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Satelliten-Radar mit Weltpremiere: Airbus-Patent soll helfen, Weltraumschrott zu vermeiden

Immenstaad / Lesedauer: 2 min

Airbus liefert drittes Radar für Copernicus-Sentinel-1-Mission mit einer Weltpremiere aus
Veröffentlicht:10.07.2022, 05:00

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Airbus hat laut Mitteilung das dritte Instrument für die Sentinel-1-Satellitenserie fertiggestellt. Weltpremiere hat dabei ein neuer Trennmechanismus, der helfen soll, Weltraumschrott zu vermeiden. Das sogenannte C-Band-Radar für den Copernicus-Satelliten Sentinel-1C wird jetzt bei Thales Alenia Space in Rom integriert und getestet. Der Start des Satelliten ist für die erste Hälfte des Jahres 2023 geplant.

Der C-Band-Radarstrahl, den das Instrument erzeugt, kann laut Airbus Veränderungen an der Erdoberfläche mit einer Genauigkeit von wenigen Millimetern feststellen. Das Synthetic Aperture Radar (SAR) habe den Vorteil, dass es bei Wellenlängen arbeitet, die nicht durch Bewölkung oder fehlende Beleuchtung beeinträchtigt werden.

Deshalb könne es bei Tag und Nacht und unter allen Wetterbedingungen Daten für die Überwachung von See- und Landgebieten, Notfallmaßnahmen, den Klimawandel und die Sicherheit erfassen. Ein primärer Betriebsmodus über Land und ein weiterer über dem offenen Meer ermöglichen laut Airbus einen vorprogrammierten Betrieb. Typischerweise werde ein Radarbild von einem 250 Kilometer breiten Streifen mit hoher geometrischer Auflösung (5 mal 20 Meter) aufgenommen.

 Sentinel-1-Antennensegmente im Reinraum von Airbus.

Airbus-Erfindung

Das neue Radarinstrument für Sentinel-1C ist laut Airbus weitgehend identisch mit den beiden Vorgängermodellen, weist aber eine Besonderheit auf, eine von Airbus patentierte Erfindung, die zum ersten Mal eingesetzt wird. Sie besteht demnach aus Lötstellen an den wichtigsten Verbindungspunkten zum Satelliten, die bei starker Erwärmung schmelzen und die Radarantenne von der Satellitenplattform trennen.

Beide Teile seien dann getrennt der vollen Reibungshitze ausgesetzt und würden beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre am Ende der nominellen Lebensdauer des Satelliten von 7,25 Jahren früher und schneller verglühen. Damit leiste die Airbus-Erfindung einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Weltraummüll und zum Schutz der Umwelt im Orbit. Laut Experten fliegen aktuell rund 8500 Tonnen Schrott durchs All. Die europäische Weltraumorganisation ESA geht davon aus, dass dabei 29000 hochriskante Objekte unterwegs sind.

 Mit dem von Airbus entwickelten Trennungsmechanismus soll Weltraumschrott vermieden werden.

620 000 Anwender

Die Teams von Airbus Space Systems haben die 12,3 m x 0,9 m große Antenne in Friedrichshafen gebaut und überprüft, während das elektronische Teilsystem in Portsmouth (Großbritannien) hergestellt wurde. Seit April 2014 liefert die Sentinel-1-Mission rund um die Uhr und bei allen Wetterbedingungen Bilddaten für Copernicus. Copernicus ist das weltgrößte Umweltprogramm – geführt von Europa. Es ist ein gemeinschaftliches Vorhaben der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Bis Ende Mai 2022 haben mehr als 620 000 Nutzer rund 39 Millionen Sentinel-1-Produkte heruntergeladen, was 48 Millionen Gigabyte an Daten entspricht.