Sport und Bewegung
Balance–Fitnesstudios haben Insolvenz angemeldet: Wie es jetzt weiter geht
Immenstaad / Lesedauer: 4 min

Anke Kumbier
Das Fitnessstudio Balance aus Markdorf hat Ende März Insolvenz angemeldet. Davon betroffen sind auch seine weiteren Standorte — unter anderem im östlichen Bodenseekreis. Doch während für Tettnang und Immenstaad bereits Nachfolger feststehen, scheint das Schicksal des Markdorfer Studios noch offen zu sein.
Von den ehemaligen Betreibern ist wenig zu erfahren. Auf eine Mail an die Studioadresse kommt lediglich eine knappe Antwort ohne Namen zurück. Darin heißt es: „Die Balance Fitness GmbH hat Ende März Insolvenz anmelden müssen.“ Der vorläufige Insolvenzverwalter sei Rechtsanwalt van Bruggen in Friedrichshafen.
Was der Anwalt dazu sagt
Jan van Bruggen erklärt auf Nachfrage, dass derzeit noch kein Insolvenzverfahren eröffnet sei. „Ein Gericht muss erst prüfen, ob ausreichend Masse vorhanden ist.“ Bedeutet: Ob überhaupt noch Geld da ist, um das Verfahren zu finanzieren und etwas an die Gläubiger auszuzahlen. Die Entscheidung über die Eröffnung des Verfahrens falle vermutlich Anfang Juni.
Gefragt nach laufenden Verträgen von Kunden und einer möglichen Rückerstattung des Geldes, zeigt sich van Bruggen nicht sehr optimistisch. Eine Schadensersatzforderung dürfe nur gestellt werden, wenn das Insolvenzverfahren eröffnet wird. Doch selbst wenn das der Fall sein sollte, gibt der Rechtsanwalt zu verstehen, dass kein Geld vorhanden ist, um den Schadensersatzforderungen nachzukommen.
Harte Einschnitte während Corona
Konkrete Gründe für die Insolvenz nennt der Rechtsanwalt nicht. Aber er erinnert an die Zeit der Corona–Pandemie als unter anderem Fitnessstudios geschlossen bleiben mussten, während oftmals die Miete, aber auch die Leasingkosten für die Sportgeräte und die Kosten für die Mitarbeiter weiter anfielen.
Insgesamt hat die Balance Fitness GmbH in der Bodenseeregion fünf Studios betrieben: außer in Markdorf, Tettnang und Immenstaad noch in Uhldingen und Radolfzell. Van Bruggen berichtet, dass vier der fünf Standorte bereits an andere Eigentümer übertragen worden wären. Nur der Standort in Markdorf fehle noch.
Wer in Immenstaad übernommen hat
In Immenstaad hat das Gesundheitszentrum Pro Sana aus Überlingen das Studio im Bürglen 2 (inklusive Sauna) übernommen und am 11. April eröffnet. Trainieren kann man dort montags bis donnerstags von 8 bis 21.30 Uhr, freitags von 8 bis 19 Uhr, sonntags von 9 bis 17 Uhr und feiertags von 9 bis 14 Uhr. Samstags bleibt das Studio geschlossen.
Die Betreiber seien Anfang 2023 auf sie zugekommen, mit der Frage, ob sie in die Räumlichkeiten einziehen wollen, teilt eine Sprecherin von Pro Sana mit. „Gerade die Nähe zu den Unternehmen in Immenstaad/Friedrichshafen war für uns ein entscheidender Faktor, auch hier Fuß zu fassen und einen weiteren Standort zu eröffnen“, begründet die Sprecherin den Schritt. Denn Pro Sana habe sich unter anderem auf betriebliches Gesundheitsmanagement spezialisiert.
Mitarbeiter teilweise übernommen
Den ehemaligen Balance–Mitarbeitern habe man angeboten, bei Pro Sana weiterzuarbeiten. Zwei Mitarbeiter aus Immenstaad und zwei aus Marktdorf haben das laut Sprecherin angenommen, unter ihnen drei Auszubildende.
Die Verträge der Balance–Kunden seien zwar nicht eins zu eins übernommen worden, „wohl aber haben wir allen ein attraktives Angebot unterbreitet.“
Wer in Tettnang übernehmen wird
In Tettnang war das Balance–Fitnessstudio in der Sportarena beheimatet. Deren Geschäftsfüher Christoph Münz ist nicht gut auf die Betreiber zu sprechen. Münz berichtet von hohen Pachtrückständen und einem Vergleich vor dem Landgericht Ravensburg, der damit geendet habe, dass Balance bis Ende Februar aus der Sportarena raus musste. Die Balance Fitness GmbH reagierte auf die Bitte nach einer Stellungnahme nicht.
Fest steht, dass es noch in diesem Jahr ein neues Fitness–Angebot geben soll. Zum 1. September will der Tettnanger Tobias Wodtke in der Sportarena „Tobi`s Gym“ eröffnen, wie er auf Nachfrage bestätigt. Geplant sei ein Angebot von 7 bis 24 Uhr und die Option, dass Kunden die Sauna der Sportarena nutzen dürfen.
„Wir haben bewusst einen sauberen Schnitt gemacht“, sagt Münz und betont, dass es keinerlei rechtliche Verbindungen zwischen den beiden Sportstudios gebe. Gerade ist Wodtke dabei, die Räumlichkeiten zu sanieren. Neugierige dürften gerne schon mal vorbeischauen. „Wir sind fast jeden Tag da.“