miserables Wetter. Heute ist es ein Traumwetter, das sich natürlich auf die Stimmung auswirkt.“ Besonders erfreut war Jochen Lehmann, der schnellste Mann des Marathons. „Ich habe noch nie etwas gewonnen“, waren die ersten Worte des glücklichen Siegers, der die 42 Kilometer lange Strecke als Einziger in weniger als drei Stunden absolvierte — mit seiner Zeit von zwei Stunden und 55 Minuten war er über 15 Minuten schneller als der Zweite Hendrik Steinmann.

Das war kein Zufall. Seit zehn Jahren läuft er schon Marathon und hatte 2019 am legendären Ironman auf Hawaii teilgenommen. „Mit der Hitze kann ich recht gut. Das hat mir in die Karten gespielt“, meinte Lehmann. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Sohn Julien gewann den Kids Run U14 Jugend. Für die Familie aus dem Raum Freiburg stand am nächsten Tag noch der Besuch des Straßenfests in Kressbronn auf dem Plan.

Als schnellste Frau in der Königsdisziplin kam Livia Ring aus Stockach nach drei Stunden und 31 Minuten vor der Festhalle ins Ziel. Beim größten Starterfeld im Halbmarathon setzte sich der Tscheche Jiri Charbusky bei den Männern durch und Laura Schür aus Markdorf freute sich über ihren zweiten Sieg in diesem Jahr auf der Halbmarathon–Distanz. Laufen ist schon lange ihre Leidenschaft, aber heuer feiert sie zum ersten Mal Siege. Erfolgreich war sie bereits im April beim Halbmarathon in Fischbach und jetzt auch im dritten Anlauf beim Internationalen Bodensee–Marathon. „Aktuell bin ich fit“, sagte sie lachend. Angreifen will die Steuerassistentin aber erst wieder im nächsten Jahr auf der 21–Kilometer–Strecke.

Veranstalter führt mehrere Neuerungen ein

Neu war in diesem Jahr der Start und das Ziel direkt vor der Festhalle auf der Hauptstraße in Kressbronn. „Das ist ein Novum in diesem Jahr. Das haben wir unserem Bürgermeister (Daniel Enzensperger, Anm. d. Red.) zu verdanken. Der Zieleinlauf vor der Halle ist einfach atmosphärisch und Freude pur“, erklärte Marzini begeistert. Bisher hat alles hinter der Festhalle stattgefunden und somit abseits vom Festplatz.

Neu in diesem Jahr war auch der „Dorf–10er–Lauf“. „Um den Läufern das Start–Ziel–Gefühl einfach mitzugeben, haben wir den 10er–Lauf ins Leben gerufen“, so Marzini. Knapp über 200 Meldungen für die 10 Kilometer lange Distanz bescheinigten das Interesse. Ein Zeichen des Erfolgs waren auch die Meldungen in diesem Jahr. „1035 sind es mit Nachmeldungen. Ein paar sind aber nicht an den Start gegangen. Bei den Voranmeldungen waren es ungefähr 920“, berichtete Thomas Rübekeil vom Organisationsteam. Im Vorjahr nahmen nur etwas mehr als 500 Läufer teil.

Hitze macht einer Siegerin zu schaffen

„Ich wollte mal einen schnellen Lauf machen. Das ist im Wettkampf besser als im Training“, sagte Michael Kovermann aus Meersburg. Der Halbmarathon–Läufer toppte beim „Dorf–10er–Lauf“ mit seiner Zeit von 32 Minuten und 21 Sekunden Jan Pennig um knapp zwei Minuten. Pennigs Freundin, Verena Häberle, kam in der neuen Disziplin als erste Frau ins Ziel. Die gebürtige Tettnangerin hatte ganz schön zu kämpfen. „Die Hitze war zu viel. Schlimm wurde der letzte Kilometer. Ich hatte einen extrem trockenen Mund und die Sonne knallte herunter“, sagte die Hobbyläuferin, die sich nach einem kurzen Aufenthalt im Sanitäterzelt aber schnell wieder erholte.

Beim Bodensee–Marathon waren 180 Helfer im Einsatz. Ein Jahr voller Mühe und Arbeit hatte das ehrenamtliche Organisationsteam unter der Leitung von Martin Katzke beim Startschuss am Samstag hinter sich. Die Hiobsbotschaft vor fünf Wochen, dass Katzke wegen Krankheit ausfällt, machte es schwieriger. Aber: „Der Teamgeist hat die Veranstaltung gerettet“, meinte Rübekeil voller Stolz. „Wir wollten den Marathon nicht absagen und jeder hat einfach zusätzliche Aufgaben übernommen.“ Der Aufwand hat sich definitiv gelohnt und Marzini hatte am Samstag auch schon eine Idee für den Jubiläumslauf am 14. September im nächsten Jahr. „Vielleicht kombinieren wir das noch mit einer Abendveranstaltung als Übergang zum Straßenfest am Sonntag.“