StartseiteRegionalBodenseeKonstanzVerkehrsverbund Bodo ist sauer auf die Fahrplanmacher der Fähre

Städteschnellbusse verspätet

Verkehrsverbund Bodo ist sauer auf die Fahrplanmacher der Fähre

Konstanz / Lesedauer: 4 min

Der neue Fahrplan der Fähre Meersburg - Konstanz lässt Busse zu spät kommen. Wir haben nach den Hintergründen gefragt. Da liegt Streit in der Luft.
Veröffentlicht:15.02.2023, 12:00

Von:
  • Ralf Schäfer
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Der Fahrplan der Fähre Konstanz-Meersburg ist geändert worden und wird aufgrund geringerer Passagierzahlen montags bis freitags zwischen 9 und 15 Uhr (ab Konstanz) beziehungsweise 10 bis 15 Uhr (ab Meersburg) mit nur drei Fährschiffen bedient. Aus dem 15- wird ein 20 Minuten-Takt. Was für Pkw zu verkraften ist, wird für Linienbusse wie den Städteschnellbus zum Problem. Und das ärgert den Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund bodo.

Die Stadtwerke Konstanz geben Antwort auf die Hintergründe zu diesem Fahrplanwechsel. Grundsätzlich würden in den Wintermonaten natürlich weniger Fahrgäste mit der Fähre fahren, allerdings sind die Fahrgastzahlen aktuell im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit deutlich niedriger.

Nur Vermutungen möglich

„Hierzu können wir nur Vermutungen anstellen, denn die Gründe für die Fahrgastrückgänge im Fährebetrieb sind aus unserer Sicht vielschichtig. Sicherlich sind die aktuell sehr hohen Energie- und Lebenshaltungskosten und die Unsicherheit in Bezug auf weitere Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine ein wesentlicher Grund dafür, dass viele Kundinnen und Kunden zum Sparen gezwungen sind und somit auf nicht unbedingt notwendige Fahrten verzichten“, sagt dazu der Sprecher der Stadtwerke, Christopher Pape.

Weiter vermuten die Stadtwerke, dass einige Kundinnen und Kunden noch aus Angst heraus, sich doch noch mit Corona zu infizieren, Fahrten zum Shoppen oder zum Verwandtenbesuch vermeiden. „Wir denken hier vor allem an ältere Menschen oder an Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen. Und nicht zuletzt bewirkt sicherlich die zunehmende Möglichkeit des ‚Home-Office‘ einen Rückgang der Beförderungszahlen“, so Pape.

Rücksicht genommen

Bei der Planung habe man seitens der Stadtwerke versucht, soweit es geht, ausdrücklich Rücksicht auf die Regio-Busse zu nehmen. Die Regio-Line 700 (Schnellbus Ravensburg) ist von den Änderungen gar nicht betroffen. Beim Regio-Bus 7394 (Schnellbus Friedrichshafen) sind bestimmte Fahrten betroffen.

Das hat in der Vergangenheit stets gut funktioniert, da der Fähre-Fahrplan verlässlich war.

Felix Löffelholz, Bodo-Sprecher

Wenn der Bus in Richtung Konstanz absolut pünktlich ist, müsste er laut Stadtwerk bei Planabfahrt um XX:07 Uhr ab Meersburg Kirche die Fähre um XX:15 problemlos erreichen. Auch wenn die Busse im Winter relativ pünktlich sind, kann der Anschluss trotzdem zu knapp sein. „Daher haben wir unsere Schiffsmannschaften angewiesen, bis zu maximal 5 Minuten auf den Bus zu warten“, sagt Christopher Pape.

Probleme bei den Bussen

Im Rahmen des Zeitraums 20 Minuten-Takt von 10:15 Uhr bis 15:35 Uhr betrifft das insgesamt drei Fahrten (von 12 insgesamt). Ab Kirche Meersburg 11:07, 13:07, 15:07 Uhr, offizielle Abfahrt der Fähre ist jeweils zur Minute 15.

In anderer Richtung entstehe tatsächlich ein Problem das auch die Stadtwerke nicht lösen könnten. Die Busse fahren hier regelmäßig eine Verspätung von bis zu 15 Minuten ein, im Schnitt seien das zehn Minuten, da sie aus der Stadt kommend zumeist schon etwas verspätet in Allmannsdorf abfahren. Im Rahmen des 20 Minuten-Takts von 9:05 Uhr bis 15:05 Uhr betrifft das insgesamt vier Fahrten von zwölf insgesamt. Ab Allmannsdorf um 9:08, 10:08, 12:08 und 14:08 Uhr, offizielle Abfahrt der Fähre ist jeweils zur Minute 25.

Die Umlaufzeit der Busse beträgt zwei Stunden mit einer Standzeit vor Wiederaufnahme der nächsten Runde. Damit ist ausgeschlossen, dass sich die Verspätung durch den ganzen Tag zieht und somit die Verspätung, immer wieder neu ausschließlich in Konstanz Staad auftritt. „Uns ist es ein Anliegen, möglichst viele Anschlüsse zu gewährleisten“, sagt Christopher Pape.

Noch nicht steht fest, wann die Fähren wieder komplett im 15-Minuten-Takt fahren. Zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags werden die gewohnten Kapazitäten beibehalten, hier sind die Schiffe ohnehin im 15-Minutentakt unterwegs. „Der Fährbetrieb beobachtet die Situation sehr genau. Sollte sich der Transportbedarf erhöhen, werden so schnell wie möglich wieder mehr Schiffe eingesetzt und die Kapazitäten dadurch erhöht“, sagt Christopher Pape.

Von Absprache keine Rede

Nicht begeistert über die Verspätungen sind die Verantwortlichen beim Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund, Bodo, dessen Busse zu spät kommen. Wenn die Fahrpläne der Buslinien, die die Fähre zur Überfahrt nutzen, erstellt werden, orientieren sich die Verkehrsplaner am veröffentlichten Fahrplan der Fähre.

„Das hat in der Vergangenheit stets gut funktioniert, da der Fähre-Fahrplan verlässlich war. Kurzfristige Änderungen durch die Stadtwerke Konstanz sind hingegen ein neueres Phänomen. Das kannte man bisher nicht“, sagt dazu Bodo-Sprecher Felix Löffelholz.

Von einer Abstimmung könne nur eingeschränkt die Rede sein. „Die Stadtwerke Konstanz betonen, dass man bei der jüngsten Anpassung des Fähre-Fahrplans durchaus versucht habe, Rücksicht auf die Busfahrpläne zu nehmen. Insgesamt agieren die Stadtwerke Konstanz hinsichtlich des Fähre-Fahrplans jedoch autonom“, so Löffelholz. Die Fakten des geänderten Fähre-Fahrplans seien im aktuellen Fall schlicht mitgeteilt worden.